Frauenhygiene

Gut zu Umwelt & Gesundheit während der Regel: Menstruationstassen

27. Apr. 2018 von

Immer mehr Menschen verzichten im Alltag auf Plastiktüten, To-Go-Becher und mehr, um unnötigen Abfall einzusparen. Bei der Menstruationshygiene greifen die meisten Frauen aber weiterhin unbedacht zu Tampons und Binden – dabei stellen Menstruationstassen eine umweltfreundliche und gesunde Alternative dar.

Etwa 40 Jahre lang haben Frauen ihre monatliche Regelblutung – bis zu schätzungsweise 17.000 Tampons können dabei in einem Leben verbraucht werden. Hinzu kommen andere Hygieneartikel wie Binden oder Slipeinlagen. Das produziert einen ganz schönen Berg an Müll.

Menstruationstassen: eine gute Alternative

So gut wie gar keinen gar keinen Müll hingegen produzieren Menstruationstassen, oft auch Cups genannt. Die meist aus medizinischem Silikon bestehenden Becher sammeln das Blut, anstatt es aufzusaugen – und sind so bis zu zehn Jahre lang wiederverwendbar. Kein Wunder also, dass die umweltfreundlichen und praktischen Cups in den letzten Jahren einen echten Boom erlebt haben. Das ist allerdings insofern erstaunlich, weil das erste Patent für eine Menstruationstasse bereits 1937 von der Amerikanerin Leona Chalmers eingereicht wurde – nur sechs Jahre nach dem für Tampons. Und wie genau funktionieren die Tassen?

So funktionieren die Menstruations-Cups

Die kelchförmigen und weichen Tassen sind in verschiedenen Größen erhältlich und werden zunächst zusammengefaltet und dann ähnlich wie ein Tampon eingeführt. Dabei entsteht ein Vakuum, das das Auslaufen von Blut oder ein Verrutschen der Tasse verhindert. Bis zu 48 Milliliter fassen die Cups – damit müssen sie deutlich seltener gewechselt werden als Tampons oder Binden. Wobei wechseln das falsche Wort ist, da die Tasse einfach ausgeleert, kurz ausgespült und wieder eingesetzt wird. Aufgrund des Materials muss die Tasse nicht nach jedem Tragen sterilisiert werden – es reicht, sie nach der Menstruation auszukochen oder mit einem speziellen Desinfektionsmittel abzuwischen.

Das Tragen einer Menstruationstasse kostet viele Frauen zunächst einmal Überwindung, weil sie so in direkten Kontakt mit dem Blut kommen. Dabei kann mit der Verwendung der Cups auch ein gesundes Verhältnis zum eigenen Körper aufgebaut und gestärkt werden. Mit einiger Übung, so beschreiben es viele Nutzerinnen, ist die Tasse beim Tragen nicht mehr zu spüren und bietet eine komfortable Nutzung während der Regelblutung.

Hoch die Tassen: Das sind die Vorteile

Komfortabel zu tragen sind auch Tampons – allerdings produzieren diese wie auch Binden oder Slipeinlagen ungeheure Mengen an Müll. Abgesehen davon sind sie ziemlich teuer – circa drei bis vier Euro geben Frauen im Monat für Tampons aus, zwölf Monate im Jahr, etwa 40 Jahre lang. Da kommt ganz schön viel Geld zusammen, was man während der Regelblutung zum Beispiel lieber für Schokolade ausgeben würde. Menstruationstassen sind in der Anschaffung teurer als eine Packung Tampons, etwa 15 bis 30 Euro kostet so ein Cup. Dieser ist dann allerdings mit der richtigen Pflege bis zu zehn Jahre wiederverwendbar. Und dabei lohnt sich die Anschaffung im Vergleich zu Tampons schon nach vier bis fünf Monaten.

Im Gegensatz zu Tampons trocknen die Menstruationstassen aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk die Scheide nicht aus und können dem Körper auch nicht mit belastenden Stoffen schaden. Viele Tampons wurden gebleicht oder enthalten synthetische Stoffe. Da muss man sich die Frage stellen: Ist es nicht absurd, sich so viele Gedanken darüber zu machen, was man isst – aber nicht darüber, was man in sich einführt?

Das Tragen eines Menstruationscups ist nach einiger Übung sehr einfach und beim Schlafen, Sport sowie im Wasser möglich. Besonders nützlich sind die Tassen auch auf Reisen oder beim Wandern – denn hier wird die Regelblutung oft zum Problem, wenn man auf Tampons angewiesen ist. Da ist es erleichternd, immer den einen Cup zur Hand zu haben und überall ausleeren zu können.

So findet man die richtige Menstruationstasse

Wegen der großen Nachfrage ist der Markt für Menstruationstassen in der letzten Zeit regelrecht explodiert. Vor dem Kauf sollte man sich über die verschiedenen Angebote informieren, damit man dann auch direkt den passenden Cup für die nächsten Jahre findet. Zunächst einmal bieten die meisten Anbieter Tassen in verschiedenen Größen an – welche die richtige ist, hängt vom eigenen Alter und beispielsweise davon ab, ob man schon ein Kind bekommen hat.

Außerdem sollte bei den Tassen auf das Material geachtet werden. Einige Hersteller arbeiten mit dem Kunststoff TPE, welcher vor allem beim Auskochen der Tassen brüchig werden oder sich verformen kann. Besser sind die Varianten aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk (Latex).

Diese Hersteller können wir empfehlen

Die Period Cup von Fair Squared besteht aus letzterem und ist die erste fair gehandelte Menstruationstasse. Der nachwachsende Rohstoff Naturkautschuk wird dafür aus Sri Lanka bezogen, wo mit der Fair-Trade-Prämie vor Ort Projekte umgesetzt werden.

Frauen, die empfindlich auf Latex reagieren, sollten lieber zu den Tassen aus medizinischem Silikon greifen (Achtung: Auch hier gibt es Qualitätsunterschiede). Eine gute Variante ist der Ruby Cup, mit dessen Kauf gleichzeitig ein weiterer Cup an ein Mädchen in einem Entwicklungsland gespendet.

Auch die in Europa produzierten und hochwertigen Tassen von Lunette haben viele Fans. Auf dem Markt bewährt haben sich auch der Mooncup aus Großbritannien und die tschechische Menstruationskappe von Yuuki.

Also: Auf gute Tage!

Dieser Artikel von Merle Xenia Hansen erschien zuerst im „enorm Magazin“.