Toastbrot im Ökotest

Einige mit Mineralöl verunreinigt – auch Bio-Toasts betroffen

21. Jan. 2021 von

Mineralöl im Toastbrot? Das ist unappetitlich – und kommt dennoch häufiger vor. Das deckt Ökotest auf. Acht Toastbrote sind mit Mineralölbestandteilen verunreinigt. Vom Kauf zweier Marken raten sie deshalb sogar ab. Es gibt allerdings auch Produkte, die sie empfehlen können.

  • Mit "sehr gut" bewerten sie acht Toastbrote im Test, zwei Produkte fallen durch.
  • Einige Toastbrote sind mit Mineralöl verunreinigt. Das betrifft vor allem Bio-Toastbrote.
  • Ökotests Kritik bezieht sich ansonsten auf hohe Acrylamidwerte und zu viel enthaltenes Salz.

Vollkorntoast enthält meist deutlich mehr Ballaststoffe als Buttertoast. Und regelmäßiger Vollkornverzehr hält den Darm gesund und senkt das Diabetesrisiko. Das heißt: Vollkorntoast ist gesund? Eigentlich schon.

Zumindest dann, wenn keine Schadstoffe drinstecken. Das können die Tester allerdings nicht von jedem der 20 Toastbrote im Test behaupten. Überprüft haben sie vor allem Vollkornvarianten, aber auch andere Körnertoastbrote und Dinkelbrot zum Toasten.

Toastbrot im Test: Mineralöl als Problem

Das Ergebnis: Acht Toastbrote sind mit Mineralöl belastet. In zwei Bio-Toastbroten ist die Verunreinigung aus ihrer Sicht sogar so hoch, dass die Produkte im Test durchfallen:

  • Das Backhaus Bioland Vollkorn Toast enttäuscht mit dem Gesamturteil "mangelhaft". Es enthält rund 45 Milligramm Mineralölbestandteile (MOSH) pro Kilogramm. Zur Erklärung: MOSH reichern sich in menschlichen Organen an. Darum sollte ihr Gehalt in Lebensmitteln so gering wie möglich sein.
  • Im Ammerländer Bio Vollkorn Sandwich hat das beauftragte Labor neben MOSH auch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Zu dieser problematischen Stoffgruppe können auch krebserregende Substanzen gehören. Weil also MOAH drin stecken und die Tester den Salzgehalt als "erhöht" bewerten, lautet das Gesamturteil "ungenügend".

Weißöle als mögliche Quelle der Verunreinigung

Doch wie kommt Mineralöl ins Toast? Eine mögliche Quelle sind technische Weißöle. So teilte der Anbieter Das Backhaus mit, nach ausführlichen Laboranalysen herausgefunden zu haben, dass das im Teigteiler als Schmierfett verwendete technische Weißöl zu der Verunreinigung geführt haben müsse. Dieser Fehler sei seit Mitte November 2020 behoben, sodass der Hersteller beim Toast mit MHD ab 21.12.2020 weitere Kontaminationen ausschließen könne.

Die Firma Stöhr-Brot, Hersteller des Ammerländer Bio Vollkorn Sandwichs, konnte sich nicht erklären, wie die Mineralölbestandteile in das Produkt gelangt sind und kündigte aber an, der Ursache noch nachzugehen.

Diese Toastbrote erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“

Die besten Toastbrote im Test im Überblick

Neben diesen beiden Testverlierern gibt es aber auch einige Toastbrote, die Ökotest überzeugen. Acht Toastbrote im Test schneiden mit Bestnote ab. Auffällig dabei: Darunter befindet sich nur ein Bioprodukt. Das sind die besten Toasts:

  • Beumer & Lutum Bio Toastbrot Weizenvollkorn von Beumer & Lutum
  • Goldähren Vollkorn Toast von Aldi Süd
  • Golden Toast Vollkorn Toast von Lieken
  • Grafschafter Vollkorn Toast von Lidl
  • Harry Vollkorn Toast von Harry-Brot
  • Jeden Tag Vollkorn Toast von Zentrale Handelsgesellschaft
  • K-Classic Vollkorn-Toast von Kaufland
  • Kornmühle Vollkorn Toast von Netto Marken-Discount

Acrylamidwerte in zwei Toasts erhöht

Mineralölbestandteile sind zwar die größten Probleme im Toastbrot-Test, Ökotest sist aber auch auf andere Inhaltsstoffe gestoßen, die sie kritisieren. So wiesen die Toasts von Rewe und Penny im goldbraun getoasteten Zustand vergleichsweise hohe Acrylamidwerte auf.

Acrylamid ist ein wahrscheinlich krebserregender Stoff, der sich beim Rösten des Toastbrots bildet. Wie viel Acrylamid dabei genau entsteht, hängt unter anderem davon ab, wie viel Zucker und wie viel von der in Getreide vorkommenden Aminosäure Asparagin im Produkt enthalten ist.

Eine große Rolle spielt aber auch das Rösten selbst: Wenn Toast sehr stark und dunkel geröstet wird, bildet sich mehr Acrylamid. Zum Teil haben es Verbraucherinnen und Verbraucher daher selbst in der Hand, wie gesund der Verzehr des Toasts ist. Zum Vergleich: In den übrigen Toastbroten im Test haben die Labore – bei vergleichbarem Röstgrad – kein oder nur wenig Acrylamid nachgewiesen.

Dieses Toastbrot erhielt von Ökotest die Note „mangelhaft“

Hoher Salzkonsum als Risikofaktor für Gesundheit

Auch zu viel enthaltenes Salz kann problematisch sein. Denn dauerhaft hoher Salzkonsum ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck und damit für Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt deshalb seit vielen Jahren, dass Erwachsene nicht mehr als höchstens sechs Gramm Salz pro Tag essen sollen. Die meisten Menschen nehmen aber deutlich mehr auf.

Nach einer Auswertung des Deutsche Erwachsenen Gesundheitssurveys im Auftrag des Bundesernährungsministeriums von 2019 liegt die tägliche Salzaufnahme bei Frauen durchschnittlich bei 8,4 Gramm und bei Männern bei 10 Gramm.

50 Prozent der Männer und 38,5 Prozent der Frauen nehmen sogar täglich mehr als 10 Gramm Salz auf. Die größte tägliche Salzaufnahmequelle ist hierzulande das Grundnahrungsmittel Brot, gefolgt von Wurstwaren und Käse.

In zwei Toastbroten steckt zu viel Salz

Ökotest hat den Salzgehalt der Toastbrote unter die Lupe genommen und können weitgehend entwarnen: Die meisten Toastbrote im Test enthalten weniger Salz als etwa bei frischem Brot üblich. Lediglich in zwei Toasts kritisieren sie den Salzgehalt als "erhöht": Das Herzberger Bio 100 % Vollkorn Toastbrot und das Ammerländer Bio Vollkorn Sandwich enthalten mehr als 1,2 Gramm pro 100 Gramm Toast.

Zum Hintergrund der Bewertung: In Finnland muss frisches Brot mit mehr als 1,2 Prozent Salzanteil schon seit 1993 einen Warnhinweis tragen. Ökotest meint: Unter diesem Wert zu bleiben wäre auch für deutsche Brot- und Toastbrothersteller ein vernünftiges Ziel.

Was ist außerdem im Toastbrot-Test aufgefallen? Im Goldblume Vollkorntoast von Norma und im Markenprodukt Golden Toast Körner Harmonie Toast von Lieken wies das Labor Spuren des bedenklichen Pestizids Deltamethrin nach. Für die Gesundheit des Menschen sind diese geringen Werte zwar unproblematisch, aber die Verwendung von Deltamethrin im Getreideanbau gefährdet unter anderem Bienen. Dafür vergeben die Tester Minuspunkte.

Wie schmecken die Toastbrote im Test?

Nun fehlt noch eine Antwort auf die Frage, wie die Toastbrote im Test schmecken. Geschulte Sensoriker prüften die Toastbrote auf Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Hier nehmen sich Bio, No-Name und Marke im Wesentlichen nichts.

Alle weisen ein toasttypisches Aroma auf und sind mehr oder weniger locker und knusprig. Im Testergebnis Sensorik schneiden alle Toasts "sehr gut" ab. Darauf einen Toast.

Vier Tipps zum Verzehr von Toastbrot

Wie lagere ich Toastbrot am besten, und wann sollte ich es nicht mehr essen?

  1. Richtig lagern: Toastbrot ist anfällig für Schimmel. In dem Test waren die Toastbrote im Labor alle noch zum Ende der angegebenen Mindesthaltbarkeit frei von Schimmelpilzsporen. Um Schimmel zu vermeiden, das Toastbrot nach dem Öffnen am besten in einer Brotbox oder einem Brottopf aufbewahren, der sich gut reinigen lässt. Im Kühlschrank wird es wie anderes Brot leicht "altbacken".
  2. Wenn eine Scheibe in der Packung sichtbar schimmelig ist, sind die anderen leider auch nicht mehr zum Verzehr geeignet.
  3. Auch angekohltes Toastbrot sollten Sie nicht essen. Die dunkle Schicht abkratzen beseitigt nicht alle entstandenen Schadstoffe.
  4. Einfrieren: Toastbrot lässt sich gut einfrieren und sogar direkt im gefrorenen Zustand toasten. Am besten in kleinen Portionen in Gefrierbeuteln mit wenig Luft einfrieren, um Gefrierbrand zu vermeiden.

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