Belastete Fische

EU will Quecksilber-Grenzwerte von Fischen lockern

25. Sept. 2015 von

Quecksilber ist hochgiftig und leider in immer höheren Konzentrationen in Fischen zu finden. Dennoch will die EU-Kommission nun die zulässigen Höchstwerte bei den hoch belasteten Raubfischen verdoppeln.

Die Verbraucherschutz-Organisation foodwatch hat jetzt eine Unterschriftenaktion gegen die Lockerung der Grenzwerte von Quecksilber in Fischen gestartet. Der Grund: Eine Senkung der Höchstwerte hätte gefährliche Folgen für alle, die gern Fisch essen.

Fisch enthält immer mehr Quecksilber

Viele Fische sind mit dem hochgiftigen Schwermetall Quecksilber belastet — mehr als die meisten anderen Lebensmittel. Und das ist nicht ungefährlich: Nicht umsonst warnt die Bundesregierung insbesondere Schwangere und stillende Frauen vor dem Verzehr von z.B. Heilbutt, Thunfisch und Seeteufel.

Wirtschaft wichtiger als Gesundheit?

Trotz der Gesundheitsrisiken plant die EU-Kommission aktuell, den Grenzwert für einige dieser großen Raubfische nochmals zu lockern.

Der Grund: Der im Moment geltende Quecksilber-Grenzwert für größere Raubfische (1 Milligramm pro Kilogramm Fisch) führt aufgrund der tatsächlich höheren Belastung der Fische dazu, dass etwa die Hälfte dieser Fische nicht verkauft werden darf. Die Lösung der EU-Kommission ist einfach: Dieser Grenzwert wird auf zwei Milligramm pro Kilogramm Fisch verdoppelt und schon dürfen die meisten Fische legal verkauft werden.

Die Pläne, die aus dem Kommissions-Arbeitspapier hervor gehen, seien „das Gegenteil von gesundheitlichem Verbraucherschutz,“ heißt es auf foodwatch.org.

Quecksilber ist hochgiftig

Quecksilber ist ein hochgiftiges Schwermetall. Nicht grundlos mahnten Eltern ihre Kinder zu Zeiten des Quecksilber-Fieberthermometers zur Vorsicht. Auch heute noch findet man Quecksilber in Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, daher gehören diese übrigens auch niemals in den Müll, sondern müssen nach dem ElektroG entsorgt und recycelt werden.

Doch wie gelangt Quecksilber in Fische? Es gerät durch Kohlekraftwerke in großen Mengen in die Luft und damit in Gewässer und die Weltmeere. Dort wandelt es sich in das 100-mal giftigere Methyl-Quecksilber um und wird von Fischen aufgenommen.

Raubfische stärker belastet

Besonders größere Fische, die am Ende der Nahrungskette stehen und in ihrem Leben viele kleine, belastete Fische verspeisen, sind häufig stark mit Quecksilber belastet.

Für Menschen, die solche Fische essen ist das ein großes Gesundheitsrisiko: Quecksilber kann die Entwicklung von Föten schädigen und auch bei Erwachsenen zu Nervenschäden führen und das Immunsystem angreifen.

foodwatch startet Unterschriftenaktion

foodwatch fordert, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nicht noch stärker mit dem Nervengift Quecksilber belastet werden sollten, als ohnehin schon.

Statt die Quecksilber-Grenzwerte zu lockern sollte die EU- Kommission dafür sorgen, dass der Quecksilberausstoß durch die Verbrennung von Kohle zur Energiegewinnung konsequent reduziert wird, so Foodwatch.

Wer foodwatch unterstützen möchte, kann jetzt mitmachen und die Aktion per E-Mail unterzeichnen!