Vollkornnudeln im Ökotest

Elf deutlich mit Schimmelpilzgiften belastet

16. März 2020 von

Vollkornnudeln enthalten im Vergleich zu herkömmlicher Pasta unter anderem mehr Ballasstoffe, Eisen, Magnesium und Vitamine. Damit sind sie eigentlich gesund. Doch gut jede zweite von Ökotest getestete Packung Vollkornspaghetti hat ein Problem mit Schimmelpilzgiften.

  • Acht Vollkornnudeln im Test können sie mit "sehr gut" empfehlen.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Vollkornspaghetti ist mit Schimmelpilzgiften belastet.
  • Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen fünf Vollkornnudeln durch.

Wer oft Nudeln isst, kann seine Ernährung mit dem Umstieg auf die Vollkornvariante viel ballaststoffreicher gestalten. Denn in einer 125-Gramm-Portion Vollkornspaghetti stecken durchschnittlich 10 Gramm Ballaststoffe. Das ist bereits ein Drittel der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Tag empfiehlt. Zudem ist der Mineraliengehalt in Vollkornnudeln im Vergleich zu hellen Nudeln rund vier Mal höher. Vor allem Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine sind reichlich enthalten.

Vollkornnudeln im Test: Acht mit "sehr gut" bewertet

Damit die Vollkornnudeln aber wirklich gesund sind, müssen sie frei von Schadstoffen wie Schwermetallen und Mineralöl sein. Ökotest hat 20 Marken untersuchen lassen. Außerdem im Fokus: der Geschmack.

Die Unterschiede in den Testergebnissen sind erheblich. Sie reichen von "sehr gut" bis indiskutabel. Acht Vollkornspaghetti schneiden mit "sehr gut" ab. Mehr als die Hälfte ist jedoch mit Schimmelpilzgiften verunreinigt, fünf sogar stark. Bei einer Bio-Marke kommt schlechter Geschmack hinzu, in einer anderen konventionellen Packung Vollkornnudeln haben die beauftragten Labore besonders bedenkliche Pestizide nachgewiesen.

Jetzt lesen: Test mit allen Ergebnissen als ePaper kaufen

Wie schmecken die Vollkornnudeln im Test?

Alle Vollkornnudeln im Test ließen sich nach Packungsangaben gut bissfest zubereiten. Sie schmecken herber und getreidiger als normale Nudeln und sind vom Mundgefühl her "leicht stumpf", also weniger glatt. Das alles ist bei Vollkornspaghetti normal. Teils machten die geschulten Sensorikprüfer auch leicht nussige und zimtige Noten aus. Unangenehm fiel nur ein Produkt im Test auf: Die Nudeln rochen und schmeckten "leicht dumpf".

Ökotest’s Tipp: Einige Vollkornspaghetti schmecken nur leicht herb. Oft sieht man das den Nudeln schon an: Sie sind heller. Das liegt daran, dass weniger äußere Schalenanteile enthalten sind als in dunkleren Nudeln, erklärt ein Hersteller. Ein guter Kompromiss also – zumindest für all jene, die ihre Pasta lieber ein wenig milder mögen.

Schimmelpilzgifte in Vollkornnudeln gefunden

Bei den Schimmelpilzgiften, die das Labor in "erhöhten" oder "stark erhöhten" Mengen in elf Vollkornnudeln im Test nachgewiesen hat, handelt es sich um Stoffe aus der Gruppe der T2- und HT2-Toxine. Diese können Blutzellen und das Immunsystem schädigen. Erst kürzlich hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheitsbewertung für T2- und HT2-Toxine aufgrund neuer Daten verschärft. Daran orientieren sie sich.

Als "stark erhöht" sehen sie Gehalte an, die zu einer Überschreitung der Menge führen, die die Experten gerade noch tolerieren. Ein weiteres Problem: Die Gifte sind ziemlich stabil, Kochen zerstört sie kaum.

Weiter zu den getesteten Produkten

Woher kommt das Gift in den Vollkornnudeln?

T2- und HT2-Toxine gelangen schon auf dem Feld ins Korn. Da die Schimmelpilze, die diese Toxine produzieren, vor allem in den Randschichten des Korns vorkommen, können Vollkornprodukte wie Vollkornnudeln prinzipiell stärker belastet sein als Weißmehlprodukte. Ausgeschlossen sind Belastungen mit Schimmelpilzgiften aber auch bei hellen Nudeln nicht.

Für die betroffenen Spaghetti-Hersteller gilt es jetzt, ihr Getreide noch sorgfältiger zu kontrollieren. Einen gesetzlich bindenden Grenzwert gibt es für die Gifte bislang noch nicht.

Vollkornnudeln: Kritik an Schadstoffen

Welche Schadstoffe hat das Labor – abgesehen von den Schimmelpilzgiften – noch in den Vollkornnudeln nachgewiesen?

- In einer Packung Vollkornnudeln im Test stecken Rückstände der Insektenspritzgifte Cypermethrin und Pirimiphos-methyl. Die Gehalte liegen zwar deutlich unterhalb zulässiger Grenzen, aber die beiden Stoffe zählt Ökotest zu den besonders bedenklichen Pestiziden, da sie sehr giftig für Bienen sind.

- Schwermetalle wie Cadmium oder Nickel haben die Tester allenfalls in Spuren gefunden.

- Nennenswerte Gehalte an Mineralölbestandteilen stecken nur in einem getesteten Produkt.

Anleitung: So werden Ihre Spaghetti perfekt

  1. Nudeln sollen schwimmen und sich bewegen können, wenn sie in den Topf kommen. Für 100 Gramm Spaghetti rechnet man einen Liter Wasser.
  2. Nudeln in sprudelnd kochendes Wasser geben, das verbessert die Bissfestigkeit. Danach die Temperatur herunterschalten und den Deckel auflegen. Das spart Energie.
  3. Kein Öl ins Kochwasser geben. Das macht die Nudeln glatt, sodass sie die Sauce schlechter aufnehmen. Besser die Spaghetti im Wasser sobald als möglich mit einer Gabel umrühren, dann kleben sie nicht zusammen.
  4. Das Wasser leicht salzen. Man rechnet pro Liter drei bis fünf Gramm Salz, das entspricht einem halben bis einem gestrichenen Teelöffel Salz.
  5. Die Nudeln nach Packungsanweisung garen. Noch besser: Eine Minute vor Ablauf der Kochzeit auf Bissfestigkeit prüfen. Die Spaghetti können dann noch etwas härter als al dente sein, da sie nach dem Abgießen noch nachgaren. Al dente bedeutet, dass der Kern einen gewissen Widerstand hat, aber nicht mehr hart ist.
  6. Nudeln nicht abschrecken. Dann nehmen sie die Sauce besser auf.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.