Allergien

Lebensmittelallergien und –unverträglichkeiten

18. Aug. 2014 von

Bei vielen beginnt es mit einem Jucken oder Kratzen im Mund- und Rachenbereich. Rötungen und Schwellungen sind ebenfalls nicht selten. Wenn die Schleimhautschwellungen sich bis in Speiseröhre und Luftröhre ausbreiten, ist schnelle Hilfe gefragt.

Woran man Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennt

Lebensmittel-Unverträglichkeiten können lebensbedrohlich werden, da unter Umständen nicht ausreichend Sauerstoff den Weg in den Körper findet. Andere Allergiker wiederum klagen bei einer Lebensmittelallergie über Hautausschlag teilweise verbunden mit Juckreiz, über Migräne oder haben bei einer Lebensmittelallergie mit Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen.

Die Symptome für eine Lebensmittel-Unverträglichkeit sind sehr unterschiedlich und hängen etwa von der Art der Allergie und dem Lebensalter der betroffenen Person ab. Kleinkinder zeigen zu Beginn einer Unverträglichkeit häufig Magen-Darm-Beschwerden, die dann in Hautbeschwerden übergehen und im fortschreitenden Lebensalter zu Asthma oder Heuschnupfen wechseln.

Bei dem Verdacht auf eine Lebensmittelallergie, sollten Betroffene sich testen lassen. Während einige Lebensmittelallergien durch einen Bluttest erkannt werden können, lassen sich andere nur anhand eines Ernährungstagesbuchs erforschen. Hier essen Patienten über mehrere Wochen genau nach Anweisung des Arztes, lassen dabei bestimmte Lebensmittel weg oder greifen verstärkt zu angewiesenen Produkten. An den Reaktionen des Körpers kann der Arzt oft ablesen, welches Nahrungsmittel als Auslöser der Allergie festgemacht werden kann.

Unverträglichkeit oder Allergie? Wonach man unterscheidet

Wenn nach dem Essen ein Unwohlsein auftritt, dann kursieren dafür verschiedene Begriffe: Lebensmittelallergie, Pseudoallergie, Lebensmittel-Unverträglichkeit, Nahrungsmittelintoleranz. In Europa haben nach Auskunft der Europäischen Akademie der Allergie und klinischen Immunologie etwa 17 Millionen Menschen keinen Genuss ohne Reue nach dem Essen. Die genaue Unterscheidung zwischen Unverträglichkeit und Allergie ziehen Mediziner bei der Reaktion des Körpers auf eine bestimmte Substanz. Bei der echten Allergie reagiert das Immunsystem auf gewisse Stoffe überzogen. Im Körper werden Antikörper, sogenanntes Immunglobulin (IgE), gebildet, um auf die vom Körper als Giftstoffe angesehene Stoffe zu reagieren.

Echte Allergien lassen sich durch einen Bluttest nachweisen. Bei der Unverträglichkeit hingegen funktioniert meist ein Enzym oder Transportmechanismus im menschlichen Körper nicht einwandfrei, sodass die aufgenommene Substanz nicht korrekt verarbeitet werden kann und dadurch Beschwerden auslöst. Am Beispiel der Milch können Allergie und Unverträglichkeit noch einmal verdeutlicht werden: Die Milchallergie ist immunologisch bedingt. Hier sieht der Körper die Eiweiße (bspw. Kasein) in der Milch als gefährliche Stoffe an und bildet Antikörper. Bei der Milchunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz hingegen kann der Körper den Milchzucker (Laktose) nicht korrekt spalten, da ihm das Enzym Laktase fehlt.

Lebensmittelallergien im Test: Welche Nahrungsmittelallergie gibt es?

Viele Allergien werden durch Eiweiße ausgelöst. Die häufigste Art der Eiweiß-Unverträglichkeit ist die Zöliakie, d.h. Glutenintoleranz. Hier liegt eine Unverträglichkeit gegen das in vielen Getreidesorten vorkommende Klebereiweiß Gluten vor. Betroffene leiden nach der Aufnahme glutenhaltiger Produkte an einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut, in deren Folge die Aufnahme von Nährstoffen, Mineralstoffen oder Vitaminen erheblich eingeschränkt ist. So kommt es zu Mangelerscheinungen, Gewichtsverlust und häufigen Infekten durch das geschwächte Immunsystem.

Glutenfreie Produkte:

Weiterhin sehr häufig tritt die Laktoseintoleranz auf. Wie bereits beschrieben, kann der Körper aufgrund des fehlenden Enzyms Laktase den Milchzucker nicht ausreichend abbauen. Diese Unverträglichkeit ist individuell sehr verschieden. Während einige Betroffene lediglich die pure, unverarbeitete Milch nicht vertragen, Käse und Quark hingegen ohne Probleme genießen können, reicht bei manch anderem bereits ein kleiner Löffel Joghurt aus, um Reaktionen wie Durchfall oder Erbrechen hervorzurufen.

Auch die Nussallergie betrifft viele Menschen. Die Haupauslöser hier sind Hasel- und Walnüsse. Aber auch Mandeln, Pistazien oder Cashewnüsse können allergische Reaktionen auslösen. Allergiker müssen besonders vorsichtig sein, da oft kleinste Mengen ausreichen, um eine starke allergische Reaktion auszulösen. Zudem sind in vielen Produkten Nussspuren enthalten, die eigentlich Nichts mit Nüssen zu tun haben wie Kekse, einige Fertiggerichte oder bestimmte Wurstwaren. In den Fabriken kommen diese Produkte beim Verpacken teilweise mit Maschinen in Kontakt, die bereits Nüsse verarbeitet haben.

Bei der Fruktose-Unverträglichkeit kann der Körper den in Früchten enthaltenen Fruchtzucker nicht aufnehmen. Der Transport der Fruktose von Darm zum Blut funktioniert nicht optimal, weshalb Teile im Darm verharren und dort in Darmabschnitte gelangen, in denen sie eigentlich Nichts zu suchen haben. Bei ihrer Zersetzung dort werden organische Säuren und Gase frei, die Blähungen und Schmerzen verursachen.

Mit zunehmender Häufigkeit wird in Europa die Histamin-Unverträglichkeit diagnostiziert. Bereits 7,4 Millionen Menschen, vornehmlich Frauen mittleren Alters, leiden darunter. Da die Symptome mit Juckreiz, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen und Atemwegsbeschwerden bis hin zu Kreislauf-Störungen sehr vielfältig sind, ist die Histaminintoleranz schwierig zu diagnostizieren. Wenn der Körper nicht genug Histamin abbauen kann, etwa aufgrund eines Mangels des Enzyms Diaminoxidase (DAO), kommt es zu den verschiedenen Symptomen.

Lebensmittelallergie heilen? Welche Therapie in Frage kommt

Je nach Allergie oder Unverträglichkeit muss auf die besondere Versorgung des Körpers eingegangen werden. Bei der Glutenintoleranz etwa ist eine konsequente Ernährung mit glutenfreier Kost unbedingt notwendig. Meist muss diese Diät ein Leben lang eingehalten werden, will man Symptome vermeiden. Bei der Laktoseintoleranz kann man Beschwerden vermeiden, indem auf laktosefreie Lebensmittel verzichtet wird. Spezielle laktosefreie Milch etc. versorgt den Körper dennoch mit lebenswichtigen Nährstoffen wie etwa Calcium. Zudem kann das Enzym Laktase auch über Tabletten aufgenommen werden, die Betroffene vor der Nahrungsaufnahme zu sich nehmen.Nussallergiker können Nüsse in der Küche etwa durch in der Pfanne geröstetes Sesam, Amaranthoder Quinoa ersetzen. Auch Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Kürbiskerne sind geeignet.

Bei Fruktose-Unverträglichkeit gilt: Traubenzucker hilft Fruchtzucker zu verdauen. Deshalb sind Banananen, Feigen, Mandarinen und Papaya besser verträglich als etwa Apfel, Birne oder Mango.Zudem kann es helfen, Obst vor dem Verzehr mit Traubenzucker zu bestreuen. Bei der Histaminunverträglichkeit ist es bei 50% der Betroffenen ausreichend, wenn sie sich histaminarm ernähren. Generell kann bei jeder Art von Lebensmittelallergie der Gang zum Ernährungsberater oder Homöopath empfohlen werden.