Zucker in Müsli

Ist mein Müsli ein Süßli?

14. Juni 2015 von

Der Arzt Dr. Maximilian Bircher-Benner kreierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts für seine Patienten zur besseren Verdauung das Birchermüsli. Er war damit ein Vorreiter des heutigen Ansatzes der Vollwertnahrung. Doch wie hält es sich mit den heutigen Müslis?

Welches Müsli soll es denn sein?

In den Supermärkten gibt es eine Vielzahl an Fertig-Müsli-Mischungen. Fast unzählige Variationen an Geschmacksrichtungen mit verschiedensten Inhalten werden dem Kunden angepriesen. Gegen das eigene schlechte Gewissen haben diverse Hersteller auch zucker- oder fettreduzierte Müsli-Mischungen im Angebot. Da stellen sich natürlich sogleich einige Fragen: Wie (un-)gesund sind die jeweiligen Mischungen?

Worauf sollte man beim Kauf eines Müslis achten? Oder ganz einfach: Welches Müsli ist das richtige für mich? Die Zusammensetzungen und Inhaltsstoffe der Frühstück-Müslis haben es bei genauerem Hinsehen in sich. Es empfiehlt sich, genauer hinzuschauen und die Inhaltsstoffe auf der Verpackungsrückseite zu beachten und natürlich auch entsprechend einschätzen zu können. Am einfachsten schaut man dafür die Zutaten im Einzelnen an.

Was macht ein gesundes Müsli aus?

Ein ausgewogenes und gesundes Müsli enthält Kohlenhydrate, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Getreideflocken wie Hafer, Dinkel, Roggen oder Gerste liefern die Kohlenhydrate. Ihr hoher Ballaststoffanteil regt die Verdauung an und gibt dem Genießer viel Energie. Die genannten Getreideflocken enthalten ebenso Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, die wichtigen Mineralstoffe Zink, Eisen und Magnesium und die Vitamine B1 und E.

Damit all die Stoffe auch sicher enthalten sind, muss es als Vollkorn verarbeitet sein. Diesen Hinweis findet man auf der jeweiligen Packung des Müslis. Nüsse oder Kerne steuern einen weiteren wesentlichen Beitrag an B-Vitaminen, Magnesium, Eiweiß, Kalium und mehrfach ungesättigte Fettsäuren bei. Bei Bircher-Benner’s Müsli spielten die Früchte noch die Hauptrolle. Bei den heutigen Fertig-Müslis spielen sie nur noch eine Nebenrolle. Betrachtet man jedoch deren Kalorien, können sie ganz schön ins Gewicht fallen.

Trockenfrüchte enthalten zwar noch einige Mineralien (Phosphor und Kalium), das Vitamin C ist aber nur noch begrenzt vorhanden. Sollte das Trockenobst zusätzlich gezuckert oder kandiert sein, nimmt man damit zahlreiche unnötige Kalorien zu sich. Und bei Trockenfrüchten gilt: Je weniger Wasseranteil, desto mehr Kalorien. So haben zum Beispiel getrocknete Trauben, also die häufig beigefügten Rosinen, viermal mehr Kalorien als die frischen! Abgesehen von der verminderten Anzahl Kalorien, haben frische Früchte auch deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe.

Zudem können zu viele getrocknete Früchte zu Verdauungsstörungen und großem Flüssigkeitsentzug führen. Weiter sollte das Müsli mit möglichst fettarmem Joghurt oder Milch, Quark oder Kefir zubereitet werden. So erhält der Körper gesundes Eiweiß und eine große Menge Kalzium.

Wozu führen zu kalorienreiche Müslis?

Grundsätzlich gibt es bei Müslis zwei „Übeltäter“: Zucker und Fett. Im Durchschnitt finden sich in Fertig-Müsli 36 g Zucker pro 100 g. Die 36 g entsprechen ungefähr 12 Würfelzuckern. Der Zuckeranteil lässt sich bei den Inhaltsangaben nicht immer auf Anhieb erkennen. Dazu der folgende Hinweis: Zusatzstoffe, die mit „-ose“ enden (z.B. Glucose, Dextrose) sind jeweils ein Synonym für Zucker. Hat man diese große Menge Zucker einmal zu sich genommen, ist man zwar erstmal satt.

Durch die beschleunigte Verarbeitung des Zuckers im Körper stellt sich danach jedoch schnell wieder ein (Heiß-)Hungergefühl ein. Der andere Übeltäter ist das Fett. Alle Knusper-Müslis werden in Fett aufbereitet, so schmecken sie knusprig und kleben zusammen. Sollte man nun auf die Idee kommen, fett- oder zuckerreduzierte Produkte zu kaufen, bringt dies gemäß diversen Untersuchungen äußerst wenig. Bei fettreduzierten Müslis ist es in der Regel so, dass der Zuckeranteil im Verhältnis ansteigt. Bei zuckerreduzierten Produkten werden einfach andere Mehrfachzucker verwendet oder auch Zuckeraustauschstoffe, was aber nicht auch bedeutet, dass man tatsächlich Kalorien spart.

Wie mache ich nun mein gesundes Müsli?

Nach all diesen Erkenntnissen erscheint es tatsächlich am sinnvollsten, sein Müsli selbst zusammenzustellen. Als Wegweiser dafür sollen die Original-Zutaten von Bircher-Benner dienen: 2-3 kleine oder 1 großer Äpfel samt Schale und Kerngehäuse 1 Löffel Haferflocken zwölf Stunden vorgeweicht in drei Löffel Wasser 1 Löffel geriebene Baum und Haselnüsse sowie Mandeln 1 Löffel gezuckerte Kondensmilch Honig oder Zucker Saft einer halben Zitrone Auch wenn das Birchermüsli noch heute als Inbegriff des gesunden Müslis gilt, können hierbei unzählige Variationen zusammengefügt und genossen werden.