Was schützt besser?

Seife oder Desinfektionsmittel?

21. März 2020 von

In Zeiten der Corona-Krise greifen viele Menschen zu Desinfektionsmitteln, weil sie davon ausgehen, dass diese die Viren effizienter beseitigen, als gewöhnliche Seife. Der “Run” auf die die Mittel sorgt jedoch für Engpässe - auch beim medizinischen Personal. Und die weit verbreitete Annahme ist nicht mal richtig. Wir erklären hier, wie Du Deine Hände wirklich hygienisch sauber bekommst.

Desinfektionsmittel sind momentan kaum mehr erhältlich. Doch erledigen sie den Reinigungsjob wirklich besser als Seife? Und ist Flüssigseife wirklich hygienischer als die verpackungsärmere Kernseife? Diesen Fragen wollen werden wir hier auf den Grund gehen. Weiterhin zeigen wir Dir, mit welchen Seifen Du Viren guten Gewissens für immer den Abfluss hinunter spülen kannst.

Schwache Hülle: das Coronavirus

Coronaviren gehören, ebenso wie das Grippevirus Influenza, zur Gruppe der behüllten Viren. Im Innersten befindet sich das genetische Material (beim Coronavirus die sogenannte RNA), die Informationen für den Aufbau des Virus abgespeichert hat. Dann gibt es noch verschiedene Proteine, die für die Vermehrung des Virus wichtig sind. Umhüllt wird es von einer Schicht aus Lipiden (Anm. der Redaktion: ähnlich wie Fette), die zum einen das Innere schützen und zum anderen eine wichtige Rolle beim Andocken an unsere Zellen spielen.

Diese Hülle sorgt aber auch dafür, dass die Viren relativ empfindlich und angreifbar sind. Daher reicht schon ein begrenzt viruzides Desinfektionsmittel, um sie abzutöten. Doch nicht jedes Desinfektionsmittel ist viruzid. Effektiver entledigt man sich von Viren, Bakterien und sogar einigen Parasiten daher mit gründlichem Händewaschen.

Seifen können die Hülle von Viren auflösen

Seifen, die zu den speziellen Tensiden zählen, setzen unter anderem die Oberflächenspannung des Wassers herab. Dadurch kann es deutlich besser mit unserer Haut in Kontakt kommen und auch an vorher unzugänglichen Stellen Schmutz ablösen - zu dem auch die fetthaltige Virushülle zählt. Schmutz, Viren oder Bakterien werden so unschädlich gemacht bzw. einfach weggespült.

Milde Tenside reinigen sanft und sicher

Sulfate wie Sodium Laureth Sulfate (SleS) oder Ammonium Lauryl Sulfate (ALS) sind häufig verwendete synthetische Tenside, welche die Haut gerade bei häufiger Verwendung noch mehr austrocknen können. Da sie erdöl-basierte Inhaltsstoffe sind, findet man sie selten in Naturkosmetik. Diese greift zu milderen Tensiden wie Zuckertensiden, die aus Zuckerresten und höheren Fettsäuren (wie z. B. Sojaöl oder Kokosöl) hergestellt werden wie zum Beispiel Coco Glucoside. Diese erfüllen ihren Reinigungsjob ebenfalls, ohne die Haut dabei jedoch so stark auszutrocknen. Und das ist besonders in Zeiten relevant, in denen man die Hände häufig und gründlich wäscht. Denn gerade bei den aggressiveren SleS und ALS kann die Hautschutzbarriere geschwächt und so Keimen, Bakterien und Viren der Eintritt erleichtert werden. Das gilt es zu vermeiden.

Ist Flüssigseife sicherer als das Seifenstück?

Das Gerücht, dass Flüssigseife hygienischer als Seife im Stück wäre, hält sich hartnäckig. Doch was ist dran? Tatsächlich gibt es Keime, Bakterien und Viren, die sich in einem feuchten Milieu besonders wohl fühlen. Daher ist davon auszugehen, dass sie sich auf einem Seifenstück ansammeln können. Jedoch werden diese mit jedem Waschgang auch wieder abgespült. In öffentlichen Einrichtungen macht es durchaus Sinn, auf Seifenspender zurückzugreifen. In privaten Haushalten kann das Seifenstück jedoch bedenkenlos genutzt werden - vorausgesetzt, es wird gründlich damit gewaschen. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will: An Seifenhaltern kann Seife gut trocknen.

Gründlich waschen ist das A und O

Hier sind nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst, auf die Du beim Händewaschen achten solltest:

  • Die Hände sollten unter fließendem Wasser gewaschen werden, die Wassertemperatur ist dabei nicht relevant.
  • Seife die Hände gründlich ein, so dass es richtig schäumt. Vergiss dabei Fingerzwischenräume und -nägel nicht. Hier sammeln sich die meisten Keime.
  • Der Waschvorgang sollte 20, besser 30 Sekunden dauern (einfach zweimal Happy Birthday dazu singen).
  • Dann die Hände gründlich mit dem Wasser abspülen.
  • Schließe den Wasserhahn möglichst mit dem Ellbogen.
  • Trockne die Hände gründlich mit Einmaltüchern oder einem Handtuch, das nur Du verwendest.

Empfehlenswerte Seifen

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