Multiple Sklerose mittels der Ernährung eindämmen: Fakten und Zahlen
Dass man mit der Ernährung die eigene Gesundheit beeinflussen kann, liest du bestimmt nicht zum ersten Mal. Doch diese neuen Erkenntnisse rund um Multipler Sklerose sind interessant – wenn auch kontraindikativ.
Multiple Sklerose (MS) – Schreckensgespenst, dass durch Familien und Nationen geistert. Lässt sie sich mit Ernährung in Verbindung bringen? Es erscheint zu einfach, dass diese komplexe, degenerative Erkrankung des Nervensystems mit etwas so simplem wie den richtigen Lebensmitteln behandelt werden könte. Anstelle die Natur um Rat zu fragen, vergraben sich Mediziner in High-Tech Institutionen und forschen, was das Zeug hält. Kommt ja auch viel Schlaues dabei raus – aber was ist mit dem „Keep It Simple“-Ansatz?
Nervenzellen funktionieren nicht mehr richtig
Denn nicht alle Experten denken so: Dr. John A. McDougall, Koryphäe auf dem Gebiet von MS, bringt es auf den Punkt: „In meiner ganzen Karriere als behandelnder Arzt habe ich noch keine Studie gesehen, die besagt, dass eine richtige Ernährung MS-Patienten nicht helfen würde.“ Hard Facts und wissenschaftliche Evidenz, die diese Aussagen beweisen, gibt es aber auch nicht direkt.
Multiple Sklerose – die häufigste degenerative, neurologisch-inflammatorische Krankheit der Welt. Sie betrifft vor allem Menschen zwischen 15 und 55 Jahren. Sie verursacht gleichzeitig und unaufhaltbar Schäden und Wunden an mehreren Nervenzellen des Gehirns oder der Wirbelsäule. Wenn die Wunden verheilen, entsteht hartes Narbengewebe, das die Synapsen daran hindert, richtig zu funktionieren.
Die Folgen: Verlust der Sehkraft, Kontrollverlust der Körperfunktionen, ein paar Monate später lässt sich der Arm nicht mehr heben. Der Krankheitsverlauf ist unvorhersehbar. Die meisten Betroffenen sind nach 10 Jahren mit MS schwerstbehindert.
Emigration = höheres Risiko für Zivilisationskrankheiten
Welche Faktoren könnten denn darauf hinweisen, dass MS auch ernährungsbedingt ist?
Es sind vor allem Menschen in Europa, Kanada und den USA von MS betroffen. Die Krankheit bricht jedoch selten in Afrika und Asien aus. Studien, die untersuchen, welche Umwelteinflüsse unsere Immigranten wie betreffen, bestätigen immer wieder, dass Menschen, die von Schwellenländer in unsere Breitengrade emigrieren, auch an unseren Krankheiten erkranken. Ebenso viele Faktoren weisen auf DEN einen Berührungspunkt hin: Unsere tägliche Nahrungsaufnahme.
Nun rücken wir auch zum Kern des Themas vor: Welche Ernährung beeinflusst den Krankheitsverlauf von MS negativ? Es gibt Studien, die eine eiweißreiche, fleisch- und milchlastige Ernährungsweise mit einem brutaleren, schneller degenerierenden Krankheitsverlauf in Verbindung bringen.
Dr. McDougall weist insbesondere auf die negative Auswirkung von Milchprodukten hin und argumentiert folgendermaßen: Die Analyse der Hirn-Gewebeproben von MS-Patienten zeigt einen höheren Gehalt an gesättigten Fettsäuren als die Analyse der Hirnproben von gesunden Menschen. Was heißt das?
Milch – Gut oder schlecht für den Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose?
Kuhmilch enthält im Vergleich zu Muttermilch lediglich 1/5 der Menge an Linolsäue (eine essentielle Fettsäure). Linolsäure ist als Hauptbestandteil am Aufbau von Nervengewebe beteiligt. Wenn Menschen in ihrer Kindheit mit einer Ernährungsweise ernährt werden, die zwar viele tierische Fette enthält, aber arm an Linolsäure ist, entwickeln sie ein schwaches Nervensystem – und sind so anfällig für Nervenkrankheiten (leider werden ja heute die meisten Kinder auf diese Weise ernährt).
Auch eine schlechte Hirndurchblutung wird mit MS in Verbindung gebracht: Wir wissen heute, dass Fett in der Nahrung ins Blut übergeht und die Zellen umschließt, die Zellen verklumpen lässt und das Blut am freien Fluss hindert. Dies hindert die Zellen daran, Sauerstoff aufzunehmen. Zellen, die weder Blut noch Sauerstoff zur Verfügung haben, sterben mit der Zeit ab. Könnte dieser einfache Vorgang Grund für MS sein?
Multiple Sklerose und Ernährung – Zahlen und Fakten
Prof. Roy Swank, ehemaliger Leiter der neurologischen Fakultät an der University of Oregon hat in seinen Studien folgendes festgestellt:
- MS Patienten fühlen sich nach erstaunlich kurzer Zeit besser, wenn sie sich fettarm und vegetarisch ernähren: Die Sterberate sinkt.
- Patienten, die weniger als 20g gesättigte Fettsäuren pro Tag zu sich nehmen, konnten den negativen Krankheitsverlauf eindämmen. Zum Vergleich: Amerikaner und Briten nehmen 125g gesättigte Fettsäuren zu sich.
- Swank kann Beobachtungen von über 35 Jahren vorweisen: Wenn die Einnahme von gesättigten Fetten bei MS-Patienten unter 17g fällt, liegt die Sterberate über diesen Zeitraum bei 31 Prozent – was beinahe einer „normalen“ Sterblichkeitsrate entspricht.
- Die Sterberate von Patienten, die innerhalb der ersten drei Jahre die Low-fat-Diät einnehmen, liebt bei 21 Prozent. Im Vergleich dazu die Sterberate von Patienten, die mehr als 25g gesättigte Fettsäuren essen: 79 Prozent.
8g gesättigte Fettsäuren können also diese massive Differenz ausmachen.
Diese Lebensmittel enthalten 8g oder mehr Fettsäuren:
- 1 Hamburger (Medium Fett, nur Fleisch): 14g
- 1 Stück Cheddar: 9g
- 250ml Milch: 8g
Eine Studie der Ruhr-Universität Bochum und der Friedrich-Alexnder gibt jedoch Gegenwind und sagt, dass kurzkettige Fettsäuren, wie sie in Milch enthalten sind, Multiple Sklerose positiv beeinflussen können: Mit Hilfe dieser Fettsäuren werden die sogenannten regulatorischen (autoreaktiven) Zellen unterdrückt. Macht auch wieder Sinn.
Ernährung und Multiple Sklerose – Ein Fazit
Tja, diese beiden fundierten Aussagen machen die Sache etwas schwierig, nicht wahr? Wir sind keine medizinischen Experten, dennoch erscheint uns die Beweisfolge von Dr. McDougall udn Dr. Swank schlüssiger – häufen sich doch die Beweise, dass tierische Fette und gesättigte Fettsäuren ebenfalls einen negativen Krankheitsverlauf bei Krebspatienten haben.
Außerdem sind Langzeitstudien und die Geschichte auf McDougalls Seite: Als im WW2 die Nahrung knapp wurde, mussten die Menschen auf eine vegetarische, fettarme Ernährung umstellen. Das Resultat: Eine drastisch reduzierte Anzahl von MS-Behandlungen in Europas Spitälern.
Auch Dr. Swank ernährt seine Patienten vegetarisch und fettarm. Mit ungeschlagenen Erfolg und seit 35 Jahren: Seine Patienten konnten den Verlauf ihrer Krankheit um bis zu 95 Prozent eindämmen. Spricht für sich, oder?