Unverträglichkeiten

Glutenfrei essen als Lifestyle – die glutenfreie Diät

05. Sept. 2014 von

Für die einen eine lebensnotwendige Einschränkung, für die anderen ein neuer Diäthype. Die glutenfreie Diät ist in aller Munde. Wie vor allem Hersteller und Märkte von dem Verbraucherwahn profitieren.

Mit der Glutenunverträglichkeit durch den Alltag – Worauf Allergiker achten müssen

Blähungen, Übelkeit, Durchfall oder gar vernebelte Sinne. Hunderttausende Menschen vertragen kein Gluten und leiden an einer Unverträglichkeit. Menschen mit Zöliakie vertragen Getreide nicht in dem Maß, wie gesunde Menschen es tun. Obwohl Getreide zu einer ausgewogenen Ernährung unbestritten dazu gehört, können nicht alle Menschen das Klebereiweiß etwa in Weizen oder Gerste verwerten. Manchen Betroffenen reicht bereits ein Bissen aus, um die Konsequenzen der Unverträglichkeit zu spüren.

Das Klebereiweiß als Gemisch aus Proteinen macht es möglich, dass ein Teiggerüst bei Brot oder Gebäck seine Standfestigkeit bekommt, d.h. es „klebt“ die verschiedenen Zutaten im Sinne des Wortes zusammen. Auch in Nudeln finden wir Gluten, viele Fertiggerichte und sogar Wurstprodukte sind mit Gluten versetzt, um die Konsistenz zu verbessern. Betroffene Allergiker müssen deshalb die Augen bei vielen Lebensmittelkategorien offen halten, um dem Gluten zu entgehen.

Doch was passiert im Körper von Allergiker? Wenn Menschen mit Glutenunverträglichkeit glutenhaltige Lebensmittel zu sich nehmen, findet die allergische Reaktion unmittelbar im Darm statt. Der Dünndarm ist mit sogenannten Darmzotten ausgestattet, winzige Schleimhautfalten, die den Darm von innen auskleiden. Sie haben die Aufgabe, wichtige Nährstoffe aus dem Speisebrei zu filtern und ins Blut abzugeben. Bei Allergikern entzünden sich die Darmzotten bei Kontakt mit Gluten und können Ihrer Aufgabe kaum mehr nachkommen. Als Folge daraus wird der Körper auf Dauer unterversorgt, Betroffene leiden an einem schwachen Immunsystem und werden häufig krank.

Einziger Ausweg ist für sie deshalb der meist lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Produkte. Doch warum sollten Menschen diesen Verzicht bewusst auf sich nehmen?

Schlank durch Glutenverzicht – Ist die glutenfreie Diät ratsam?

Gluten wird in den Medien derzeit als Dickmacher schlechthin verteufelt. Völlig unbegründet, wie viele Ernährungsexperten warnen. Denn viele Menschen würden Gluten schlichtweg mit Getreide gleichsetzen und generell auf diese lebenswichtigen Produkte verzichten. Ernährung ohne Kohlenhydrate in Form von Nudeln oder Brot ist an der Tagesordnung. Dass bei solch einer Unterversorgung auch das Gewicht reduziert wird, ist nicht sonderlich verwunderlich.

Nach Low-Fat, Gylx-Diät oder Trennkost hat sich deshalb mittlerweile die glutenfreie Diät als neuer Hype durchgesetzt. Welch` ein Hohn für Menschen mit Glutenunverträglichkeit! Denn während sie ihr Leben lang mit dem Verzicht auf bestimmte Lebensmittel hadern und oft auch den Darmkrebs als Folgeerkrankung fürchten, greifen immer mehr Menschen aus reinem Gesundheitswarn zu glutenfreiem Brot und kochen glutenfrei. „Durch diese Ernährungsform kann man nicht abnehmen“, weiß der Diätexperte Sven-David Müller. Denn tatsächlich haben glutenfreie Produkte meist einen höheren Zucker- und Fettgehalt und mehr Kalorien, als gewöhnliche Kost. Zudem können sie sich als wahre Salzbomben erweisen.

Glutenfrei als Trend – Wie Käufer durch Produkte getäuscht werden

Die glutenfreie Diät wird von den Lebensmittelkonzernen allerdings oft genutzt, um den Verkauf der eigenen Waren anzutreiben und somit wieder einmal mehr den Profit zu steigern. War glutenfreies Einkaufen vor einigen Jahren noch eine echte Herausforderung, sind solche Produkte heute beinahe in jedem Supermarkt und Discounter vertreten. Immer öfter wird den Verbrauchern suggeriert, dass das Siegel „glutenfrei“ automatisch mit „gesund“ gleichzusetzen sei. Die Supermarktkette Rewe etwa gründete kürzlich die Marke „frei von“, um laktose- und glutenfreie Produkte auszuzeichnen. Welch` ein Entgegenkommen für die Allergiker, mag jetzt der ein oder andere denken, doch weit gefehlt. Oft sind solche Produkte unmittelbar in Nähe der Bioregale platziert, was dem Verbraucher einmal mehr sagen soll: „Glutenfrei ist gesund“. Dass diese Form der Ernährung für Betroffene allerdings ziemlich ins Geld geht, fällt vielen Diätjunkies durch die Distanz zu den normalen Produkten im Laden aber kaum auf. Zudem werden von vielen Herstellern neuerdings auch Produkte mit dem Siegel „glutenfrei“ ausgezeichnet, die von Natur aus und damit seit je her ohne Gluten sind: Kaffee, Essig, Butter oder Fleisch werden extra mit Aufklebern versehen. Einzig bei stark verarbeiteten Wurstwaren ist Vorsicht geboten.

Betroffenen wird daher geraten, sich ausreichend über glutenfreie Produkte zu informieren, sodass bedenkenlos eingekauft werden kann. Wer zudem verschiedene glutenfreie Produkte austestet, findet sicher die günstigste und schmackhafteste Variante eines Produktes.

Glutenfreie Produkte: