Foodwatch ruft auf

Mehr Prävention bei dicken Kindern!

05. Mai 2015 von

Die Lebensmittelindustrie ist für Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen stark mitverantwortlich. Die neue Kampagne von Foodwatch kämpft dagegen an.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch behauptet, die Lebensmittelindustrie trägt eine gehörige Mitverantwortung zur Fehlernährung von Kindern und Jugendlichen bei. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Anteil übergewichtiger und fettleibiger Kinder stark zugenommen. Millionen von Euros wird von Großkonzernen in Werbekampagnen für Süßigkeiten gepumpt, während gesunde Nahrungsmittel nur eine kleine Nebenrolle spielen. Auch durch intensive Lobbyarbeit seitens der Industrie werden wirksame Maßnahmen gegen Übergewicht bei Kindern verhindert.

Zahlen sagen mehr als Worte

1,9 Millionen Kinder sind in Deutschland übergewichtig. Davon sind 800 000 stark übergewichtig, also fettleibig. Das Werbebudget der Lebensmittelindustrie beträgt 700 Millionen Euro jährlich. Und zwar ausschließlich um ungesunde, süße und fetthaltige Produkte zu verkaufen. 20 Milliarden Euro an Gesundheitskosten entstehen jedes Jahr durch Fettleibigkeit. Von diesen gigantischen Zahlen profitiert nur die Lebensmittelindustrie selber. Denn Süßigkeiten und Knabberzeug sind billig herzustellen, lassen sich aber teuer verkaufen. Die Gewinnspanne von Süßigkeiten, Softdrinks und Chips ist etwas dreimal so hoch, wie bei Obst und Gemüse. Ein Milliarden-Geschäft!

Während die Betroffenen durch physische und seelische Beeinträchtigungen leiden, verdienen sich die Konzernbosse eine goldene Nase. Und machen eine ganze Gesellschaft krank.

Aber warum macht die Lebensmittelindustrie das?

Ganz einfach: weil sie es darf! Während wir alle, Eltern, Schulen und Ärzte, uns bemühen, unserer Verantwortung gerecht zu werden, genießt die Lebensmittelindustrie seitens der Politik Narrenfreiheit. Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor den Folgen von Fehlernährung, Übergewicht und Fettleibigkeit warnt, werden die Hauptverantwortlichen nicht für ihr Fehlverhalten belangt. Dabei ist die Industrie genauso in der Pflicht, wie wir alle, den jüngeren Generationen einen verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrung zu vermitteln.

Worum geht es es Foodwatch

Dieses Jahr soll im Deutschen Bundestag ein neues Präventionsgesetz verabschiedet werden. Doch von der Verantwortung der Lebensmittelindustrie steht bis jetzt noch kein Wort in dem Gesetz. Foodwatch will genau das ändern. Die neue Kampagne zielt darauf ab, dass die Konsumenten den Bundestag auffordern, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Eine Unterschriftenaktion und die Aufforderung, sich an die gewählten Politiker zu wenden, soll ein starkes Gesetz im Sinne der Konsumenten herbeiführen. Die Junk-Food-Industrie soll endlich in die Verantwortung gezogen werden!

Werbung für überzuckerte Müslis, Sponsoring von Sportvereinen durch Fast-Food-Konzerne und Schulmaterialien mit Logos von bekannten Firmen – damit soll Schluss sein! Die Prävention von Fehlernährung und Übergewicht durch gesunde Lebensverhältnisse soll zur Zielvorgabe des Präventionsgesetzes werden. Noch dieses Jahr soll das Gesetz verabschiedet werden. Die Mitverantwortung der Lebensmittelindustrie wird im gesamten Gesetzesentwurf mit keinem Wort erwähnt – noch nicht!