Löwenzahn: Unkraut als Nutzpflanze
Ob als Heilkraut, Kaffee- bzw. Kautschuk-Ersatz oder als wohlschmeckendes Gemüse: Löwenzahn wurde in Kriegszeiten als Rohstofflieferant und wird heute in der Naturheilkunde und in der Küche verwendet.
Unkraut als Nutzpflanze: Löwenzahn
Kaum ist der Winter vorbei, bevölkert er Gärten und Wiesen. Zuerst noch klein und im Moos verborgen, dann groß und aufgrund seiner leuchtend gelben Blüten weithin sichtbar – der Löwenzahn.
Was Anhängern von englischen Rasenflächen ein Dorn im Auge ist, lässt sich auf vielfältige Weise verarbeiten und verwenden. So wurden urd werden inzwischen wieder die im Herbst geernteten Wurzeln geröstet und als koffeinfreier Kaffeeersatz verwendet. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kautschuk statt aus dem milchigen Saft des Kautschukbaumes aus dem Milchsaft des Löwenzahns hergestellt. Darüber hinaus enthält der gewöhnliche Löwenzahn zahlreiche medizinisch wirksame Substanzen.
Es konnte belegt werden, dass Extrakte der so genannten ‚Kuhblume‘ das Wachstum von Prostata- und Brustkrebszellen bremsen sowie das Absterben von Bauchspeicheldrüsen-, Blut- und Leberkrebszellen fördern. Am verbreitetsten ist die Verwendung von Löwenzahn bei Verdauungsproblemen, Appetitlosigkeit und Blasen- sowie Harnwegserkrankungen. Traditionell wird die Flüssigkeit aus dem Stängel gegen Warzen und Hühneraugen verwendet.
Vor allem für den Rohverzehr sind nur junge Pflanzen geeignet, deren Blätter maximal sechs Zentimeter lang sind. Größere Blätter schmecken nicht, da sie zu viele Bitterstoffe enthalten. Gesammelt werden sollte abseits von viel befahrenen Straßen und nur dort, wo keine Hunde ihr Geschäft verrichten. Wer keine Möglichkeit hat, die jungen Pflänzchen selbst zu stechen, kann italienischen oder gelblichen, gebleichten Löwenzahn auf dem Gemüsemarkt kaufen.
Löwenzahn selber ernten
In etwa drei Zentimeter unter der Erdoberfläche durchtrennt man mit einem Messer die verhältnismäßig dicke Wurzel. Danach lassen sich die Blätter einer oder auch mehrerer Pflanzen (Löwenzahnpflanzen wachsen gerne in Zweier- oder Dreiergruppen) problemlos und mit einem einzigen Handgriff herausheben. Nach der Ernte werden von jedem einzelnen Blätterbüschel das Wurzelstück und etwa ein Zentimeter der weißlichen Blattansätze abgeschnitten. Während man die Blätter zusammenhält, fährt man mit einer Messerklinge über die Abschnitte. Auf diese Weise fallen kleine Knospen und noch nicht entwickelte Blätter heraus. Der Vorgang ist mit dem Entfernen des Heus von Artischockenböden vergleichbar. Zuletzt wird der Löwenzahn kurz gewaschen (wird er über längere Zeit gewässert, gehen die wertvollen Inhaltsstoffe verloren) um anschließend abzutropfen.
Löwenzahnsalat
Der geputzte und gewaschene Löwenzahn kann auch in Kombination mit anderen Salatsorten verwendet werden. Für die Salatsauce schneiden wir eine geschälte rote Zwiebel in feine Würfel. Daraufhin vermengen wir drei Esslöffel saure Sahne mit einer Prise Zucker, Salz, frisch gemahlenem Pfeffer, Essig und einem kleinen Spritzer Öl. Den Salat mit der Sauce vermischen und fertig ist ein gesunder und superleckerer Frühlingsgenuss.
Gebratener Löwenzahn
Wir übergießen die Hälfte des Löwenzahns mit kochendem Salzwasser und seihen ihn ab. Eine große Zwiebel und einige Zehen Knoblauch werden geschält, die Zwiebel gewürfelt und der Knoblauch fein gehackt. Nun bringen wir in einer Pfanne einen guten Schuss Olivenöl zum Sieden indem wir die Zwiebeln anbraten. Wenn sie glasig sind, geben wir blanchierten und rohen Löwenzahn hinzu und würzen mit Pfeffer, Salz und etwas getrocknetem Oregano.
Nachdem wir den Löwenzahn kurz erhitzt haben, geben wir auch den Knoblauch in die Pfanne, rühren ihn unter das übrige Gemüse und nehmen die Pfanne vom Herd. Zu guter Letzt verfeinern wir mit dem Saft einer Zitrone und einer Prise Zucker. Diese Art der Zubereitung stammt aus Griechenland und wird dort als ‚Chorta‘ bezeichnet.
Löwenzahnmarmelade
Auch die Blüten des Löwenzahns können wunderbar in der Küche verwendet werden. Wir pflücken gut drei Hände voll davon, am besten bei Sonnenschein. Nun rupfen wir die Kelchblätter aus den Blütenkörbchen und kochen sie in einem guten Liter Wasser und unter Zugabe einer in Scheiben geschnittenen unbehandelten Zitrone auf. Zehn Minuten darf das Ganze köcheln, bevor es über Nacht durchziehen kann. Am nächsten Tag pürieren wir die Blütensuppe, geben eine Tüte Gelierzucker hinzu und lassen das Gemisch vier Minuten aufkochen. Die heiße Masse wird in mit kochendem Wasser ausgespülte Schraubgläser gefüllt, die wir sofort verschließen. Diese aromatische Marmelade schmeckt wie Frühling auf dem Frühstücksbrot.
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Quellen:
Gesundheitstipp-Magazin, März 2015