Festivals nachhaltig feiern

Glitzer – keine Party für die Weltmeere

18. Juli 2018 von

Wir sind mitten in der Festivalsaison – und damit ist für viele auch wieder die Zeit, sich mal wieder richtig in Schale zu werfen. Blumenkette, bunte Klamotten und natürlich Glitzer dürfen da nicht fehlen. Doch Achtung! Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Handelsüblicher Glitzer besteht zum größten Teil aus Plastik. Zum Glück gibt es Alternativen, mit denen Du auch wunderbar umweltbewusst funkelst.

Herkömmlicher Glitzer aus Drogeriemärkten oder Bastelläden wird meistens aus großen Folien herausgestanzt, die aus Metall oder Kunststoff bestehen. Je nach Glanz und gewünschtem Effekt werden diese zusätzlich mit verschiedenen Lacken und Farben besprüht.

Das Problem dabei ist: Diese Materialien sind biologisch nicht abbaubar. Rund 60 Festivals in Großbritannien haben deshalb dieses Jahr Glitter auf ihren Events bereits verboten.

Denn die Plastikpartikel können aufgrund ihrer kleinen Größe nicht vollständig von Kläranlagen aus dem Wasserkreislauf gefiltert werden. Wird der Glitzer abgewaschen, kann dieser in offene Gewässer gelangen oder wird mit dem Klärschlamm auf Feldern verteilt. In Flüssen, Meeren und Seen werden die kleinen Plastikteilchen vor allem Fischen, Muscheln und Meeressäugern zum Verhängnis. Diese verwechseln die Teilchen mit Nahrung oder nehmen diese unbewusst über die Atmung auf, was zu Tumorbildungen und zum Tod der Tiere führen kann.

Natürliche Glitzer-Alternativen

Wer ohne schlechtes Gewissen in der Festivalsaison glitzern möchte, sollte sich unter anderem auf den Homepages der folgenden Unternehmen umschauen:

Die dänischen Hersteller von „EcoSparcles“ nutzen statt herkömmlichem Kunststoff Zellulose von nicht gentechnisch veränderten und nachhaltig angebauten Eukalyptusbäumen.

Laut „EcoSparcles“ zersetzt sich ihr Glitzer – abhängig von Hitze und Feuchtigkeit der Umgebung – in drei bis sechs Monaten zu 99,9 Prozent. Die glänzende Schicht des Glitzers besteht aus 0,1 Prozent Aluminium. Aluminium ist ein natürliches Metall, jedoch nicht abbaubar.

Die Schattenseite von Aluminium: Gewonnen wird es aus dem Erz Bauxit, was meist großflächig in Tagebauen in den Tropen gefördert wird und Regenwald zerstört. Bei der Weiterverarbeitung zu Aluminium fällt zudem als Abfallprodukt der sogenannte Rotschlamm an. Diese toxische Substanz wird laut „Rettet den Regenwald e.V.“ oftmals in großen Seen deponiert oder in Flüsse geleitet – mit verheerenden Folgen für die Ökosysteme.

Auch in unseren Körpern findet sich Aluminium. Wir nehmen es beispielsweise über die Luft, Lebensmittel oder auch Kosmetika auf. Die französische Arzneimittelbehörde „AFSSAPS“ kam zu dem Ergebnis, dass man über die gesunde Haut etwa 0,5 Prozent, über beschädigte Haut dagegen bis zu 18 Prozent des Aluminiums aufnimmt, das mit einem Produkt auf die Haut aufgetragen wird.

Aluminium hat im menschlichen Körper keine Funktion und wird zum Großteil rasch wieder ausgeschieden – der Rest lagert sich im Gewebe ab: zum Beispiel Knochen, Lunge oder Gehirn. Ein erhöhter Aluminiumwert wird immer wieder mit Alzheimer oder Krebs in Verbindung gebracht. Abschließende Ergebnisse gibt es hier aber noch nicht.

Ebenfalls aus Zellulose sind die in Deutschland hergestellten Glitzerpartikel von „Projekt Glitter“, die eine große Vielfalt von Stickern, Glitzerstaub und Gels anbieten.

Die glitzernde Oberfläche ihrer Produkte wird durch Farbpigmente erzeugt, die nicht biologisch abbaubar sind und drei Prozent aller Inhaltsstoffe ausmachen.

Die Glitzerprodukte von „Glitterkram“ kommen sogar mit nur 0,1 Prozent Farbpigmenten aus.

Die Basis der verschiedenen bunt zusammengestellten Glitzermixturen mit Namen wie Auenwald, Flamingo oder Bubblegum ist Polymilchsäure. PLA wird aus Maisstärke oder Zuckerrohr hergestellt und ist damit laut Angaben des Herstellers zu 99,9 Prozent abbaubar.

Egal, für welche funkelnde Alternative Du Dich entscheidest: Es ist immer besser, auch den umweltschonenden Glitzer mit einem feuchten Tuch zu entfernen und im Restmüll zu entsorgen.

Damit steht der Party nichts mehr im Wege und Deine Festival-Accessoires glitzern da, wo sie es sollen - auf der Tanzfläche statt in den Weltmeeren.