Mit Vorsicht genießen

Diese Lebensmittel sind nicht so gesund, wie Du denkst

19. Mai 2021 von

Der Wunsch nach einer guten und gesunden Lebensweise ist in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Fast 48 Millionen Treffer bei der Suche zu „gesunden Lebensmitteln“ im Netz belegen dies eindrucksvoll. Doch zum Ziel gesünder essen zu wollen, gesellt sich häufig auch die Unsicherheit, welche Ratschläge denn richtig sind. Dr. Magdalena Schauenberg, Health Coach, klärt über drei Lebensmittel auf, die viele für gesund halten, die jedoch mit Vorsicht zu genießen sind.

Fruchtzucker - Getarnter Bösewicht

Der Ruf, Fruchtzucker sei gesund, ist praktisch unerschütterlich, stammt er doch – wie der Name schon sagt - aus Früchten. Aber der Fruchtzucker, den wir heute konsumieren, hat mit ganzen Früchten meist nicht viel zu tun, sondern wird häufig aus Mais oder Saccharose hergestellt. Fruchtzucker, auch Fruktose genannt, wird ausschließlich über die Leber abgebaut und beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht. Lange Zeit wurde er daher vor allem für Diabetiker als „gesund“ empfohlen. Zunehmend zeigt die Forschung nun einen besonders engen Zusammenhang mit Übergewicht, hohen Blutfettwerten, einer Störung der Hunger-Sättigungsbalance und Insulin-Resistenz (Vorstufe von Diabetes Typ 2).

Während der Konsum von Früchten und Gemüse im Zusammenhang mit einer besseren Gesundheit steht, enthalten Joghurts, Fruchtsäfte, Süßigkeiten oder Softgetränke häufig große Mengen an zugesetztem Fruchtzucker, Sirup und anderen Zuckersorten, jedoch keine Ballaststoffe oder Phytonährstoffe. Menschen mit Übergewicht, hohen Blutfettwerten, Insulinresistenz, Diabetes oder Fettleber sollten daher Fruchtzucker vom Speiseplan streichen, wenn er nicht in Form eines Stücks Obst serviert wird.

Fettarme oder fettfreie Milchprodukte - Heimliche Dickmacher

Milchprodukte, die als „fettarm“ oder „fettfrei“ deklariert sind, klingen wie Musik in den Ohren, wenn wir uns kalorienbewusst und fettarm ernähren möchten. Sie können jedoch Nachteile für die Gesundheit haben, denn der Konsum steht im Zusammenhang mit einem höheren Risiko für Übergewicht. Warum? Ohne Fett erhöht der Milchzucker (Laktose) den Blutzuckerspiegel weit schneller. Ein hoher Blutzuckerspiegel wiederum sorgt für die Ausschüttung des Hormons Insulin und das begünstigt die Fettspeicherung.

Damit Geschmack und Konsistenz auch bei fettfreien Produkten zufriedenstellend sind, werden oft Zucker, Aroma oder Verdickungsmittel zugesetzt. Fett sorgt für Sättigung, Zufriedenheit und ist ein Geschmacksträger. In fettreduzierten Produkten fehlt genau dieser sensorische Aspekt, sodass Du nach dem Essen oftmals weniger zufrieden, kürzer satt bist und tatsächlich auch häufig mehr davon essen möchtest. Wenn Du Milchprodukte generell verträgst, greife also in Zukunft lieber zur Vollmilchvariante bei Joghurt & Co. und verzichte auf zugesetzten Zucker.

Pflanzenöle - vorprogrammierte Entzündungen

Die Regale im Supermarkt sind gefüllt mit Pflanzenölen, die in den letzten Jahren als besonders gesund im Bewusstsein der Verbraucher:innen platziert wurden. Der Konsum von tierischen Fetten wie Butter hingegen ist als Risikofaktor für Herzerkrankungen abgespeichert. Dass dieser Wechsel von natürlichen Fetten hin zu hoch verarbeiteten und teilweise chemisch extrahierten Ölen der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich ist, bringen immer mehr Forschungsergebnisse ans Licht. Der Zusammenhang des Konsums von gesättigten Fetten (zum Beispiel in Butter) mit Herzerkrankungen wurde inzwischen widerlegt.

Pflanzliche Alternativen wie Maiskeimöl, Distelöl, Sojaöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl und Pflanzenöl, aber auch Produkte aus Massentierhaltung und Fast Food enthalten hingegen viele mehrfach ungesättigte Omega-6 Fettsäuren. Diese sind zwar lebensnotwendig, fördern aber chronische Entzündungen im Körper und offenbar auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, wenn sie nicht mit genügend Omega-3 Fettsäuren balanciert sind.

An Letzteren fehlt es jedoch häufig, weil wir selten fetten Seefisch (Hering, Makrele, Lachs,etc.), Algen, Wild oder Fleisch aus Weidehaltung auf unserem Speiseplan haben. Darüber hinaus enthalten hoch verarbeitete Produkte wie zum Beispiel Gebäck, Fertigsoßen, Kochcremes oder Snacks häufig billige Omega-6 Pflanzenöle und tragen so weiter zum Ungleichgewicht zwischen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren bei. Natürliche Fette wie Avocado, Olivenöl, Butter, Fleisch aus Weidehaltung und fetter Seefisch sollten hoch verarbeiteten Pflanzenölen gegenüber aus diesem Grund bevorzugt werden.

Fazit

Bei vielen Lebensmitteln ist „konventionelle Weisheit” inzwischen überholt. m gute Entscheidungen bei der Auswahl von gesunden Produkten zu treffen, müssen Verbraucher informiert sein. Als Faustregel gilt: Je mehr gesundheitliche Probleme Du hast, desto bewusster sollte eine Entscheidung für möglichst unverarbeitete Lebensmittel, ohne Zusatzstoffe ausfallen. Aber auch für gesunde Personen bringt diese Form der Ernährung die größten Vorteile mit sich und hilft, langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben. Alternative: Als Faustregel gilt: Ob mit oder ohne gesundheitliche Einschränkungen, entscheide Dich für möglichst unverarbeitete und frische Lebensmittel ohne Zusatzstoffe. Diese Ernährungsform bringt die größten Vorteile mit sich und hilft, langfristig gesund und leistungsfähig zu bleiben.

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