Belastetes Grundwasser

Macht die Nitrat-Belastung unser Trinkwasser teurer?

20. Juni 2017 von

Der derzeit hohe Nitratgehalt im Grundwasser könnte für uns Preissteigerungen um bis zu 45% bedeuten. Das hat eine aktuelle Studie des „Umweltbundesamtes“ ergeben. Wie kann man da doch noch gegensteuern?

Gesundheitsschädliche Grenzüberschreitungen

Wie CodeCheck neulich berichtete, sind in Teilen Deutschlands die Böden durch Überdüngung erheblichen Schäden ausgesetzt. Problematisch sind vor allem die Verwendung von Gülle und Mist aus der massiven Tierhaltung sowie synthetisch hergestelltem Mineraldünger, der für Obst- und Gemüseanbau zum Einsatz kommt.

Die Folge ist, dass sich oft zu viel Nitrat im Boden befindet, welches in Lebensmitteln und im menschlichen Körper zum gesundheitsschädigenden Nitrit umgewandelt werden kann. Rund 27% der Grundwasserkörper liegen mittlerweile über den festgelegten Grenzwerten von 50 mg/l. Die Werte zogen eine Klage der EU gegen Deutschland nach sich.

In diesen betroffenen Regionen müssen die Wasserversorger nun zusätzliche, teure Aufbereitungsmethoden anwenden, um das Wasser genießbar anbieten zu können.

Teure Wasseraufbereitungsverfahren zur Reinigung

Von diesen Verfahren zur Wasseraufbereitung gibt unterschiedliche Varianten, die sich beispielsweise Elektrodialyse, Umkehrosmose oder biologische Denitrifikation nennen. Faktoren wie die Wasserhärte oder die erforderliche Vor- und Nachbehandlung des Wassers bestimmen die Auswahl der jeweiligen Aufbereitungsart.

Eins haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie sind aufwendig und kostspielig. So hat der Endbericht „Quantifizierung der landwirtschaftlich verursachten Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung“ des „Umweltbundesamts“ ergeben, dass die zusätzliche Reinigung des belasteten Grundwassers Deutschland insgesamt zwischen 580 und 767 Millionen Euro pro Jahr kosten könnte.

Je verunreinigter das Wasser, umso aufwendiger der Prozess, was am Ende für eine vierköpfige Familie Mehrkosten von bis zu 134 Euro im Jahr bedeuten könnten.

Forderung nach konsequenter Umsetzung der neuen Düngeverodnung

Abhilfe sollen Maßnahmen der novellierten Düngeverordnung schaffen, deren Umsetzung im Gegensatz zur Reinigung „nur“ um die 111,7 Millionen Euro pro Jahr kosten soll. Die Präsidentin des „Umweltbundesamt“ Maria Krautzberger meldete sich folgendermaßen zu Wort: „Mit den Neuregelungen in der Düngeverordnung wurden lange überfällige Schritte eingeleitet, die hoffentlich die Belastungen so weit senken, dass den Trinkwasserkunden die teure Aufbereitung erspart bleibt.“

Für die betroffenen Regionen fordert sie eine konsequente Umsetzung und verstärkte Kontrollen. Andernfalls würden strengere Auflagen für die Landwirtschaft erfolgen. So könnten demjenigen Bußgelder drohen, der zu viel Dünger auf dem Feld verteilt.

Auch „Greenpeace“ meldet sich zu Wort und plädiert für strengere Regeln, vor allem was die Eindämmung der Billigfleisch-Produktion betrifft. Hier ensteht nämlich ein erheblicher Überhang an Gülle und Mist, mit dem die Großbauern nichts anzufangen wissen, als ihn mehr als nötig auf den Feldern zu verteilen. Wenn du auch einen Beitrag gegen die Erhöhung unserer Wasserpreise leisten möchtest, kannst Du also darauf bewusst darauf achten, kein Fleisch aus Massentierhaltung zu kaufen.