Besser als ihr Ruf

Osterüberraschung: Eier sind unterschätzte Nährstofflieferanten

27. März 2016 von

Schon lange hält sich die Hypothese, dass Eier den Cholesterin-Spiegel und damit die Gefahr für verkalkte Gefäße, Schlaganfälle und Herzinfarkte erhöhen. Dem wiederspricht nun ein Experte und würdigt die kleinen Ovale als Nährstofflieferanten.

Gegenüber der dpa verweist Professor Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel und Ernährung am Kinderspital der Universität München, auf die Inhalte: Als Nährstoffvorrat für das neugeborene Küken enthält das Ei „Vitamine, Mineralstoffe, Jod, natürlich hochwertiges Eiweiß und das Lecithin, das die Gedächtnisleistung verbessert und die Nerven stärkt.“

Cholesterin produziert der Körper zum Großteil selbst

Die Rolle des Hühnereies für den Cholesterin-Stoffwechsel wird nach Meinung des Fachmanns dagegen überschätzt. Zum einen, weil zwei Drittel des in Blutgefäßen abgelagerten Cholesterins der Körper selbst produziert hat. Nur ein Drittel kommt aus dem Ei oder von den gesättigten Fetten in Butter, Fleisch und Wurst. Zum anderen achten wir zu wenig auf eine gesunde Zubereitung. Es macht einen gewaltigen Unterschied, „ob wir Eier in ungesättigtem Fett aus Pflanzenöl oder in gesättigtem Fett zum Beispiel aus Schmalz braten, wodurch das Cholesterin im Blut viel stärker ansteigt“, sagt Koletzko.

Der Experte vertritt deswegen die Ansicht, dass wir durchaus zwei Eier am Tag essen könnten – an Ostern auch drei. Man muss lediglich sein Ernährungs- bzw. Kochstil entsprechend anpassen. Das sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) anders und empfiehlt „einen maßvollen Konsum von zwei bis drei Eiern in der Woche.“ Allerdings, so die DGE, stehe das Thema Ei im Bezug auf frühere Bedenken wegen Cholesterin bei der Organisation „ein bisschen auf dem Prüfstand“.

Lieber Bio-Eier

Grundsätzlich sollten Verbraucher zu Eiern greifen, die von Hühnern in Ökohaltung gelegt wurden. Untersuchungen der Technischen Universität München zeigen, dass sie zwar nicht weniger keimbelastet sind als jene aus konventionellen Betrieben. Die Bakterienstämme in den Eiern, die von Biohöfen stammen, sind jedoch seltener resistent gegen Antibiotika.

Und wer statt zu Tier- lieber zu Schokoeiern greift, sollte Schleckereien mit einem hohen Kakao-Anteil naschen. Kakao soll nämlich unter anderem den Kreislauf anregen und freie Radikale in unseren Zellen unschädlich machen. Doch Vorsicht: In Bitterschokolade wurden bereits gesundheitsschädliche Stoffe wie Cadmium nachgewiesen. Daher gilt für Bitterschokolade, Eier und eigentlich fast alle Lebensmittel: in Maßen genießen. Das sagt auch Professor Koletzko.