Klimawandel führt zu Korallenbleiche

Great Barrier Reef zu fast einem Viertel zerstört

16. Aug. 2016 von

Das Great Barrier Reef vor der australischen Küste ist UNESCO-Weltkulturerbe und eines der sieben Weltwunder der Natur. Zu wenig Schutz und steigende Wassertemperaturen lassen das größte Korallenriff der Welt aber langsam absterben.

Viele von uns kennen es wahrscheinlich aus unzähligen Dokumentarfilmen, für Taucher ist es die Traumdestination. An einem Tag unter Wasser soll man dort mehr Tiere sehen, als an Land sein ganzes Leben lang. Es ist die Heimat unzähliger Lebewesen, sein Farbspektrum bleibt unerreicht.

Ein Viertel der Korallen sind bereits tot

Doch das Naturparadies hat in den letzten Jahren enormem Schaden genommen. Die Korallenbleiche breitet sich mehr und mehr aus und hinterlässt trost- und leblose Landschaften. Fast ein Viertel der Korallen sind bereits tot. Für ein Gebilde, welches fast so groß wie Deutschland ist, bedeutet dies ein unglaublicher Verlust.

Besonders gut lässt sich das Phänomen im australischen Sommer beobachten: Zeitweilig steigt die Wassertemperatur im nördlichen Teil des Riffs auf überdurchschnittliche 33 Grad und löst mitsamt dem vielen Sonnenlicht die Bleiche aus.

Die Wärme führt bei den Korallen zu Stress und irritiert sie. Einzellige Algen, mit denen sie normalweise in Symbiose leben, werden abgestoßen. Die Korallen verlieren so ihre Farbe, aber was noch schlimmer ist, sie werden dadurch auch nicht mehr mit Sauerstoff und Zucker versorgt. Die Korallen hungern und sterben langsam ab, bis nur noch ein weißes, bröseliges Gerippe übrig ist.

Politik reagiert zu langsam

Das Naturwunder leidet schon länger. Auch Zyklone und die Versäuerung der Meere, die das Korallenwachstum verlangsamt, schwächen das Riff. Tourismus und Fischerei belasten das Ökosystem zusätzlich. Durch die Landwirtschaft gelangen Düngemittel und Sedimente in den Ozean und beeinträchtigen die Wasserqualität.

John Rumney, Kenner und Verteidiger des Riffs, sagt in der „FAZ“, die australischen Behörden hätten sich zu spät mit den Absterben des Great Barrier Reefs befasst: „Die Politik hat das Problem erst ernst genommen, seitdem die Alarmsignale nicht mehr zu übersehen sind und auch im Rest der Welt Besorgnis erregen“, so der Taucher und Fischer. Für ihn ist die nächste große Korallenbleiche nur eine Frage der Zeit.

Australien und das Klimaproblem

Obwohl das Great Barrier Reef eines der am besten verwalteten Meeresschutzgebiete der Welt ist, seien Maßnahmen zum Schutz des Naturwunders zu spät in Angriff genommen worden. Die australische Regierung nehme ihre Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel nicht ernst, so das Fazit des gebürtigen Amerikaners. Das Land ist der größte Exporteur von Kohle und hat eine der höchsten Pro-Kopf-Emissionen an Kohlendioxid der Welt. Die Energiekonzerne seien „Down Under“ einfach zu einflussreich.