Brutentwicklung bei Honigbienen

Durch Einsatz von Insektiziden: Bienenlarven sterben früher

26. Juni 2016 von

Die Larvenaufzucht von Honigbienen wird durch bestimmte Giftstoffe behindert. Deutsche Forscher haben nun herausgefunden, wie genau die Giftstoffe den Tieren schaden und ob sie mit dem rätselhaften Bienensterben in Zusammenhang stehen.

Forscher aus Mainz, Frankfurt und Regensburg, berichten im Fachmagazin „PloS One“ davon, wie genau Larven bei der Bienenzucht unter den Einwirkungen des Menschen leiden. Sogenannte Neonikotinoide vermindern selbst in geringen Mengen den im Futtersaft von Ammenbienen enthaltenen Botenstoff Acetylcholin. Dieses Signalmolekül ist für die Larvenaufzucht von Honigbienen extrem wichtig. In Laborversuchen wurde nachgewiesen, dass beim Fehlen des Stoffes, die Bienenlarven früher sterben.

Giftstoff behindert Brutentwicklung

Neonikotinoide werden als Insektizide in der Landwirtschaft eingesetzt. Der schädigende Mechanismus bei Bienenlarven war bislang nicht bekannt, so die Universitätsmedizin Mainz gegenüber Spiegel Online: „Unsere Forschungsergebnisse bestätigen das von Neonikotinoiden ausgehende Risiko für die Brutentwicklung von Honigbienen“, so Ignatz Wessler vom Institut für Pathologie an der Universitätsmedizin Mainz. Höhere Dosen könnten sogar die Acetylcholin-Bildung direkt verhindern.

EU verbietet Insektizide

Die Europäische Union hatte deswegen Ende 2013 den Einsatz von drei Insektiziden vorübergehend eingeschränkt. Der Bestand von Wildbienen, Hummeln und Königinnen sollte so geschützt werden. Befürworter der Insektizide machen indes vor allem die Varroamilbe für das Bienensterben verantwortlich – und kritisieren die wissenschaftlichen Ergebnisse.

Lichtblick

Immerhin lässt der Deutsche Imkerbund verlauten, dass „nur“ neun Prozent der 110 000 beobachteten Bienenvölker den Winter nicht überstanden haben. Im vergangenen Jahr war die Verlustquote noch bei 20 Prozent.