Gesundes Essen

Scharf macht glücklich – vor allem aber gesund

28. Sept. 2014 von

Scharfes Essen liegt im Trend. Was passiert in unserem Körper, wenn wir in etwas Scharfes beißen? Ist scharfes Essen gesund? Bei uns erfährst du alles über die beliebten Scharfmacher.

Scharfe Lebensmittel – was die wirklich können

Sie haben Appetit auf Schokolade mit Chilli oder Ingwer, wollen in eine herzhafte Pepperoni-Pizza beißen oder lieben Chili con Carne? Wenn Sie Gerichte mit scharfem Geschmack mögen, kommt jetzt die schlechte Nachricht: Scharf ist im eigentlichen Sinn kein Geschmack. Vielmehr entsteht durch scharfes Essen ein Signal im Gehirn, welches Schmerz auslöst.

Durch scharfe Gewürze heben wir den Geschmack von Gerichten hervor und machen sie schmackhafter. Denn das Brennen im Mund führt zu einer vermehrten Durchblutung der Mundschleimhaut und aktiviert dadurch vermehrt die Geschmacksknospen. Um diesen körpereigenen Mechanismus auf optimale Weise anzukurbeln, darf man die Schärfe aber nicht herausschmecken. Vielmehr sollte man die Schärfe ganz gezielt einsetzen.

Trotzdem sind viele Menschen süchtig nach scharfem Essen, weil es schlichtweg glücklich macht. Durch die Schärfe, die im Körper eine Schmerzreaktion verursacht, werden Endorphine – die sogenannten Glückshormone – ausgeschüttet. Wir fühlen uns entspannt. So auch nach dem Essen von Gerichten mit einer gewissen Schärfe. Fans des scharfen Geschmacks streben nach immer höheren Schärfegraden. Sie werden automatisch abgehärtet. Denn wer häufig Chilis oder Pfeffer ißt, bei dem erhöht sich die Toleranzgrenze und eine Gewöhnung tritt ein.

Mit Scharfem abnehmen

Scharfes Essen hat aber noch mehr Auswirkungen auf den Körper, als ein Brennen im Mund. Der Stoffwechsel wird durch scharfes Essen angeregt, weshalb beim Abnehmen scharfes Essen unterstützend wirken kann. Der Energieverbrauch ist für etwa drei Stunden um bis zu einem Viertel höher als bei einer Mahlzeit, die man ohne Chilli oder Pfeffer gegessen hätte. Auch wer durch Schärfe schwitzt, verbrennt nachweislich mehr Fett.

Für die Schärfe in scharfen Lebensmitteln sorgt ein Stoff Namens Capsaicin. Schon beim Kontakt mit der Haut treten Reizungen auf, unsere Haut rötet sich und durch die vermehrte Durchblutung brennt die Haut. Gemessen wird der Schärfegrad von Lebensmitteln in Scoville-Einheiten. Während Gemüsepaprika etwa einen Grad von 0 bis 100 Einheiten hat, so kommt die amerikanische Tabascosauce auf 2.500 bis 5.000 Einheiten, Habaneroschoten sogar auf 100.00 bis 500.000 Einheiten.

Die beliebtesten Scharfmacher

Gesunde Scharfmacher gibt es viele. Zu den beliebtesten Lebensmitteln hier gehört etwa das Wasabi. Der „japanische Meerrettich“ ist als hellgrüne Paste oder in Pulverform bekannt und von keinem Sushi-Gericht wegzudenken. Flüchtige Senföle begründen beim Wasabi das Brennen im Nasen- und Rachenraum. Wasabi in scharfem Essen ist gesund, da jene Senföle, die sich während des Essens nicht verflüchtigen, im Darm unerwünschte Bakterien abtöten und somit die Verdauung sowie die gesunde Darmflora fördern.

Der europäische Verwandte des Wasabi ist der Meerrettich. Schon in der Antike wurde von dem aus Ost- und Südeuropa stammenden Gemüse Gebrauch gemacht. In Deutschland wird der Meerrettich seit dem Mittelalter angebaut, erst als Heilpflanze und später als Gewürz. Das in der Pflanze enthaltene Allyl- und Butylsenföl gibt dem Meerrettich seine unverwechselbare Schärfe.

Doch nicht nur der Meerrettich galt in Krisenzeiten als scharfes Gemüse als Luxusware, sondern auch Senf. Senf wird bereits seit 3.000 Jahren in China als Gewürz geschätzt. Über Kleinasien und Griechenland fand das Senfkorn, welches traditionell zur Paste verarbeitet wird, seinen Weg nach Europa. Die traditionelle Verarbeitung ist zwingend notwendig, da erst durch das Zermahlen der Senfsaat und deren Kontakt mit Flüssigkeit die Schärfe der Pflanze entfaltet wird.

Als allseits bekannter Scharfmacher gilt der echte Pfeffer, der seine Schärfe durch das Alkaloid Piperin erhält. Die verschiedenen Pfeffersorten unterscheiden sich in ihrem Erntezustand. Während grüner Pfeffer aus unreifen und früh geernteten Früchten gewonnen wird, die frisch in Salzwasser eingelegt oder gefriergetrocknet werden muss, gilt es schwarzen Pfeffer langsam runzlig zu trocknen. Weißer Pfeffer ist eigentlich grüner, vollreifer Pfeffer, der von seiner Schale befreit wurde.

Ein weiterer Scharfmacher ist Knoblauch. Dieser ist bei vielen Menschen beliebt und kam aus den steppengebieten Zentral- und Südasiens über das Mittelmeer bis nach Europa. Im Mittelalter verbreitete sich die Pflanze rasend schnell in den Klostergärten. Denn schon damals schätzte man die antimikrobielle und blähungstreibende Wirkung des Knoblauchs, der sich allein dadurch als überaus gesunder Scharfmacher erweist.

Bekanntestes Lebensmittel unter den Scharfmachern ist allerdings die Chilipflanze, d.h. kleine und scharfe Paprikaschoten. Diese Nachtschattengewächse kommen ursprünglich aus Südamerika und können den verschiedensten Schärfegrad aufweisen. Das sollten Hobbyköche bei Ihren Rezepten für scharfes Essen unbedingt bedenken.

Schnelle Hilfe wenn es im Mund brennt

Ab einem gewissen Schärfegrad – etwa 1.000.000 Scoville – ist der Körper nicht mehr in der Lage, die Schärfe voneinander zu unterscheiden. Hier hilft Wasser nicht, um das Brennen im Mund zu löschen. Zwar bewirken Getränke eine kurzfristige Kühlung, doch stärken sie die Verteilung des Capsaicins und damit das Brennen. Als beste Methoden haben sich das Trinken von Milch oder das Essen von Käse erwiesen. Denn das in diesen Produkten enthaltene Fett löst das Capsaicin und mildert dadurch unsere Schmerzempfindung.

Zwar sind die einzelnen Scharfmachen frisch vom Markt immer die bessere Wahl, aber sie entfalten auch in Pulverform ihr volles Aroma: