Abschneiden oder Wegwerfen?

Kann man schimmlige Lebensmittel noch essen?

03. Sept. 2017 von

Schimmelpilze verbreiten sich über winzige Sporen in der Luft und landen somit auch auf unseren Lebensmitteln. Für uns ist nur ein kleiner Teil des Befalls auf der Oberfläche sichtbar, meist ist jedoch das komplette Produkt befallen. Kann man Lebensmittel, nach Entfernen der schimmligen Stellen, trotzdem noch essen?

Schimmelpilze produzieren giftige Stoffe

An sich spielen Schimmelpilze eine wichtige Rolle für unsere Umwelt, da sie an der Zersetzung von organischen Materialien beteiligt sind. Sie bilden winzige Sporen, die über die Luft verbreitet werden und auch auf unsere Lebensmittel treffen. Dort durchziehen sie in Form von feinen Zellfäden meist das komplette Produkt und bilden krebserregende Mykotoxine, die für den Menschen extrem gesundheitsschädlich sein können.

Problematisch dabei ist, dass wir diesen Befall mit bloßem Auge nicht erkennen und auch nicht schmecken können. Für uns ist lediglich ein kleiner Teil des Schimmels, nämlich der Schimmelrasen auf der Oberfläche, sichtbar. Schneidet man die schimmligen Stellen ab, bedeutet das also nicht, dass man die Lebensmittel bedenkenlos verzehren kann. Welche Produkte nach Schimmelbefall in die Tonne gehören und welche man noch essen kann, hängt vor allem von der Konsistenz ab!

Diese Lebensmittel solltest Du besser entsorgen

Als Faustregel kann man sich merken: Je flüssiger das Lebensmittel, desto schneller breiten sich giftige Schimmelsporen aus. Alles mit hohem Wassergehalt oder lockerer Konsistenz gehört also besser in den Abfall. Dazu gehören beispielsweise Säfte, Saucen, Milchprodukte und Kompott.

Auch wasserreiches Obst und Gemüse schimmelt leider gern. Empfindliche Beeren wie Erdbeeren, Brombeeren oder Himbeeren sowie Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen, Birnen und Tomaten sind besonders anfällig und sollten komplett entsorgt werden.

Verschimmeltes Schnittbrot gehört ebenfalls in die Tonne. Den Sporen stehen hier keine Barrieren entgegen, weshalb bei Befall das komplette Brot durchzogen wird.

Marmelade schimmelt durch ihren hohen Zuckergehalt eigentlich relativ selten. Tropft aber Kondenswasser vom Deckel auf das Produkt, können sich durch den verdünnten Zuckergehalt trotzdem Schimmelpilze bilden. Die verschimmelte Schicht abheben bringt leider relativ wenig, da die Marmelade schnell komplett befallen ist.

Frische Fleisch und Wurstwaren sollten auf keinen Fall mehr verzehrt werden. Auch befallener Schnittkäse gehört in den Abfall.

Da Nüsse einen relativ hohen Wassergehalt haben, schimmeln auch sie recht schnell. Das merkt man auch am Geschmack: Sie werden ranzig und bitter. Pistazien und Mandeln können zudem von dem krebserregenden Aflatoxin befallen werden, welches auf Dauer die Leber schädigt.

Wegschneiden erlaubt

Ein ganzer Brotleib muss im Gegensatz zu Schnittbrot nicht gleich in die Tonne, wenn der Schimmelfleck noch klein ist. Hier reicht es den Schimmel großzügig wegzuschneiden.

Auch bei harten Obst und Gemüsesorten wie beispielsweise Karotten und bei luftgetrockneten Wurstprodukten reicht es den Schimmelrasen zu entfernen. Um auf Nummer sicher zu gehen, lieber etwas mehr wegschneiden.

Der Edelschimmel auf Weichkäse oder Salami hingegen ist nicht gesundheitsschädlich, sondern konserviert die Produkte und verleiht ihnen ihr typisches Aroma. Springt dieser Schimmel auf andere Lebensmittel über, kann man ihn ebenfalls bedenkenlos entfernen.

Schimmel ist ansteckend

Da Schimmelsporen „ansteckend“ sind, sollte man nach dem Entsorgen der befallenen Lebensmittel, Kühlschrank, Brotdosen und Co. großzügig reinigen, am besten mit Essigwasser. Es kann außerdem helfen, die Brotkrümel aus dem Brotkasten zu entfernen und regelmäßig Handtücher, Spülbürste und Wischlappen zu wechseln.

So kann sich Schimmel gar nicht erst festsetzen. Das beste Mittel zur Vermeidung von Schimmel ist jedoch immer noch, das rechtzeitige Verzehren frischer Produkte!