Gesundheit

Gift in Kleidern: Eine Zwischenbilanz von Greenpeace

02. Jan. 2016 von

Eine Kampagne von Greenpeace hat sich dem Kampf gegen giftige Chemikalien in Kleidern verschrieben. Viele Detailhändler gelobten noch vor einem Jahr Besserung. Nun zieht die Organisation eine Zwischenbilanz.

„Entgiftet unsere Kleidung“ – Kampagne mit Erfolg

„Entgiftet unsere Kleidung“ – Millionen Menschen unterstützen weltweit die Greenpeace-Kampagne. Der Grund: Jedes Jahr werden weltweit rund 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Ein riesiger Markt, der die Ressourcen unseres Planeten strapaziert und Arbeitsrechte und Umweltschutz mit Füßen tritt.

Bei der Herstellung vieler Textilwaren wird umweltschädigende Chemie eingesetzt. Allerdings hat die Kampagne erfreulicherweise Erfolg: Bereits 32 globale Modemarken von H&M über Adidas bis hin zu Aldi haben sich verpflichtet, bis 2020 Schadstoffe durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen. Nun hat die Umweltschutz-Organisation eine Zwischenbilanz gezogen.

Diese Unternehmen sind heute giftfrei

In die Kategorie „Trendsetter“ teilt die Organisation die Händler Lidl, Aldi und Coop ein. Sie haben laut Greenpeace eine Detox-Verpflichtung unterzeichnet und Fortschritte bei der Entgiftung gemacht.

Migros intransparent

In die Sparte „Schlusslicht“ kommt hingegen die Migros. Die Nummer eins der Schweizer Detailhändler orientiere sich an eigenen Richtlinien, die Greenpeace als zu schwach einstuft. So führe die Migros etwa nur eine Negativliste mit Grenzwerten in Produkten. Es sei jedoch intransparent, ob und wie Migros die Chemikalien in der gesamten Produktionskette verbietet. Auch die Abwasserdaten seiner Produktionsketten habe Migros nicht offenlegen wollen, steht in dem Bericht.

Migros kann die Kritik nicht nachvollziehen

Die Migros kann die Kritik von Greenpeace nicht nachvollziehen. Mit dem eco-Label trage die Detailhändlerin seit 20 Jahren zum Umweltschutz am Produktionsort bei, sagt Sprecherin Martina Bosshard. Greenpeace sei sogar über die Vorgehensweise und über das eco-Label informiert. Doch Bosshard gibt zu, dass auch die Migros noch Handlungsbedarf sieht.

Greenpeace will auch den Konsum verändern

Nicht nur die Textilproduktion, auch die Verbraucher sind gefragt, wenn es um die Umwelt geht, weiß Greenpeace. Auf die Umwelt zu achten bedeutet, einen anderen Konsum und damit einen anderen Lebensstil zu pflegen, so ihre Aufforderung. Jeder Deutsche kauft im Schnitt rund 60 neue Teile pro Jahr. Dabei währt die Freude über das neu erstandene Stück nur kurz – bis zu 40 Prozent unserer Kleidung tragen wir selten oder nie.