Zwei Tassen am Tag sollen Gefahr fast halbieren

Kann Kaffee das Risiko einer Leberzirrhose senken?

24. Feb. 2016 von

Ein Vergleich früherer Studien legt die Vermutung nahe, dass sich der Genuss von Kaffee gesundheitsfördernd auf die Leber auswirkt. Forscher der Southampton University in Großbritannien haben jedenfalls bemerkenswerte Zusammenhänge entdeckt.

Die Wissenschaftler analysierten in den letzten Jahren neun Studien mit etwa 430 000 Teilnehmern, von denen 1 990 an Leberzirrhose litten. Dabei legten sie ihr Hauptaugenmerk auf den Kaffeekonsum der Befragten. In acht der neun Untersuchungen stellen die Forscher bei Menschen, die das Heißgetränk zu sich nehmen, einen signifikanten Rückgang der Zirrhose-Gefahr fest.

Je mehr, desto bester

Gegenüber Kaffee-Verächtern verringert sich das Risiko für Freunde des Wachmachers, die eine Tasse pro Tag trinken, um 22 Prozent. Zwei Tassen lassen es den Experten zufolge um 43, drei um 57 und vier Tassen täglich sogar um 65 Prozent verringern. Wer ohnehin schon Kaffee-Liebhaber ist, sollte sich nach der Studie überlegen, die Dosis zu erhöhen: Nach Berechnungen der Wissenschaftler können zwei zusätzliche Tassen das Risiko einer Leberzirrhose um 44 Prozent drücken.

Kaffee als günstige Medizin?

Gegenüber der Huffington Post erklärt Studienleiter Dr. Oliver Kennedy von der Southampton University in Großbritannien, dass Leberzirrhose potentiell tödlich und praktisch nicht heilbar ist. Deswegen hält er es für eine bedeutende Erkenntnis, „dass das Risiko der Entwicklung einer Zirrhose durch das Konsumieren von Kaffee – eines günstigen, überall erhältlichem und gut verträglichem Getränk – reduziert werden könnte.“

Noch offene Fragen

Wie Kennedy und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Alimentary Pharmacology and Therapeutics betonen, sei es aber noch zu früh, die Kaffeebohne als neue Wunderwaffe gegen Leberzirrhose zu feiern. Weil die Fragen an die Studienteilnehmen mitunter vage waren und so zum Beispiel nicht nachvollziehbar ist, ob Sorte oder Zubereitung eine Rolle bei der Entwicklung des Schutzes spielen, wollen die Ärzte (noch) nicht zum verstärkten Kaffeetrinken raten. Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen dem schwarzen Getränk und Leberzirrhose erkennbar.

Aus diesem Grund, so Kennedy, „ist wichtig, nun klinische Studien durchzuführen, um den gesundheitlichen Nutzen noch besser zu untersuchen und auch mögliche schädliche Wirkungen auszuschließen.“

Was ist eine Leberzirrhose?

Leberzirrhose ist eine chronische Erkrankung der Leber, die ihr Gewebe und ihre Struktur nach und nach zersetzt. Ursächlich ist häufig eine Hepatitis-Infektion, Alkoholmissbrauch, eine Störungen des Immunsystems oder eine Fettleber, die auf Fettleibigkeit und Diabetes zurückzuführen ist. Mehr als eine halbe Millionen Menschen sterben jährlich an der Krankheit. Weitere Informationen zu Ursachen, Symptomen und Therapie findest du hier.