Menstruationsprodukte im Ökotest

Diese Binden und Slipeinlagen sind empfehlenswert

06. März 2020 von

Wenn Frauen einmal im Monat ihre Menstruation haben, brauchen sie Produkte, die zuverlässig das Blut aufsaugen. Dafür hat Ökotest Binden und Slipeinlagen getestet. Das Ergebnis: Viele Damenhygieneartikel überzeugen im Test, ein paar saugen das Blut allerdings nicht zuverlässig auf.

  • Es muss kein teures Markenprodukt sein: Binden und Slipeinlagen von günstigen Eigenmarken schneiden im Test mindestens genauso überzeugend und zum Teil sogar besser ab.
  • Die meisten Binden im Test sind empfehlenswert, drei bewerten sie mit Bestnote. Auch die Mehrheit der Slipeinlagen im Test überzeugt mit "sehr guten" und "guten" Gesamturteilen.
  • Etwa jeder fünfte getestete Damenhygieneartikel erhält ein "befriedigendes" Testergebnis, zwei sind nur "ausreichend".

Was haben Damenbinden mit Lachskaviar und Schnittblumen zu tun? Steuerlich sind sie diesen Produkten seit Jahresbeginn gleichgestellt. Damit waren zwei Petitionen erfolgreich, die sich dafür stark gemacht hatten, Monatshygiene nicht länger wie Luxusartikel zu besteuern, sondern mit ermäßigtem Steuersatz von 7 Prozent.

Jenseits solcher Debatten dürfte für die meisten Frauen eher ausschlaggebend sein, ob ihre Periodenprodukte sie zuverlässig vor dem Auslaufen schützen und bequem zu tragen sind. Das hat Ökotest überprüfen lassen und 25 Binden und 25 Slipeinlagen für einen Praxistest und eine Schadstoffanalyse ins Labor geschickt.

Binden im Test: Drei sind "sehr gut"

Bei Binden haben Frauen die Wahl zwischen Maxi und Ultra. Maxi-Binden haben einen Saugkörper aus Zellstoff und sind etwas dicker und schwerer. Ultra-Binden sind dünner und leichter. Dieses Plus an Komfort verdanken sie Superabsorbern im Saugkern. Die quellfähigen Kunststoffpolymere saugen ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit auf.

Testsieger der Damenbinden sind Ultras:

  • Facelle 16 Ultra-Binden, normal mit Flügeln von Rossmann
  • Facelle So Free Ultra-Binden, normal mit Flügeln Bio von Rossmann
  • Jessa Ultra-Binden Active Shape, normal mit Flügeln von Dm

Sie haben ein sehr hohes bis hohes Speichervermögen, auch wenn die Benutzerin sitzt oder geht. Sie saugen Flüssigkeit sehr schnell bis schnell auf und speichern sie so, dass die Haut sich trocken anfühlt. Zudem haften die drei genannten Ultra-Binden einwandfrei, und ihr Klebestreifen lässt sich problemlos lösen.

Insgesamt fünf getestete Binden bewerten wir mit "befriedigend". Das betrifft die Ultra-Binden der Marken Cosmea, Eco by Naty, Mylily, Organyc und Padsy Bonjo. Grund: Sie speicherten Flüssigkeit nicht in genügendem Umfang oder nicht schnell genug.

Die gleichen Probleme kritisiert Ökotest auch bei den Natracare Ultra Pads – weil sich bei diesen aber zudem der Klebstreifen schlecht entfernen ließ, erhalten sie nur das Gesamturteil "ausreichend."

"Öko"-Binden saugen Blut nicht so gut auf

Die Anbieter der Ultra-Binden Eco by Naty, Mylily, Organyc, Padsy Bonjo und Natracare – die Sie mittelmäßig bewerten – bewerben ihre Binden als "Öko". Sie verzichten aus ökologischen Gründen unter anderem auf Superabsorber. Ihr Saugkern besteht aus Bio-Baumwolle beziehungsweise Zellstoff. Der Praxistest hat deutlich gemacht, dass die umweltfreundlichere Technologie nicht so leistungsfähig ist wie Superabsorber. Das zeigt, wie schwierig es ist, Periodenprodukte zugleich funktionsfähig und umweltfreundlich herzustellen.

Die Anbieter versuchen den Spagat, indem sie für alle Schichten und Komponenten möglichst nachhaltige Materialien verwenden, etwa kompostierbare Bio-Kunststoffe aus Maisstärke. Auch andere Hersteller sind dabei, ihre Produkte nachhaltiger zu gestalten. Sie bleiben dabei bislang aber an der Oberfläche – mit Bio-Baumwolle für die oberste Schicht der Einlagen.

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Slipeinlagen im Test: Vier schützen Slips zuverlässig

Die vier "sehr guten" Slipeinlagen im Test können viel Flüssigkeit speichern, geben diese kaum wieder an die Haut ab, nässen nicht durch, haften gut im Slip und verrutschen nicht. Sie leisten damit, was Frauen von Slipeinlagen erwarten: Dass sie die Unterwäsche bei einsetzender Periode oder zusätzlich zum Tampon zuverlässig schützen.

Das sind die Testsieger der Slipeinlagen:

  • Facelle So Free Slipeinlagen, normal von Rossmann
  • Jessa Slipeinlagen Active Shape, normal von Dm
  • Satessa Slipeinlagen, normal, frei von Duftstoffen von Aldi Nord
  • Sophie Slipeinlagen, normal, luftdurchlässig von Netto

Im Praxistest überzeugten nicht alle Slipeinlagen. Denn bei einigen sickerten Tröpfchen der Blutersatzflüssigkeit durch. Das ist ärgerlich, vor allem bei heller Kleidung. Auch, wenn sich Blutflecken meist problemlos auswaschen lassen: Wirklich zuverlässiger Wäscheschutz sieht anders aus. Vier Produkte nässten durch, dazu gehören die Floriola 45 Slipeinlagen Protect, die Rewe Beste Wahl Slipeinlagen, die Facelle 50 Slipeinlagen und die Olivia Slipeinlagen.

Außerdem hinterließen die Klebstreifen der Slip Flip 24 Slipeinlagen und Facelle 50 Slipeinlagen beim Entfernen einen Rückstand, den Frau dann mühsam aus dem Slip herausknibbeln muss.

Halogenorganische Verbindungen als Problem

In vierzehn Binden sowie in vier Slipeinlagen im Test hat das Labor halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Diese stammen vermutlich aus der Bleiche des Zellstoffs. Die verhindert, dass Zellulose – Hauptbestandteil vieler Binden und Slipeinlagen – vergilbt und macht deren Fasern stärker und saugfähiger.

Im europäischen Raum wird Zellstoff vorwiegend mit chlorarmen Verfahren gebleicht. Allerdings bleiben durch diesen Prozess, schrieb uns Hersteller Intigena "trotz Wäsche des gebleichten Zellstoffs immer geringe Mengen an halogenorganischen Verbindungen zurück."

Das Problem: Viele halogenorganische Verbindungen gelten als allergieauslösend, manche erzeugen Krebs, fast alle reichern sich in der Umwelt an. Die Hersteller wenden oft ein, dass es unschädliche und sogar nützliche halogenorganische Verbindungen gibt. Dabei handelt es sich aber zumeist um natürliche, nicht um künstlich hergestellte Stoffe.

Wegen der Vielzahl der halogenorganischen Verbindungen ist mit der Testmethode, die das von Ökotest beauftragte Labor anwendet, die genaue Verbindung nicht feststellbar. Auch die Hersteller wissen meist nicht, welcher Stoff in ihrem Produkt vorkommt. Wer jedes Risiko meiden will, muss daher zu Produkten ohne halogenorganische Verbindungen greifen.

Menstruation: So funktionieren Binden

Binden haben mehrere Lagen: Die Oberseite aus Zellulose, synthetischen Fasern, Polymeren oder Baumwolle hält die Haut trocken. Die nächste Lage leitet das Blut zur aufsaugenden Schicht. Das ist ein Saugkern aus Zellstoff (Maxi-Binden) bzw. mit Superabsorber – Kügelchen, die aufquellen und ein Hydrogel bilden (Ultra-Binden).

Öko-Anbieter verzichten auf Superabsorber, sie setzen Bio-Baumwolle oder Zellstoff als Saugschicht ein. Die Binde schließt mit einer wasserdichten Rückseite und einem Klebestreifen ab. Teilweise enthalten Binden und Slipeinlagen Duft- oder geruchsabsorbierende Stoffe.

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