Wundversorgung

Pflaster oder Luft? So heilt Deine Wunde schneller

08. Aug. 2017 von

Bei kleinen Schnitten und Schrammen stellt sich immer wieder die Frage: Heilen Wunden mit oder ohne Pflaster schneller? Dabei sind sich die Mediziner eigentlich einig.

Grundsätzlich regeneriert sich die Haut bei oberflächlichen und kleinen Abschürfungen oder Kratzern ohne offene Blutung selbst. Es ist zwar immer sinnvoll, die betroffene Stelle unter fließendem Wasser zu reinigen, doch dann bildet die Haut eigenständig neue Zellen. Bei Schnitt-, Stich- und Schürfwunden ist der Heilungsprozess allerdings komplizierter, da sie oft tiefer ins Gewebe reichen.

Wundsekret muss fließen können

Der Körper reagiert schnell, wenn die Haut sichtbaren Schaden genommen hat. Tritt Blut aus der Wunde aus, beginnt es nur wenige Minuten später zu gerinnen. Dabei verkleben die kleinsten Blutzellen (Thrombozyten) miteinander und bilden mit dem sogenannten Blutpfropf einen ersten Verschluss.

Gleichzeitig produziert der Organismus Wundsekret, das die „Versorgung und Abfallwirtschaft“ der Wunde ermöglicht. Das Sekret transportiert nämlich Nähr- und Botenstoffe sowie Abwehrzellen zu der Verletzung. Zudem schwemmt es Bakterien, Schmutz und Zellteile nach außen, wodurch die Wunden nässen.

Trockene Kruste blockiert die Versorgung

Trocknet die Wunde an der Luft, bildet sich Schorf, der das Wundsektret, totes Gewebe und Verunreinigungen einschließt. Der Abfall wird also nicht mehr abtransportiert. Auch die Versorgung gerät ins Stocken, weil die dicke Schicht den Nachschub blockiert.

Anders beim Pflaster: Durch den Austritt des Wundsekrets wird die Auflage des Pflasters stets befeuchtet. Es entsteht keine Kruste und das Sektret kann weiter ablaufen. Durch den regelmäßigen Wechsel des Pflasters werden die Abfallprodukte unseres Körpers entfernt, bis sich schließlich eine feine Kruste aufbaut. Sie ist die Basis für neues Bindegewebe, auf der wiederum eine neue Hautoberfläche entsteht.

Dieses Prinzip der feuchten Wundheilung hat der Engländer George D. Winter schon 1962 untersucht. Demnach läuft die Neubildung des Gewebes in einer feuchten Wundumgebung „um bis zu 50 Prozent schneller ab [...] als unter einer trockenen Kruste“.

Ein eindeutiger Sieger

Bis die Wunde aufhört zu nässen, ist es also richtig und wichtig, ein Pflaster zu verwenden. Es fördert den Heilungsprozess und schützt auch vor Verunreinigungen sowie Infektionen durch Krankheitserreger. Das Wunden an der Luft besser trocknen, ist also nur ein Mythos.