Umwelt

Konventionelle Landwirtschaft verursacht Artenschwund

19. Jan. 2016 von

Eine neue Studie stellt die konventionelle Landwirtschaft an den Pranger. Denn sie nimmt immer mehr Arten ihren Lebensraum weg.

Der Europa-Abgeordnete Martin Häusling (Die Grünen) hat den Report „Die (un-)heimliche Arten-Erosion“ in Auftrag gegeben, der die Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft auf die Natur untersuchen sollte. In dem Report heißt es, dass Insekten, Vögel, Säugetiere, aber auch Pflanzen, Wildkräuter und Fungi betroffen sind.

Kritisiert wurden vor allem der Einsatz von Dünger (laugt auf lange Sicht die Böden aus) und Pestiziden. Autor Stephan Börnecke bringt die Auswirkungen mit zwei Sätzen auf den Punkt: Die Landwirtschaft schadet der Natur schleichend und von Laien unbemerkt. EU-Ziele zur Sicherung der Artenvielfalt verpuffen. Auch der Nachhaltigkeitsbericht des Statistischen Bundesamt hat das Problem erkannt und gibt der intensiven land-und forstwirtschaftliche Nutzung die Schuld am Artensterben.

EU-Maßnahme ist ein Totalausfall

Was unternimmt der Staat, dessen Aufgabe es (unter anderem) ist, für die Artenvielfalt zu sorgen? Nicht viel und nicht besonders erfolgreich, wie es scheint. Das EU-Programm „Greening“ wurde von Börnecke als Totalausfall bezeichnet, da niemand Acht auf die Einhaltung der Regeln gibt. Das Programm sollte eigentlich mittels Prämien helfen, Bauern dazu zu bringen, fünf Prozent ihrer Flächen so zu bewirtschaften, dass sie die Artenvielfalt fördern.

Als die Plattform Arcor.de (veröffentlichte die ursprüngliche Meldung) den deutschen Bauernverband um eine Stellungnahme zum Artensterben bat, erklärte ein Sprecher: „Man wisse um die Probleme einiger Arten mit manchen Anbaustrategien. Landwirte würden aber zum Artenschutz beitragen, etwa mit freiwilligen Naturschutzkooperationen oder der Einrichtung von Lerchenfenstern, Lücken im Feld für den Nestbau oder die Futtersuche“.

Eine Alternative: Permakultur

Gibt es denn keine nachhaltige, artenschonende Form der Landwirtschaft? Doch! Sie nennt sich Permakultur (permaculture). Der Begriff setzt sich aus „permanent“ und „agriculture“ zusammen.

Der Australier Bill Mollisson hat Permakultur in den 1970er Jahren entwickelt. Daraus wurde eine weltweite Bewegung, die oft vom Begriff „green revolution“ begleitet wird – und ein Umdenken und „Erwachen“ der Menschen weltweit beschreibt. Permakultur bietet jedem Menschen die Möglichkeit, landwirtschaftliche Nutzflächen oder Gärten durch intelligentes Design und Artenvielfalt so zu bewirtschaften, dass die Erträge höher, gesünder und nachhaltiger ausfallen. Mittels Permakultur-Bewirtschaftung sind die Lebensmittel sogar noch besser als „bio“. Beispielsweise werden keine Pestizide eingesetzt, sondern man rückt Käfern mit Enten zu Leibe – ganzheitlich und mittels intelligenten Design-Systemen eben.

Warum Bauern nicht umsteigen fragst du dich? Aus demselben Grund, wie der Schuster bei seinen Leisten bleibt. Oder warum gehst du immer zum gleichen Italiener um die Ecke?