Haarpracht

Frauen klagen gegen Shampoo-Hersteller wegen Haarausfall

23. Dez. 2015 von

Der 5-in-1-Cleansing-Conditioner von Star-Coiffeur Chaz Dean soll zu schlimmen Haarverlust und Irritationen führen, klagen Kundinnen. Das Produkt ist in der Schweiz und in Deutschland erhältlich.

Der Traum von schönen und gesunden Haaren wurde jetzt in den USA für viele zu einem Albtraum. Nach Verwendung des 5-in-1-Cleansing-Conditioners der Marke Wen sollen Frauen mit verschiedenen Beschwerden zu kämpfen haben, meldet das Schweizer Newsportal 20 Minuten. Verantwortlich für die Entwicklung,Herstellung und den Verkauf der Produkte ist Hollywoods Star-Coiffeur Chaz Dean.

Die Kundinnen beklagen, dass die Produkte bei ihnen schwere und vermutlich bleibende Schäden an den Haaren und der Kopfhaut herbeigeführt haben. Dazu gehören extremer Haarausfall bis hin zu sichtbaren kahlen Stellen auf dem Kopf, Haarbruch, Reizungen der Kopfhaut und Hautausschlag.

200 Frauen klagen gegen Hersteller

Wie „The Daily Beast“ schreibt, haben über 200 Frauen aus 40 Staaten in den USA eine Sammelklage gegen die Firma Wen und Guthy-Renker eingereicht. Die Firma Wen soll versäumt haben, ihre Kunden vor den Auswirkungen zu warnen. Die Vertriebsfirma Guthy-Renker hat angeblich negative Online-Bewertungen und Kommentare von der Wen-Facebook-Seite löschen lassen.

Auf der eigenen Homepage wird das Produkt als sulfatfreie Alternative zu herkömmlichen Haarpflegeprodukten beworben, das Shampoo, Spülung und Haarkur vereinen soll. Weiter heißt es, Wen verwende nur natürliche Inhaltsstoffe und sei für jeden Haartyp geeignet. Auch die Verpackung des Produktes lässt auf natürliche Wirkstoffe schließen.

„Mein Haar fiel büschelweise aus“

Laut Gerichtsunterlagen hatte die Verwendung des Produktes für die Kundinnen schlimme Folgen: So kaufte Krankenschwester Amy Friedmann das Wen-Basic-Kit im Januar 2014 und begann nach nur zwei Wochen eine „abnorme Menge von Haaren zu verlieren“. Auch nachdem sie das Wen Produkt nicht mehr verwendete, fielen die Haare weiter aus. So habe sie insgesamt „ein Viertel bis ein Drittel ihrer Haare“ verloren.

Auch im Internet findet man viele negative Kritiken. Eine Frau schreibt: „Ich war ein professionelles Model mit langen, schönen und natürlichen Haaren. Nach der Anwendung dieses Produktes bildeten sich auf meiner Kopfhaut und meinem Gesicht Blasen und mein Haar fiel büschelweise aus.“

Hersteller weist Vorwürfe zurück

Gegenüber „NBC News“ wiesen Chaz Dean, Wen und Guthy-Renker die schweren Vorwürfe zurück: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass unsere Pflegeprodukte zu Haarausfall führen. Es gibt verschiedene Gründe, wieso jemand Haare verliert – unabhängig von Wen-Haarprodukten.“

Weiter heißt es: „Wir beabsichtigen, die Vorwürfe gegen unsere Produkte energisch zu bestreiten. Und wir wollen alle Kunden ermutigen, uns bei Fragen zu kontaktieren.“

Giftiger Inhaltsstoff im Produkt

Welche Inhaltsstoffe möglicherweise den Haarverlust herbeiführen, ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen. In der Anklage wird auf einen ätzenden Stoff in den Produkten hingewiesen, der Haare und Follikel zerstöre.

Wie bei anderen Produkten sind die ersten vier Bestandteile des Cleansing Conditioners Wasser, Glycerin, Cetylalkohol und Cetylstearylalkohol. Problematisch ist eine weitere Zutat: Hydroxycitronellal, das in der EU verboten ist, weil es bekanntermaßen toxisch auf das menschliche Immunsystem wirkt.

Auch in der Schweiz und Deutschland erhältlich

Der 5-in-1-Cleansing-Conditioner ist auch in Deutschland und in der Schweiz online erhältlich, wie viele weitere Wen-Produkte. Ob auch hier Kunden von Haarausfall und Irritationen betroffen sind, ist noch nicht bekannt.