Ernährung

In Obst & Gemüse: Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

11. Aug. 2017 von

Dass Obst und Gemüse gesund sind, weiß jeder. Doch das nicht nur deren Vitamine, sondern auch die sogenannten sekundären Pflanzenstoffe an der gesunden Wirkung beteiligt sind, wenige. Wie diese wirken und wo sie enthalten sind, erfährst Du hier.

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

Sekundäre Pflanzenstoffe kommen in verschiedenster Form in der Pflanzenwelt vor. Pflanzen bilden die Stoffe unter anderem, um sich mit deren Hilfe vor Schädlingen zu schützen oder Insekten zur Bestäubung anzuziehen. Außerdem wirken die Stoffe mitunter als Farbstoffe und geben Obst, Gemüse und anderen Pflanzenteilen ihre spezifische Färbung.

Anders als die primären Pflanzenstoffe sind die sekundären Pflanzenstoffe nicht für das Überleben der Pflanze essenziell, bieten ihr aber einen vorteilhaften Zusatznutzen. Für den Menschen weisen die Stoffe verschiedenste gesundheitliche Wirkungen auf, unter anderem wirken sie entzündungshemmend und antioxidativ.

Wo sind die Stoffe zu finden?

Schätzungen zufolge gibt es mindestens 250.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, wovon etwa 100.000 bereits identifiziert wurden. In der menschlichen Nahrung kommen vermutlich 5.000 bis 10.000 unterschiedliche sekundäre Pflanzenstoffe vor. Diese sind, wie es ihr Name schon sagt, ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Kräutern und Gewürzen vorhanden.

Bekannte und verbreitete sekundäre Pflanzenstoffe sind beispielsweise Carotinoide in Möhren und Tomaten, Phytosterine in Saaten und Nüssen, Glucosinolate in Kohlgemüse und Senf, Polyphenole in Trauben und Kakao, Phytoöstrogene in Sojaprodukten und Leinsamen und Sulfide, die z.B. Knoblauch seinen spezifischen Geruch verleihen.

Wirkung und Stand der Forschung

Seit den 1990er Jahren widmet sich die Forschung vermehrt den besonderen Pflanzenstoffen, um dadurch die gesundheitsförderliche Wirkung für den Menschen verstehen zu können. So konnten bereits einige gesundheitliche Wirkungen in Studien bewiesen werden.

Laut der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ habe viele dieser eine antioxidative und antibiotische Wirkung. Durch bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Sulfide werden freie Radikale gebunden und Mikroorganismen wie z.B. Bakterien in ihrem Wachstum gehemmt. Weiterhin können sekundäre Pflanzenstoffe eine blutdruck- oder cholesterinsenkende Wirkung entfalten, können Entzündungen in Schach halten oder durch eine blutverdünnende Wirkung vor Thrombosen schützen. Auch eine antikanzerogene Wirkung und ein verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnten beobachtet werden.

Es ist wissenschaftlich allerdings noch nicht eindeutig geklärt, welche Wirkmechanismen das Essen von Gemüse und Obst so gesund für den Menschen machen und wie genau die sekundären Pflanzenstoffe ihre Wirkung entfalten. Dass ein hoher Konsum an pflanzlichen Lebensmitteln präventive Wirkungen für die menschliche Gesundheit hat, konnte anhand mehrerer Studien nachgewiesen werden.

Auch die Bioverfügbarkeit – also wie schnell und wie viel eines Stoffes im Körper aufgenommen und unverändert verstoffwechselt werden kann – konnte für die meisten sekundären Pflanzenstoffe noch nicht eindeutig festgestellt werden. Festgelegte Zufuhrempfehlungen gibt es für die Stoffe deshalb noch nicht.

So kannst Du die gesunde Wirkung nutzen

Gemüse enthält im Durchschnitt mehr sekundäre Pflanzenstoffe als Obst. Die Stoffe finden sich vor allem in der Schale der Lebensmittel.

Eine pflanzenbetonte, abwechslungsreiche und farbenfrohe Ernährung liefert Dir mehrere Milligramm der gesunden Inhaltsstoffe pro Tag.

Isolierte sekundäre Pflanzenstoffe als Nahrungsergänzungsmittel können Studien zufolge eine abwechslungsreiche Kost mit frischem Obst und Gemüse nicht ersetzen.