Zweifelhafte Tierversuche

Kosmetik ja, aber ohne leidende Tiere

06. Feb. 2015 von

Konsumenten möchten sichergehen, dass ihre Kosmetikprodukte tierversuchsfrei hergestellt werden. Trotz Verbot werden nach wie vor Tiere eingesetzt. Dennoch: Der Marktanteil fairer Produkte wächst.

Neonröhren erleuchten grell einen weiß gekachelten Raum und der Geruch nach Desinfektionsmittel liegt in der Luft, während ein Wissenschaftler gerade eine Spritze aufzieht. Er greift nach dem Käfig, öffnet ihn und nimmt ein weißes Kaninchen heraus. Er verabreicht ihm die Spritze, gleich unterhalb der Nase. Das Tier zappelt, reißt die Augen auf, versucht sich ganz klein zu machen. Getestet wird ein neues Mittel gegen Falten.

Nein, wissentlich möchte niemand ein so hergestelltes Produkt benutzen. Allerdings ist es auf den ersten Blick schwer, sich in der Vielfalt der Labels, Inhaltsstoffe und Firmenaussagen zur Thematik zurechtzufinden. Und – trotz Verbot (2013) werden in Deutschland noch rund 3 Millionen Tiere als „Laborratten“ gehalten. Mehr zur Statistik hier.

Dass dieses unschöne Kapitel ein rotes Tuch für die Tierschutzorganisation PETA ist, ist klar. Sie listet einerseits auf ihrer Website auf, was sich alles in Kosmetiktiegeln findet: Horn aus Tierhufen als festigender Bestandteil in Haarspray. Hautstraffendes Kollagen – aus Quallen. Strahlender Lidschatten aus zermahlenen Fischschuppen... Unannehmbar für immer mehr Menschen. Die Branche gibt Gegenwind und reagiert mit tier(-versuchs)freien Produkten, die schöner, sauberer und straffer machen: 920 Millionen Euro Umsatz erzielte Naturkosmetik 2013 und wuchs damit um sieben Prozent.

PETA Deutschland hat zudem noch eine andere Liste veröffentlicht: Sie zeigt Kosmetikhersteller, deren Produkte in Deutschland erhältlich sind und PETA schriftlich versichert haben, dass sie keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben.

Kosmetik-Positivliste

Gutes Karma ist auch bei Kosmetik gefragt. Der deutsche Tierschutzbund hat ebenfalls eine Positivliste von Herstellern herausgebracht, die uns tierleidfrei verschönern. Wir nennen drei von ihnen und stellen je ein Produkt der Fabrikanten vor, die sich auch in unserer Datenbank befinden.

1.Martina GebhardtRose Cream

Die Artikel von Martina Gebhardt werden so produziert, dass nichts als Inhaltsstoff enthalten ist, was Mensch oder Umwelt schädigt. Die Rohstoffe für Cremes, Lotionen und Sprays sind 100% natürlich und bestehen zu mehr als 95% aus Demeter- oder kontrolliert biologischem Anbau.

2.Primavera Neroli Cassis Kühlender Augen Roll On

Das rasch einziehende Gel hilft, Augenschatten und Schwellungen zu mildern. Die kühlende Massage des Roll-On-Applikators erfrischt und stärkt die Augenpartie. Primavera entwickelt und produziert Naturprodukte erlesener Qualität in verantwortungsvollem Umgang mit der Natur.

3.Maienfelser Naturkosmetik Antikes Kräutershampoo

Antikes Rezept mit Kräutern und Pflanzen, die zu 100 % natürlich und äusserst mild in der Anwendung sind. Maienfelser steht für einzigartige Naturkosmetik nach traditionellen Rezepten.

Mit Gütesiegeln sichergehen

Worauf kann man denn beim „normalen“ Einkauf achten, wenn man gerade keine Datenbank zur Hand hat? Wie erkennen Konsumenten Produkte, die ohne Tierversuche auskommen? Am einfachsten ist es, einen Blick auf Labels oder Gütesiegel zu werfen.

Die mit Kaninchen-Emblem „Hase mit schützender Hand“ gekennzeichneten Hersteller werben im Handel mit dem Markenzeichen für tierversuchsfreie Kosmetik, das vom Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik verliehen wird. Der Hersteller garantiert, dass keine Rohstoffe verwendet werden, die nach dem 1. Januar 1979 an Tieren getestet wurden.

Auch bei der Herstellung neuer Wirkstoffe wird sichergestellt, dass keine Tiere sterben oder leiden müssen. Der Deutsche Tierschutzbund prüft die Einhaltung der Richtlinien.

Das Logo mit dem hüpfenden, „lächelnden“ Häschen stammt von internationalen Tierschutzorganisationen (unter anderem Spanien, Österreich, Niederlande, Irland, Frankreich). Firmen, deren Produkte dieses Logo tragen, dürfen keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Es gilt die HCS-Richtlinie (Human Cosmetic Standart) für Kosmetik ohne Tierversuche in Europa und Nordamerika.

Auch das Neuform- und Vegan Zeichen beruhigen unser Gewissen im Bezug auf Kosmetik ohne Tierversuche. Die Produkte mit dem Neuform-Label gibt es nur in Reformhäusern zu kaufen. Es wird nur verliehen, wenn die Artikel das strenge System von Qualitätsrichtlinien, Kontrollen und Analysen erfolgreich durchlaufen haben. Es verbietet zudem die Verwendung von Rohstoffen vom toten Tier, deshalb sind die Produkte mit dem Siegel Neuform-Qualität auch meist vegan.

Die Vegan-Blume wurde von der Vegan Society in UK entwickelt. Sie garantiert, dass ausschließlich pflanzliche Rohstoffe in der Kosmetik enthalten sind. Das Siegel gilt immer nur für ein Jahr und muss dann neu beantragt werden.

Quellen:

http://www.tierschutzbund.de/kosmetik-positivliste.html

http://www.brigitte.de/beauty/naturkosmetik/kosmetik-ohne-tierversuche-571979/

http://www.peta2.de/web/kosmetik_ohne.1103.html

http://de.statista.com/themen/1297/tierversuche/

http://kosmetik.peta.de/deutschland

Diese Produkte stehen auf der Positivliste des deutschen Tierschutzverbund e.V.: