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Hautkrebsrisiko Sonnenbrand - deshalb solltest Du DIY-Sonnencreme kritisch sehen

27. Aug. 2019 von

DIY-Kosmetik liegt im Trend. Der neueste Entwicklung gerade jetzt im Sommer sind selbst gemachte Sonnencremes. Auf sozialen Netzwerken wimmelt es derzeit von DIY-Rezepten. Doch Vorsicht: Wer den Anleitungen vertraut, riskiert Hautkrebs – das zeigt eine aktuelle Studie. Wir erklären Dir, weshalb Du Sonnencreme nicht selbst machen solltest und welche Alternativen es gibt.

Woher kommt der Trend der DIY-Sonnencreme?

Bei dem Gedanken daran, Deine Sonnencreme selbst herzustellen, kannst Du nur mit dem Kopf schütteln? So skurril es zunächst klingen mag, die Motive hinter dem Trend leuchten durchaus ein. Denn bei einem Blick auf die Inhaltsstoffe der meisten konventionellen Sonnenschutzprodukte überkommt uns auch das Gruseln.

Nicht nur sind dort oftmals Parabene und Co. enthalten, umstritten sind vor allem auch Nanopartikel oder chemische UV-Filter in Sonnencremes. Chemische Filter sorgen für den Lichtschutzfaktor. Die Alternative dazu sind mineralische UV-Filter, die meist in Naturkosmetik verwendet werden.

Nicht nur der Klimawandel ist Schuld am Korallensterben – „Faktor Sonnencreme“

Während chemische UV-Filter UV-Strahlen absorbieren und in andere Strahlung, wie Wärme oder Licht umwandeln, enthalten mineralische beziehungsweise physikalische UV-Filter mikroskopisch kleine Partikel, die die Sonnenstrahlen zerstreuen oder reflektieren. Mineralische Filter bleiben also auf der Haut und reflektieren die Sonne dort wie Tausende kleine Spiegel. Chemische Filter hingegen dringen in die Haut ein und wirken dort. Ein paar zerfallen unter UV-Strahlung, sind also nicht photostabil. Mineralische Filter zerfallen im Gegensatz zu manchen chemischen Filtern nicht.

Darüber hinaus sind einige chemische Filter sehr umweltschädlich. Chemische UV-Filter wie Oxybenzon und Octinoxat, welche als Benzophenone beziehungsweise Ethylhexyl Methoxycinnamate in der INCI-Liste deklariert sind, können sich im Gewebe von Fischen und sogar in Korallen anreichern und Schäden am Erbgut ihrer Larven verursachen. Damit können sich diese Stoffe nicht nur verheerend auf das Leben in den Korallenriffen, sondern auch die im ganzen Meer auswirken.

Social Media Trend „DIY Sunscreen“ – Gefahren der selbstgemachten Kosmetik

Immer mehr gesundheitsbewusst orientierte Menschen sind deshalb auf der Suche nach Sonnencreme ohne schädliche Inhaltsstoffe.

Daher lautet die Lösung für viele: „Do it Yourself“, das heißt, einfach Selbermachen!

So ist es kein Wunder, dass Netzwerke wie Pinterest derzeit geradezu mit DIY-Rezepten für Sonnencreme überschwemmt werden. Wie gefährlich diese zum Großteil sind, hat eine aktuelle Studie aus den USA aufgedeckt, die im Mai 2019 publiziert wurde.

Forscher von der „University of North Florida“ werteten 189 Pins auf dem Sozialen Netzwerk „Pinterest“ aus, die unter den Stichworten „homemade suncreen“ oder „natural suncreen“ zu finden waren.

Studienergebnis: Unwirksame Rezepte

Die Ergebnisse, die im Journal „Health Communication“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass fast alle der 189 Pins ihre Cremes mit ihrer Wirksamkeit gegen Sonnenstrahlung beworben haben. Zum Teil wurden sogar konkrete Angaben zum Lichtschutzfaktor gemacht.

Das Ergebnis der Studie schockiert jedoch: 68 Prozent der DIY-Rezepte können keinen ausreichenden Schutz vor Sonnenstrahlung bieten.

Forscher warnen: Hautkrebsrisiko durch Sonnenbrände steigt mit DIY-Sonnencreme

Dr. Lara McKenzie, Mitautorin der Studie und Hauptforscherin, warnt vor den Risiken der selbst gemachten Sonnencreme. Das Problem sei, dass diese nicht wie kommerzielle Sonnenschutzmittel reguliert oder auf ihre Wirksamkeit getestet werden. Deshalb sei unklar, wie sicher oder wirksam die Rezepte sind.

Die Verwendung eines wirksamen Breitband-Sonnenschutzmittels sei jedoch entscheidend, um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen und das Auftreten von Hautkrebs zu verringern, so McKenzie. Deshalb rät sie zu dermatologisch geprüfter Sonnencreme.

Schlechte DIY-Rezepte können die Gesundheit gefährden

Das Thema Hautkrebs als Folge von übermäßiger UV-Strahlung wurde trotz seiner Relevanz von nur drei der 189 überprüften Pins mit Sonnencreme-Rezepten thematisiert, beklagen die Forscher um McKenzie.

Dabei sollte angesichts steigender Hautkrebsraten ausreichend über die Risiken von mangelndem Sonnenschutz informiert werden.

Allein in Deutschland werde jährlich bei mehr als 290.600 Menschen ein Hautkrebs neu festgestellt, so die „Deutsche Krebshilfe“ (Stand 2018). Damit ist Hautkrebs in Deutschland die am weitesten verbreitete Krebsart.

Fazit: Sonnencreme nicht selber machen!

Aufgrund der mangelnden Sicherheit der Rezepte zum Selbermachen von Sonnencreme raten wir dringend davon ab, diese nachzumachen. Sonnencreme sollte stets im Handel gekauft werden.

Dabei gilt es natürlich wie bei allen Kosmetikprodukten, auf die Inhaltsstoffe zu achten. Die „Deutsche Krebshilfe“ warnt sogar davor, dass bestimmte Stoffe in Kosmetika die schädliche Wirkung der UV-Strahlung noch erhöhen können. Deshalb empfehlen wir, die Inhaltsstoffe von Sonnencremes stets genau zu überprüfen.

Tipps für sichere und umweltschonende Sonnencreme

Bereits zehn Minuten sind für einen hellhäutigen Menschen genug an Sonnenstrahlung. Solange ist der Eigenschutz der Haut aktiv. Wird diese Zeit ohne Sonnenschutzprodukt überschritten, ist ein Sonnenbrand vorprogrammiert. Deshalb ist ein gutes Sonnenschutzprodukt an sonnigen Tagen ein Muss.

Für einen gesunden und umweltschonenden Sonnenschutz sollte das Produkt folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Sonnenschutzfaktor (SPF) von 30 oder höher.
  • Breites Spektrum, das vor UVA- und UVB-Sonnenstrahlen schützt.
  • Wasserfest (bis zu 40 Minuten in Wasser wirksam) oder sehr wasserfest (bis zu 80 Minuten in Wasser wirksam).
  • Auf grüne Inhaltsstoffe achten (mit CodeCheck kannst Du schädliche INCIS entlarven).
  • Auf Produkte mit mineralischem Lichtschutzfilter zurückgreifen.

Wir können Dir unter anderem diese Sonnencremes empfehlen:

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