Gesunde Lebensmittel?

„Greenpeace“-Liste: Das sind die gefährlichsten Pestizide

09. Aug. 2016 von

Sind unsere Lebensmittel gesund? Greenpeace meint „nein, nicht unbedingt!“, denn die Organisation veröffentlichte eine schwarze Liste für gängige Pflanzenschutzmittel, die unter Verdacht stehen, Umwelt, Tieren und Menschen zu schaden.

Saftige grüne Wiesen, romantisch-gelbe Ähren, die sich sanft im Wind wiegen: Die Bauernidylle in Europa könnte so schön sein. Doch der Schein trügt. Europäische Bauern verwenden noch immer gefährliche Pestizide, die Bienen und andere Insekten sowie Vögel und Fische töten, oder beim Menschen für Vergiftungen sorgen können. Einige Mittel stehen im Verdacht, Krebs auszulösen, Unfruchtbarkeit zu verursachen oder zu vergiften, wie die Organisation auf „greenpeace.de“ schreibt.

Die Analyse unabhängiger Pestizidexperten der Umweltorganisation „Greenpeace“ wurde jüngstveröffentlicht und zeigt: 520 Pestizide werden regelmäßig eingesetzt, 209 davon landeten auf „der schwarzen Liste der Pestizide“. Diese sind besonders gefährlich für Mensch und Umwelt.

Ein Cocktail, der verboten werden sollte

Mit dieser Liste möchte „Greenpeace“ darauf aufmerksam machen, dass in unserer gesamten Lebensmittelproduktion trotz vieler Studien, Druck von Umweltschutzorganisationen und Konsumenten noch immer Gifte eingesetzt werden, die unsere Lebensräume gefährden.

Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von „Greenpeace“, sagt: „Der Einsatz dieser Pestizide in der Produktion von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet unsere Gesundheit und die Umwelt. In einer modernen, nachhaltigen Landwirtschaft haben Pestizide keinen Platz mehr!“ Sie fordert laut „topagrar.com“: „Mehr als ein Drittel der in Europa verwendeten Pestizide sollten verboten werden.“

Mit Worten allein ist allerdings noch nichts getan, denn in der konventionellen Landwirtschaft nimmt der Einsatz von Pestiziden kontinuierlich zu. Laut „epo.de“ spritzen Bauern Apfelplantagen etwa 22 Mal pro Saison gespritzt.

So „schlimm“ sei das allerdings nicht, wie staatliche Lebensmittelbehörden finden: Noch immer verweisen diese auf Grenzwerte für Pestizide, die zumindest in Deutschland nicht überschritten werden. Zwar werden diese meist eingehalten, leider stellt man dafür vermehrt Mehrfachbelastungen mit Pestizidcocktails fest. Da hat man sich mit den Grenzwerten wohl ins eigene Fleisch geschnitten: Kleine Mengen einzelner Gifte sind in der Summe nämlich „toxikologisch bedenklicher.“

Von Neonicotinoiden bis Glyphosat ist alles dabei

Auf der „Greenpeace“-Liste stehen unter andrem das Insektizid Abamectin, die Fungizide (pilzbekämpend) Boscalid und Cyprodinil, Glyphosat und bienengefährdende Neonicotinoide. Seit 2013 wurden drei Insektizide aus dieser Gruppe verboten, darunter Thiamethoxam von Syngenta sowie Imidacloprid und Clothianidin von Bayer.

Glyphosat ist hier ein Thema für sich: Egal ob Brennessel, Mohn oder Weizen – es ist ein Totalherbizid, welches jede Pflanze vernichtet. Es wird zwar eingesetzt, um „Unkräuter“ vernichtet, gilt seit 2015 laut der „WHO“ als wahrscheinlich krebserregend. Trotzdem diskutiert die Politik, ob ein Verbot tatsächlich sinnvoll sei.

Wer sicher(er) gehen möchte, kauft biologisch ein. Studien haben gezeigt, dass biologisch produzierte Lebensmittel weniger mit Pestiziden belastet sind als konventionelle Esswaren: Nach Angaben der Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg enthielten 26 Prozent allen Obstes Rückstene von Boscalid und Cyprodinil.

Mehr Infos? Auf der „Greenpeace“-Website findet man im mittleren das Factsheet zur schwarzen Liste der Pestizide.