Selbsthilfe

Mit einer App gegen die Depression

21. Juni 2016 von

Kristina Wilms war chronisch depressiv und ihres Lebens müde. Dank einer Therapie und Sport fand sie den Weg aus der Negativspirale. Nun hat sie eine Selbsthilfe-App für psychisch Erkrankte entwickelt.

Im Interview mit Spiegel-Online sagt Wilms, sie habe sich schon immer sehr unglücklich gefühlt. Energielos, im Kopf alles schwarz, und doch keinen wirklichen Grund für die Trauer. Die junge Frau machte sich selber für ihre negativen Gefühle verantwortlich, schob alles auf ihre angebliche persönliche Inkompetenz.

Gefühlstagebuch auf dem Smartphone

Dann, 2012, wurde bei ihr eine chronische Depression diagnostiziert. Wilms verbrachte zehn Wochen in einer Klinik, und verstand, dass sie eine Krankheit hatte, die man heilen kann. Während dieser Zeit entwickelte die heute 29-Jährige eine App, mit der man sich besser kennenlernen, seine Verhaltensmuster und Emotionen kontrollieren und Sicherheit gewinnen soll. Die App sei eine Art Gefühlstagebuch, worin man seinen Tagesablauf protokolliert.

Erkrankte sollen so einen Blick für bestimme Situationen entwickeln. Ein Beispiel: Warum fühlt man sich Montagsnachmittag immer schlecht? Vielleicht weil man dienstags immer ein Gespräch mit dem Chef hat? Oder warum fühlt man sich Sonntagabends immer gut und ausgeglichen? Liegt es daran, dass man zuvor einen ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft hatte?

App kein Therapie-Ersatz

Die App sei ein Hilfsmittel, das Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen, so Wilms. Eine Therapie kann das digitale Tool sicher nicht ersetzen. Als Erkrankter muss man an die Hände genommen werden, um die nötigen Heilungsschritte durchlaufen zu können. Eine persönliche Beziehung mit einem Therapeuten kann die App nicht bieten.

Das Hauptziel der App sei die Selbstbeobachtung des Erkrankten. Nebenbei werden auch therapeutische Hausaufgaben erledigt. Beispielsweise erinnert die App, bestimmte soziale Situationen aufzusuchen oder Aufgaben zu erledigen – etwa, sich etwas Gutes zu tun.

Sport geht immer

Wilm schaffte die Flucht aus der Depression dank ihrer Therapie und körperlicher Bewegung. Gerade beim Sport schaltete sie den Kopf aus. Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen, sagt Wilms, seien simple Bewegungen. „Denn auch wenn im Kopf nichts geht, Sport geht immer.“

Das vollständige Interview mit Kristina Wilms findest du auf Spiegel-Online.