Häufig unentdeckt

Histamin-Intoleranz

28. Jan. 2015 von

Viele leiden nach dem Genuss von Rotwein oder anderen Lebensmitteln an Symptomen wie Schwindel, Ausschlag oder Kopfschmerzen – Zeichen für eine häufig unentdeckte Histaminintoleranz.

Viele die davon betroffen sind, wissen es nicht, eine Histamin-Unverträglichkeit ist oft schwer zu diagnostizieren. Betroffenen fällt es schwer die Symptome mit dem Genuss bestimmter Lebensmittel in Verbindung zu bringen. Dazu kommt, dass das Wissen um diese Unverträglichkeit wenig verbreitet ist.

Was sind Histamine?

Im Grunde sind Histamine völlig natürliche Substanzen, die in vielen Lebensmitteln enthalten sind. Außerdem werden sie auch im menschlichen Organismus selbst gebildet. Dort erfüllen sie viele verschiedene Aufgaben, vor allem als Botenstoffe.

Histamine werden nur für diejenigen zum Problem, bei denen der Organismus das mit der Nahrung aufgenommene Histamin nicht ordnungsgemäß abbauen kann. Ursache dafür ist das Fehlen eines bestimmten Enzyms, das für den Histamin-Abbau im Körper notwendig ist.

Die Folge ist, dass Menschen mit Histamin-Intoleranz, wenn sie bestimmte Lebensmittel essen oder trinken, unter einem Histamin-Überschuss leiden. Dieser zeigt sich in verschiedenen Symptomen.

Die Symptome

Die Symptome einer Histamin-Unverträglichkeit gleichen einer Erkältung, einer Allergie oder einer Lebensmittelvergiftung: Die Schleimhäute schwellen an, die Haut rötet sich und juckt. Hitzegefühl und Schwindel setzen ein, die Nase läuft, einige leidensogar unter Atemnot.

Anderen wird schlecht, sie bekommen Bauchschmerzen oder Durchfall. Auch ein Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen können Symptome einer Histamin-Intoleranz sein. Sogar Zyklusstörungen sind möglich.

Wie man eine Histamin-Intoleranz erkennt

Da die Symptome so unterschiedlich sein können und nur nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auftreten, fällt es Betroffenen oft schwer, einen Zusammenhang mit auslösenden Faktoren zu erkennen.

Außer der Durchführung einer Histamin-Eliminationsdiät – dem Vermeiden histaminhaltiger Speisen – für einige Wochen, steht noch keine brauchbare Diagnosemethode zur Verfügung. Das Führen eines Ernährungs- und Beschwerden-Tagebuchs kann erste Hinweise liefern. Für eine definitive Aussage muss allerdings der Arzt konsultiert werden. Dieser kann mit Hilfe eines kontrollierten oralen Provokationstest für Gewissheit sorgen.

Vor allem Frauen ab dem 40. Lebensjahr sind von der Histamin-Unverträglichkeit betroffen. Auch bei Menschen mit einer entzündlichen Darmerkrankung oder einer Nahrungsmittel-Kreuzallergie besteht ein erhöhtes Risiko.

Was tun bei Histamin-Intoleranz?

Wer an einer Histamin-Unverträglichkeit leidet, sollte sich nach Möglichkeit an folgende Grundregeln halten:

  • Natürlich: Histaminhaltige Speisen vermeiden und dafür histaminarme Lebensmittel essen (siehe unten).
  • Möglichst frische und hygienisch einwandfreie Lebensmittel verzehren – überreife Lebensmittel, oder Lebensmittel aus Konserven vermeiden.
  • Wenn Alkohol, dann nicht vor, zu oder nach dem Essen. Rotwein und Weizenbier vermeiden.
  • Lieber frischen oder tiefgekühlten Fisch essen, als geräucherten, getrockneten oder gesalzenen. Den Fisch vor der Zubereitung wässern, da Histamin wasserlöslich ist.
  • Vor einer ärztlichen Behandlung immer auf die Histamin-Unverträglichkeit hinweisen. Dies gilt vor allem bei Operationen unter Narkose.
  • Immer das Notfallset dabei haben (dieses wird vom Arzt verschrieben).
  • Bestimmte Medikamente sollten vermieden werden. Dazu den Arzt befragen.

Histaminhaltige Lebensmittel

  • Rotwein und Weinessig
  • einige Biersorten
  • gereifte Käsesorten
  • Soja und Sojasauce
  • Tofu
  • Obst: Erdbeeren, Himbeeren, Kiwi, Birnen, Bananen, Ananas und Zitrusfrüchte
  • Gemüse: Spinat, Tomaten, Sauerkraut, Aubergine, Avocado, Bohnen und Hülsenfrüchte
  • Fleisch: Salami, Rohwurst, Mettwurst, Aufschnitt
  • Konservenfisch und Krustentiere
  • Schokolade, Kakao, Nüsse,
  • hefehaltige Speisen

Histaminarme Lebensmittel

  • Weißwein
  • Frischfleisch und –fisch
  • Obst: Melone, Heidel-, Preisel-, Johannisbeeren, Mango, Khaki, Kirschen, Aprikosen, Äpfel
  • Gemüse: grüner Salat, Kohlsorten, Rote Beete, Kürbis, Zwiebel, Radieschen, Rettich, Peperoni, Karotten, Brokkoli, Kartoffeln, Gurke, Lauch, Zucchini, Mais, Spargel, Knoblauch, Rhabarber
  • Getreide
  • Milch und Milchprodukte
  • Grüner Tee

Quellen:

http://www.srf.ch/gesundheit/koerper/histamin-unvertraeglichkeit-essen-als-gluecksspiel

http://www.ardmediathek.de/tv/zibb/zibb-22-01-2015-18-30/rbb-Fernsehen/Video?documentId=26027972&bcastId=3822084