Fairer Konsum

Gerechter Einkaufen – aber wie?

11. Juni 2015 von

Die Geiz-ist-geil-Mentalität zeigt Folgen: Umweltschutz, menschenwürdige Arbeitsbedingungen & soziale Gerechtigkeit bleiben auf der Strecke. Die Verantwortung tragen letzten Endes wir Konsumenten.

Gerechter Einkaufen – aber wie?

Immer wieder erreichen uns Meldungen über unzumutbare Arbeitsbedingungen bei Großkonzernen und deren Zulieferern, über die Armut der Kleinbauern in Afrika, Lateinamerika und Asien, über Umweltverschmutzung im großen Stil und über Tiere, die unter grausamen Haltungsbedingungen leiden. Unserem Bedürfnis, beim Einkauf jedweder Konsumgüter Geld zu sparen, kommen so genannte „Global Player“ wie Wal-Mart, Apple, amazon und unzählige andere entgegen.

Um die Produktionskosten gering zu halten, ist jedes Mittel recht. Software, Mobiltelefone, Textilien, etc. werden in „Billigländern“ hergestellt, wo geringe Löhne, das Fehlen von Sozialleistungen und skandalöse Arbeitsbedingungen an der Tagesordnung sind. Maßnahmen zum Umweltschutz können aufgrund des politischen Einflusses solch riesiger Unternehmen oftmals umgangen werden und sind besonders in armen Ländern eher zweitrangig. Die niedrigen Preise für Fleisch und tierische Produkte lassen den Herstellern keine Möglichkeit zur artgerechten Haltung. Wo der Gewinn pro geschlachtetem Huhn bei 25 Cent liegt, sprich in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sind genug Platz zum Stehen, ausgewogene Fütterung oder gar Tageslicht leider nicht möglich.

Fair Trade-Produkte nicht komplett fair gehandelt

Immer mehr Organisationen versuchen, diese Misstände zu bekämpfen. Alternative Angebote unter Umweltzeichen, Fair Trade- und Bio-Labels versprechen Herstellung und Handel im Einklang mit Mensch, Tier und Natur für einen mehr oder weniger geringen Aufpreis.

Die Bedeutung der Bezeichnung Fair Trade bringt die Schweizer Organisation StopArmut 2015 auf den Punkt:

„Fairer Handel strebt nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzierende im Weltsüden und Aufklärung im Weltnorden leistet der Faire Handel einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und vor allem zur Bekämpfung der Armut.“

Doch leider ist auch hier Etikettenschwindel ein Thema. Fälle von Bio-Lebensmitteln, die alles andere sind, als bio und von chlorfreiem Recyclingpapier mit Umweltzeichen, das keineswegs chlorfrei ist, überraschen uns kaum noch. Doch nun kam heraus, dass auch manche Fair-Trade-Produkte nur teilweise fair trade sind.

Doch hier wird Abhilfe geschaffen: In Zukunft wird für den Konsumenten genau ersichtlich sein, wie hoch der Fairtrade-Anteil der Ware ist. Inzwischen gibt es Fair Trade-Produkte in jedem Supermarkt und in großer Auswahl. Die Nachfrage steigt, da sich immer mehr Menschen der globalen Auswirkungen des eigenen Kaufverhaltens bewusst werden.

Tipps für den verantwortungsbewussten Einkauf

  • Importware Bei Handelsgütern wie Kaffee, Kakao oder Bananen ist Fair Trade-Produkten tatsächlich der Vorzug zu geben. Der preisliche Unterschied hält sich in Grenzen, der geschmackliche hingegen ist enorm.
  • Fleisch Bio-Geflügel ist teuer und die konventionellen Haltungsnormen sind mit Genuss nicht vereinbar. Bei Rind- und Schweinefleisch ist der Preisunterschied geringer, und auch die konventionelle Haltung erlaubt keine gar zu große Quälerei. Wer also keine 20 Euro für sein Brathähnchen berappen will, sollte Schwein und Rind preferieren.
  • Frischware Sowohl bei Fleisch als auch bei Obst, Gemüse und Milchprodukten sind regionale Produkte zu empfehlen. Das stärkt nicht nur die heimische Landwirtschaft, sondern lässt uns auch sichergehen, dass zumindest die hiesigen Produktionsstandards erfüllt wurden. Ob Bio oder nicht haben Obst und Gemüse keine langen Transportwege hinter sich, die nur eine radikale chemische Bahandlung ermöglicht. Außerdem rauben diese Vitamine nicht, wie die im Winter erhältlichen Erdbeeren aus Ägypten, dem Herstellungsland das lebensnotwendige Wasser.
  • Eier Bei Eiern sei darauf hingewiesen, dass sich Bodenhaltung von Käfighaltung nur insoweit unterscheidet, als die Käfige hier auf dem Boden stehen. Bio-Eier kosten im Schnitt 1,20 Euro mehr, Eier aus Freilandhaltung nur 60 Cent. Ob in der Eierschachtel drin ist, was drauf steht, verrät die Codenummer auf dem Ei. Die Haltungsform steht hier an erster Stelle: Null für Bio/Öko und Eins für Freilandhaltung. Das Buchstabenkürzel an zweiter und dritter Stelle bezeichnet das Herkunftsland, z.B. DE für Deutschland.

Quellen:

http://www.stoparmut2015.ch

http://www.srf.ch/konsum/themen/konsum/fairtrade-produkte-nicht-mehr-komplett-fair