Gesundheit

Labello & Co: Lippenpflegestifte mit potenziell krebserregenden Stoffen?

18. Nov. 2015 von

Recherchen des Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins „Markt“ des NDR haben ergeben, dass Lippenpflegestifte der Marktführer Labello, Blistex und Carmex bedenkliche Substanzen enthalten können.

Mineralöl in Lippenpflegestiften

Im Zuge einer Laboruntersuchung wurden aromatische Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl (MOAH) und gesättigte Kohlenwasserstoffe aus Mineralöl (MOSH) gefunden. Vor allem die MOAH stehen in Verdacht krebserregend und erbgutverändernd zu sein. Hingegen können sich MOSH in den Organen ablagern.

Dr. Konrad Grob, einer der führenden europpäischen Wissenschaftler im Bereich Mineralölforschung findet die Ergebnisse beunruhigend. Dagegen weisen die Hersteller darauf hin, dass sie sich an geltende Gesetze halten und die Aufnahme über die Haut sei unbedenklich, ihre Produkte seien sicher.

Gefährliche Stoffe gelangen in unseren Körper

Laut dem wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission (SCCS) gelangen die bedenklichen Stoffe über die Lippen in den Körper. Die Kommission beklagt, dass die Richtlinien für Kosmetika, die auf die Haut aufgetragen werden, für Lippenpflege nicht ausreichend sind, so Experte Dr. Grob.

Die Stifte müssten nach den gleichen Kriterien wie Lebensmittel behandelt werden, so Dr. Grob weiter. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten die potenziell krebserregenden und erbgutverändernden MOAH in Lebensmitteln gar nicht vorhanden sein. Dr. Konrad Grob warnt schon vor geringsten Mengen krebserregender Substanzen. Für ihn ist das Ergebnis nicht tolerabel.

Mineralöl in Kosmetika haben auch nach Ansicht von Stiftung Warentest nichts in Pflegeprodukten zu suchen. Die Experten raten nach einem Test von 25 Produkten von mineralölhaltiger Lippenpflege ab.

Nach Meinung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist zwar die Aufnahme von Mineralölen in Kosmetika über die Haut eher ohne Risiko. Aber die Substanzen sollten in Lebensmitteln vermieden werden, da sich MOSH im menschlichen Körper anreichern. Die festgestellten Mengen in den drei Lippenpflegestiften von Labello, Blistex und Carmex bewertet der Wissenschaftler Grob als beunruhigend.