Es gibt Probleme mit Nickel, Schimmelpilzgiften und Mineralöl
Haferflocken passen in Müsli, Kuchen und Pfannkuchen. Das Getreide ist beliebt. Doch Vorsicht bei der Auswahl, denn der Test zeigt: Haferflocken haben Probleme mit Nickel, Schimmelpilzgiften und Mineralöl. Allerdings kann Ökotest auch zehn Produkte mit "sehr gut"empfehlen.
- Zehn Haferflocken im Test bewerten sie mit Bestnote.
- Einige Haferflockenmarken schneiden nur mittelmäßig ab, drei fallen durch.
- Kritik gibt es vor allem für Belastungen durch Nickel, enthaltene Schimmelpilzgifte und Verunreinigungen mit Mineralöl.
Haferflocken stecken voller Vitamine und Eiweiß – und sind eigentlich gesund. Doch sechs von 24 Marken im Test sind deutlich mit Nickel belastet, ein paar enthalten Schimmelpilzgifte, und es gibt teilweise Probleme mit Mineralölbestandteilen.
Das hat zur Folge, dass sie einige Haferflocken im Test kritisieren. Von drei Marken rät Ökotest sogar ab – sie erhalten die Gesamtnote "ungenügend". Sieben schneiden nur mittelmäßig ab, zehn allerdings auch mit Bestnote.
Haferflocken-Test: Ein Viertel mit Nickel belastet
Was ist das Problem bei Nickel? Das Metall hat in Tierstudien die Fortpflanzung und Entwicklung von Nachkommen gestört. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat deshalb 2018 eine tolerierbare Aufnahmemenge pro Tag (TDI) festgelegt. Daran orientieren sich die Tester bei ihren Bewertungen.
Die Haferflocken von zwei Marken im Test sind so stark mit Nickel belastet, dass ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht den derzeit gültigen TDI schon mit einer 50-Gramm-Portion überschreitet. In vier überprüften Packungen Haferflocken schöpfen die Nickelgehalte immer noch mehr als die Hälfte des TDI aus.
Nickel ist auch der häufigste Auslöser einer Kontaktallergie. Wer unter einer Nickelallergie leidet, kann theoretisch auch auf hohe Nickelgehalte in der Nahrung reagieren. Das passiert aber zum Glück sehr selten. "Man geht davon aus, dass weniger als ein Prozent der Nickelallergiker überhaupt auf Nickel in Nahrungsmitteln reagiert", sagt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).
Diese Produkte erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“
Schimmelpilzgifte in Haferflocken im Test
Auch Schimmelpilzgifte hat das Labor in Haferflocken im Test nachgewiesen. Dabei handelt es sich um T2- und HT2-Toxine. Sie sind zellgiftig und können das Immunsystem schwächen.
Zur Erklärung: T2- und HT2-Toxine sind Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen, die das Getreide auf dem Feld befallen. Je nach Witterungsbedingungen sind sie schwer zu vermeiden. Was die Anbieter tun können? Kontrollieren! Und Waren mit höheren Belastungen gar nicht erst nicht in den Handel bringen.
Wie hoch sind die Gehalte an Schimmelpilzgiften?
In einer Packung Haferflocken im Test sind die Gehalte von Schimmelpilzgiften aus Ökotests Sicht "stark erhöht", weil die tägliche Aufnahmemenge, die laut EFSA tolerierbar ist, mit einer 50-Gramm-Portion Haferflocken überschritten wird.
In vier weiteren Produkten hat das Labor nach ihrer Beurteilung "erhöhte" Gehalte festgestellt, die den täglichen Toleranzwert zu mehr als der Hälfte ausschöpfen. Alle anderen Haferflocken enthielten Spuren der Gifte.
Si weisen an dieser Stelle daraufhin, dass alle Hersteller im Test die aktuell gültigen EU-Richtwerte für die Toxine einhalten. Die ÖKO-TEST-Kriterien sind dagegen strenger.
Dieses Produkt erhielt von Ökotest die Note „ungenügend“
Einige Haferflocken mit Mineralöl verunreinigt
Und damit nicht genug: In sechs Packungen Haferflocken im Test kritisieren sie Verunreinigungen mit Mineralöl. Das Problem? Sie reichern sich im menschlichen Körper an. Weil unklar ist, was sie dort bewirken, sollten Lebensmittel so wenig wie möglich davon enthalten.
Transportkartons können eine Quelle sein und auch die Verpackung selbst. Dennoch: Sowohl in Papier- als auch in Plastikpackungen gibt es in diesem Test mineralölfreie Haferflocken.
Fast alle Haferflocken frei von Glyphosat
Was ist ansonsten im Haferflocken-Test aufgefallen?
- Das beauftragte Labor hat nur in einer Haferflockenmarke kleine Mengen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat gefunden. Alle anderen Flocken sind frei davon.
- Potenziell krebserregende aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) wurden – anders als im Haferflocken-Test aus dem Jahr 2013 – nicht nachgewiesen.
Wissenswertes zu Haferflocken
- Haferflocken passen in Kuchen, Pfannkuchen und Müsli. Mit ihrem leicht süßen Geschmack wird diese Form eines ballaststoffreichen Vollkornprodukts oft auch von mäkeligen Essern und Kindern geschätzt.
- Gesund: Mit einem Hafer-Frühstück hat man von Eiweiß über Eisen bis hin zu B-Vitaminen schon viele gefragte Nährstoffe intus. Ab 75 Gramm täglich ist Hafer sogar gut für den Cholesterinspiegel.
- Glutenfrei? Dankbar: Hafer ist glutenfrei. Dennoch: Herkömmlicher Hafer kann Spuren von anderem Getreide mit Gluten enthalten. Wer an Zöliakie leidet, greift besser zu sortenrein geernteten speziell ausgelobten Produkten. Glutenfreie Produkte tragen zum Beispiel ein Symbol mit einer durchgestrichenen Ähre.