Nachhaltigkeit

„Poo-Paper“: Papier aus Elefantendung

19. Juni 2017 von

Die Papierproduktion verschlingt normalerweise Unmengen von Energie und Ressourcen. Nicht so in Thailand: Beim sogenannten Papiergießen werden Blätter ohne großen Aufwand aus einem natürlichen Rohstoff gemacht – Elefantenmist.

Schätzungen zufolge leben in Thailand derzeit rund 2.500 Elefanten in freier Wildbahn, weitere 2.000 bis 2.500 werden von Menschen gehalten. Sie alle ernähren sich, wie ihre Artgenossen weltweit, hautsächlich von Gras sowie Früchten, Wurzeln, Zweigen und Rinde.

Allerdings können die Tiere die Nahrung, die sie zu sich nehmen, nur schlecht verwerten. Rund die Hälfte ihres Essens wird nahezu unverdaut wieder ausgeschieden. Elefantendung besteht deshalb zum größten Teil aus Pflanzenfasern.

Waschen, kochen, schreddern, färben

Diese Fasern lassen sich wiederum recht einfach gewinnen, indem sie aus dem Kot gewaschen und anschließend gekocht werden. Das Kochen weicht die Fäden auf und sterilisiert sie. Durch das Abtöten der Bakterien verschwindet auch der penetrante Geruch von Dung.

Danach werden die abgelösten Fasern zerkleinert und gefärbt. Es entsteht eine knetartige Masse, die in einem feinen Sieb verteilt wird. Wenn das Papier nach ein, zwei Tagen getrocknet ist, lässt es sich einfach vom Sieb abziehen. Fertig ist das chlor- und säurefrei hergestellte Blatt.

Erste professionelle Dung-Verarbeiter

Haben Thais auf diese Art schon Jahrhunderte lang Papier hergestellt, beginnen jetzt auch Zoos und kleine Unternehmen, die Hinterlassenschaften der grauen Riesen in Papier zu verwandeln. Die Firma „Elecosy“ aus Sri Lanka bietet sogar schon Fotoalben, Tagebücher, Kästchen oder Notizbücher aus Elefantendung an.

An Produktionsmaterial wird es ihnen wohl nie fehlen: Wie „Elecosy“ auf der Firmenwebsite schreibt, machen die Tiere 16-mal am Tag einen großen Haufen.