Buch-Tipp

„Junk Food – Krank Food“

08. Okt. 2014 von

Bestsellerautor Hans-Ulrich Grimm erklärt in seinem neuen Buch „Junk Food – Krank Food“ wie industriell erzeugtes Essen unseren Körper, Geist und Seele krank machen kann.

Der bekannte deutsche Lebensmittelkritiker und Journalist Hans-Ulrich Grimm spricht von einer „industriellen Parallelwelt“, in der wir leben. Er stellt in seinem Buch gar die These auf, dass erstmals in der Menschheitsgeschichte Lebensmittel nicht mehr für Menschen, sondern für die Supermärkte produziert werden.

Junk Food ist bekannt für seine leeren Kalorien. Leere Kalorien haben nicht etwa einen geringeren Energiegehalt als normale Kalorien, sie sind aber arm an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und Aminosäuren. Dafür ist der Gehalt an Zucker, Salz, Fett und meist auch chemischen Zusatzstoffen hoch.

Fragwürdige Eßgewohnheiten

Der schnelle Griff nach Fertigprodukten im Supermarkt, Junk Food unterwegs oder im Büro, Functional Food mit verheißungsvollen Gesundheitsversprechen - was tun wir uns nicht alles an! Natürlich muss es heute schnell gehen. Der moderne gehetzte Mensch hat kaum noch Zeit, frisch zu kochen, zu viele Verpflichtungen, denen er nachkommen muss. Und so bleibt es nicht aus, dass auch der Disziplinierteste unter uns hier und da zum Junk Food greift.

Dass es sich bei vielen Produkten, so zum Beispiel beim Kartoffelpüree aus der Tüte, um ein Hightech-Produkt handelt, bedenkt man kaum, wenn man im Supermarkt danach greift. Aber das Püree-Pulver muss bis zu einem Jahr haltbar sein, während sich echte Kartoffeln beim Kontakt mit Luft sofort verfärben und diesen Anspruch nie erfüllen könnten. Deshalb fügt die Industrie Zusatzstoffe und Aromen zu. Leider sorgen diese mitunter für Beschwerden, die sich Betroffene oft nicht erklären können.

Den Buchtitel wörtlich nehmen

Junk heißt Dreck. Stoffe, die nichts im Körper verloren haben, müssen über die Nieren als menschliche Kläranlage, den Körper wieder verlassen. Die Nieren werden besonders gefordert, wenn wir zu viel Industrienahrung und Fast Food zu uns nehmen. Dafür braucht es nicht mal große Mengen.

Selbst einige völlig legale Zusatzstoffe sind für die Nieren Dreck. Dazu gehören zum Beispiel Phosphate, die in Fertigpizzen und Cola oder als Konservierungsmittel in der Wurst eingesetzt werden. Eigentlich gelten Phosphate als harmlos, doch warnen immer mehr Experten vor einem möglichen Gesundheitsrisiko. So sollen sie unter anderem das Herz und die Knochen schädigen. Das Deutsche Ärzteblatt warnt zudem, dass sie den Alterungsprozess beschleunigen sollen.

Von der Industrie aufgetischt

Neben Phosphaten gibt es eine ganze Reihe weiterer Zusatzstoffe, die die Industrie Fertig- und Halbfertigprodukten zusetzt. Erstaunlicherweise sind Zusatzstoffe, die Aluminium enthalten, genauer gesagt die E-Nummern E 520 und E 559, sehr weit verbreitet. Besonders betroffen ist kandiertes Obst und Gemüsel, Zuckerguss oder Backtriebmittel.

Bedenklich ist laut Grimm auch Flüssig-Rauch. Chips, Saucen oder Fertigmarinaden mit Rauchgeschmack haben nichts mit klassischen Räuchertechniken zu tun. Dieser wird künstlich erzeugt. Was dennoch wie geräuchert schmeckt, wurde durch ein Rauchbad gezogen oder ist durch ein Duschbad gewandert. Beim Trocken-Rauch wird Pulver mit Trägermaterialen wie Dextrose, Salz und Maltodextrin verwendet. Wer sicher sein will, sollte im Kleingedruckten auf den Begriff „Raucharoma“ achten. Dieser führte in höheren Dosen bei Tierversuchen unter anderem zu Nierenproblemen und Lymphknotenerkrankungen.

Immer häufiger wird Hefe-Extrakt als Alternative zu dem umstrittenen Geschmacksverstärker Glutamat verwendet. So zum Beispiel in Tütensuppen, Fertigsaucen oder Chips. Hefe-Extrakte werden teils aus Germ, teils aus Abfällen der Papier- und Holzindustrie kultiviert. Hightech-Enzyme beschleunigen den Prozess. Die Auswirkungen auf den Körper sind völlig ungeklärt. Es gibt Konsumenten, die bei der Einnahme von Hefe-Extrakt genauso unter Allergiesymptomen leiden wie bei Glutamat.

Eine künstlich hergestellte, übertrieben lange Haltbarkeitsdauer nennt man Shelf Life. Der englische Begriff meint, dass manchmal neuartige Hightech-Inhaltsstoffe zur Verlängerung der natürlichen Haltbarkeiten eingesetzt werden, dafür aber natürliche Inhaltsstoffe, wie etwa Omega-3-Fette, entfernt werden. Der Schlagsahne wird häufig Carageen (E 407) beigemischt, damit sich deren Haltbarkeit verlängert. Die langfristigen Auswirkungen der Shelf-Life-Zusätze auf den Körper sind noch nicht geklärt. Es soll Hinweise geben, dass sie sich negativ auf das Gehirn auswirken.

Du bist was du ißt

Angesichts dieser und vieler weiterer Details, die man im Buch nachlesen kann, lohnt es sich, die eigenen Eßgewohnheiten noch mal zu überdenken. Erschwerend ist nur, dass das Angebot an Lebensmitteln so groß ist wie nie. Da fällt es schwer den Durchblick zu behalten.

Unser Körper produziert etwa zwei Millionen verschiedene Substanzen aus der Nahrung, die er für das optimale Funktionieren von Körper und Geist benötigt. Ein Labor-Vergleich von Fertigprodukten und Selbstgekochtem zeigte, dass Selbstgemachtes bis zu acht Mal mehr Mineralien wie Mangan und Kalium enthält.

Für vertiefte Einblicke empfiehlt Codecheck.info das Buch. Es ist kurzweiliger Guide durch die industrielle Parallelwelt der Nahrung, optisch ansprechend gestaltet und aufgelockert mit knalligen Illustrationen.

Hans-Ulrich Grimm, Junk Food - Krank Food. 100 Gründe, ein echter Besseresser zu werden. Verlag, Gräfe und Unzer, 20,60 € oder 29.90 CHF.