Milchalternativen

Let’s go Down the Milky Way

31. März 2015 von

Ob es der Wunsch nach glücklicheren Kühen ist oder eine Laktose-Intoleranz zum Umdenken auffordert: Milch-Alternativen aus Getreide werden nicht nur bei Veganern immer beliebter.

Als van Gogh 1888 sein berühmtes „Ernte in der Provence“ malte, wähnte er sich allenfalls in einem Weizenfeld, hörte das Rauschen der Ähren im Wind und sah im Geiste fleissigen Landarbeitern bei ihrer harten Arbeit zu – Wie sie die goldenen Ähren zusammenbanden und auf ihre Rücken hievten, um sie dem nächsten Müller zu bringen, dass er daraus Brot backen kann.

Wer hätte gedacht, dass 200 Jahre später ein schwedisches Forscherteam auf die Idee kommt, aus ebendiesen Pflanzen eine Art „Milch“ zu gewinnen? Das Verfahren zur Gewinnung wurde schnell perfektioniert und heute erfreuen sich nicht nur mehr Veganer, sondern auch „Normalverbraucher“, Allergiker und Getreidefans an den leckeren Milchalternativen.

Was ist Getreidemilch und wie wird sie verwendet?

Gemäss Lebensmittelinspektorat dürfte man die weisse Flüssigkeit gar nicht als „Milch“ bezeichnen, da der Begriff lediglich für Drüsensekrete von Säugetieren verwendet werden darf. Irreführend für den Konsumenten, heisst es. Enthusiasten stören sich nicht daran und so hat sich umgangssprachlich recht schnell die Bezeichnung Getreidemilch eingebürgert. Verwenden kann man sie ganz einfach: Beispielsweise über’s Müsli, in Puddings, in Saucen oder pur. Bekannt sind vor allem Drinks, die man aus Reis, Hafer und Dinkel gewinnt. Etwas weniger populär aber ebenfalls im Kommen sind Gerstenmilch, Roggenmilch und Einkornmilch. Die Produkte der zweiten Kategorie sind allerdings säuerlicher, strenger im Geschmack. Sojamilch gehört übrigens nicht in die „Gattung“ Getreidemilch, da Soja eine Hülsenfrucht ist. Ist Getreidemilch für Menschen geeignet, die sich glutenfrei ernähren? Dinkel- oder Hafermilch enthalten beispielsweise Gluten, aber Reismilch kommt ohne aus und kann daher sorgenfrei genossen werden.

Ist Getreidemilch gesund?

Trotz seines Glutengehalts hat der Hafer viele Eigenschaften, die gut für uns Menschen sind. Beispielsweise enthält er viel Eisen und 5-7% mehrfach gesättigte Fettsäuren wie Linolsäure. Zudem ist er ein toller Energielieferant und stärkt die Nerven. Schade daher, dass Hafer auf unseren Feldern immer weniger angebaut wird. Ein weiterer Vorteil von Getreidemilch ist, dass sie ohne Cholesterin auskommt, da sie kein tierisches Eiweiss enthalten. Einige Sorten, wie zum Beispiel Hafermilch senken den Cholesterinspiegel sogar. Auch der Fettanteil ist mit 1% niedriger als der von Kuhmilch. Viele Vorteile auf einen Blick, dennoch sollte man beim Konsum auf ein paar Dinge achten: Getreidemilch enthält kein Kalzium, die meisten Hersteller setzen daher Kalzium aus anderer, vielleicht fragwürdeiger Quelle zu. Bio-Produzenten verwenden vor allem Meeresalgen, die zum heutigen Zeitpunkt als gute Quelle eingestuft werden.

Insbesondere Non-Bio Produkte enthalten aber Inhaltsstoffe wie Verdickungsmittel, Konservierungsstoffe, Zucker und Pflanzenöle, die man allgemein NICHT als gesund bezeichnen kann. Vorsicht auch bei Weizen, denn Lektin und Phytinsäure können Probleme verursachen. Die Problematik von Pflanzenölen minderer Qualität und Zucker sind ja weitreichend bekannt. Wir empfehlen deshalb, dass man beim Kauf gut auf die Inhaltsstoffe acht gibt oder Getreidemilch selbst herstellt.

Wie stellt man Getreidemilch selbst her?

Grundsätzlich ist Getreidemilch recht aufwändig in der (professionellen) Herstellung: Zuerst wird das Getreide gemahlen (Hafer wird entspelzt), dann weicht man es im Verhältnis von etwa 1:10 in Wasser ein und aufgekocht. Manche Produzenten setzen zu diesem Zeitpunkt ein Enzym bei, welches die Stärke des Korns in Zucker umwandelt, daher schmeckt Getreidemilch oft süss. Danach wird gesiebt - so entsteht eine helle Flüssigkeit, die zumindest optisch an Milch erinnert. Zur Emulgation und geschmacklicken Verfeinerung kommt noch Sonnenblumen- oder Distelöl hinzu. Kritiker von Getreidemilch bemängeln, dass es sich um gefärbtes, angedicktes Wasser mit ein paar Nährstoffen aus Getreide und Pflanzenöl handelt. Auch Verdickungsmittel wie Guarkernmehl und Carrageen werden häufig hinzugefügt. Oftmals sind auch noch Konservierungsstoffe, teils auch Farbstoffe und fast immer Süssungsmittel (Zucker oder Agavensirup) auf der Zutatenliste zu finden.

Gibt es denn Möglichkeiten, die Getreidemilch zu Hause ohne Enzyme, Pflanzenöl und Verdickungsmittel herzustellen? Wenn man ein wenig im Internet recherchiert, findet man viele Möglichkeiten: Ein Link, der ein ziemlich einfaches Verfahren beschreibt hier. Etwas mehr in die Tiefe geht dieser Link. Oder ganz einfach Video anschauen auf Youtube.

Getreidemilch auf Codecheck:

Viel Freude beim ausprobieren!

Quellen:

http://www.dailymail.co.uk/femail/article-2935519/Splash-hemp-milk-tea-never-alternatives-cows-milk-healthiest.html

http://www.medicalnewstoday.com/articles/273982.php

http://www.vegetarismus.ch/heft/97-4/milch.htm