Organisation steht in der Kritik

Nachhaltiger Fischfang: Was ist das MSC-Label wert?

07. Juni 2016 von

Rund 90 Prozent der Fischbestände weltweit sind überfischt. Illegale Fischerei und destruktive Fangmethoden sind die Ursache. Das MSC-Siegel soll umweltfreundliche Fischerei fördern. Tut es das?

MSC

Um die Überfischung zu stoppen und die Fischerei umweltverträglicher zu machen, wurde 1997 das Marine Stewardship Council (MSC) Siegel gegründet. MSC ist eine unabhängige Organisation, die für nachhaltigen Fischfang steht. Ihr langfristiges Ziel ist die Sicherung der Fischbestände. Das Siegel bezieht sich aber nur auf den wild gefangenen Fisch und nicht auf die Fischzuchten.

Deutschlandfunk zweifelt jedoch an der Nachhaltigkeit des Labels und bezieht sich dabei auf eine internationale Studie, die das Gütesiegel für wertlos hält.

Bewertungskriterien

Das Gütesiegel definierte drei Prinzipien nach denen ein Zertifikat vergeben wird. Erreicht eine Fischerei mindestens 80 Prozent der möglichen Punkte, erhält sie das Siegel. Zusätzlich werden Auflagen für die unerfüllten Punkte erarbeitet, die innerhalb eines bestimmten Zeitraum erfüllt sein müssen.

Die drei Bewertungskriterien sind:

Der Zustand des Bestandes

Die Fischbestände dürfen nicht überfischt werden, so dass sie sich immer wieder erholen können.

Das Ökosystem

Die Artenvielfalt und die Funktionsfähigkeit der betroffenen Ökosysteme müssen erhalten bleiben.

Das Management der Fischerei

Durch ein Management wird dafür gesorgt, dass alle regionalen und internationalen Gesetze eingehalten werden.

Was nicht in die Bewertung hineinfließt, ist die Fangmethode. Die Fangmethoden sind jedoch ein wichtiger Aspekt, da sie Auswirkungen auf die Meere und den Meeresboden haben.

Für die Bewertung erstellt die MSC Organisation eine Studie, die den Bestand der Fischart ermittelt und jene Menge bestimmt, die dem Bestand entnommen werden darf, der sogenannte Fischfangdruck.

Kritik am MSC Label

Laut einer Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung liegt der Fischereidruck bei 7 von 31 MSC zertifizierten Beständen jedoch über dem erlaubten Wert. Das heißt, die Bestände werden überfischt und die Populationsgröße bleibt nicht erhalten. Bei weiteren drei Beständen wurden über 50 Prozent mehr als erlaubt gefischt.

Des weiteren hat der MSC laut der Studie Bestände zertifiziert, die viel zu klein waren und sich somit gar nicht genügend reproduzieren können.

Trotz der Kritik am Label sind umweltbewusste Konsumenten weiterhin an Produkte mit dem MSC Siegel gebunden. Es ist zurzeit das strengste Label die Fischerei betreffend. Zudem ist es weltweit am meisten verbreitet.