Diese 7 Dinge machst Du beim Mülltrennen wahrscheinlich falsch

Kassenbons gehören nicht in die Papiertonne, Trinkgläser nicht in den Glascontainer und Fotos nicht in die Gelbe Tonne. Richtige Mülltrennung ist definitiv ein komplexes Feld, doch Du kann damit einen wichtigen Beitrag zur Schonung der Ressourcen und zum Umweltschutz leisten. Wie das geht und welche Fehler viele von uns machen, erklären wir hier.
40 Millionen Tonnen Hausmüll werden jedes Jahr in Deutschland produziert. Besonders Verpackungen aus Plastik, Papier oder Glas treiben die Abfallmenge in die Höhe. Und immer noch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass auch sortierter Abfall am Ende einfach verbrannt wird. Die Wahrheit ist jedoch: Nach Müllvermeidung ist Mülltrennung der wichtigste Beitrag, Ressourcen effizienter zu nutzen, die Umwelt zu schonen und Energie zu sparen.
Recyclingquote in Deutschland zu niedrig
Die offizielle Recyclingquote liegt in Deutschland bei ungefähr 50 Prozent, wobei die tatsächliche Quote darunter liegt. Dies bedingen der beim Recycling anfallende Ausschuss (Mischstoffe, kleinteilige Produkte, schwarze Kunststoffe) sowie die Tatsache, dass Plastikexporte nicht immer recycelt werden. Zudem wird oft nur das beste Plastik (PP und PE) herausgefiltert, der Rest aus Kostengründen verbrannt, da Recycling meist teurer ist als Verbrennung. So schätzt der „NABU“, dass die tatsächliche Quote nur 42 bis 45 Prozent beträgt. Es liegt also an der Politik, die gesetzlich festgelegte Recyclingquote zu erhöhen.
Mülltrennung zuhause ist Grundvoraussetzung für Recycling
Durch Recycling von Abfällen werden Rohstoffe wiedergewonnen und können neu verwertet werden. So wird der Verbrauch von natürlichen Ressourcen wie Holz oder Erdöl gesenkt, die für die Herstellung von Papier beziehungsweise Plastik benötigt werden. Da keine mechanische Sortieranlage die Genauigkeit des Menschen zuhause ersetzen kann, ist richtige Mülltrennung im eigenen Haushalt das A und O. Die Aufklärung folgender Irrtümer hilft Dir, in Zukunft Fehler bei der Mülltrennung zu vermeiden.
1. Fehler: Du reinigst den Mülls vor der Entsorgung nicht
Damit Müll recycelt werden kann, darf er nur wenig verschmutzt sein. Insbesondere Essensreste werden oft nicht richtig abgespült und haften an Verpackungen. Auch Papier wie z. B. die Pizzaschachtel kann nur sauber und trocken recycelt werden. Achte auf daher auch beim Wegwerfen auf Sauberkeit und schmeisse nur stark verschmutzte Verpackungen in die schwarze Tonne. Werden sie im Restmüll entsorgt, ist übrigens ein Recycling meist nicht mehr möglich.
2. Fehler: Du wirfst nur Kunststoffe in die Gelbe Tonne
Verpackungen aller Art außer aus Glas und Papier müssen über die Gelbe Tonne beziehungsweise den Gelben Sack entsorgt werden. Während früher der Grüne Punkt als Richtlinie galt, entscheidet heute nur noch das Material. Seit 2009 ist der Grüne Punkt auf Verpackungen nicht mehr zwingend erforderlich. Alle (leeren) Kunststoffverpackungen wie Becher, Styroporschalen, Plastikflaschen, Kunststofftüten, Tetra Packs und auch Aluminium wie Getränke- und Konservendosen sowie leere Farb- und Spraydosen sollten daher ihren Weg in die Gelbe Tonne finden.
3. Fehler: Du trennst verschiedene Materialien nicht
Damit Müll in vollautomatischen Sortieranlagen richtig getrennt werden kann, solltest Du verschiedene Bestandteile einer Verpackung wie Papier, Plastik und Aluminium trennen - beispielsweise den Alu-Deckel vom Plastikbecher bei Joghurt, die Plastikfolie bei Werbeprospekten oder die unterschiedlichen Materialien bei Käse- und Wurstverpackungen. Auch Sichtfenster von Brottüten gehören herausgetrennt. Ineinander gestapelte Verpackungen wie Joghurtbecher können nicht recycelt werden und sollten deshalb einzeln entsorgt werden. Weiterhin kann der Joghurtbecher nur recycelt werden, wenn der Deckel abgemacht ist.
4. Fehler: Du wirfst Braunglas zum Grünglas
Glas kann im Vergleich zu Plastik zu 100 Prozent recycelt werden - allerdings nur, wenn es leer und nach Farben sortiert ist. Im Jahr 2017 betrug die Recyclingquote für Glas 84,8 Prozent, sodass ein neues Behälterglas durchschnittlich bis zu 60 Prozent aus Altglas besteht. Bei Weiß-, Braun- und Grünglas ist die Entsorgung klar, doch wie sieht es mit blauem oder gelbem Glas aus? Beides gehört in den Grünglas Behälter. Der Container für weißes und braunes Glas muss farbrein bleiben.
Du solltest alle Flaschen und Gläser im Vorfeld komplett entleeren und die Deckel entfernen. Sie sollten löffelrein bzw. ausgekratzt sein, Du musst sie nicht komplett spülen.
Glühbirnen, Porzellan, Plastik- oder Alu-Verschlüsse und auch Trinkgläser haben in den Glasbehältern übrigens nichts zu suchen, da diese Gläser aus robusterem Glas bestehen und einen höheren Schmelzpunkt haben. Sie gehören in den Restmüll.
5. Fehler: Du wirfst Kassenzettel in den Papiermüll
Papier wird unter einem hohen Energie- und Wasserverbrauch aus Holz hergestellt. Daher ist sein Recycling wichtig, um Ressourcen zu schonen. Im Jahr 2017 betrug die Altpapierverwertungsquote 83,6 Prozent. Doch längst nicht jedes Papier darf in die blaue Tonne. Während Zeitungen, Bücher, Geschenkpapier, Zigarettenschachteln (ohne Folie), Eierkartons und Mehltüten dort richtig sind, gehören Kassenzettel, entwertete Fahrkarten, Automatenbelege und anderes mit Chemikalien beschichtetes Papier in den Restmüll; Tetrapacks dagegen in die Gelbe Tonne. Auch Papiertaschentücher haben im Papiermüll oder der Bio-Tonne nichts zu suchen. Sie gehören in den Restmüll.
6. Fehler: Du schmeißt Bio-Plastik in den Bio-Müll
Bioabfall besitzt ein hohes Potenzial bei der Energiegewinnung, das derzeit jedoch noch nicht flächendeckend ausgenutzt wird. Denn statt in Müllverbrennungsanlagen verloren zu gehen, können Bioabfälle durch Biogasanlagen in Energie umgewandelt werden. Eine Bananenschale ist laut „NABU“ beispielsweise ausreichend für circa 34 Minuten Licht einer 11 Watt Lampe.
Nicht nur Reste von Obst und Gemüse, sondern auch Teebeutel und Kaffeesatz im Filter dürfen in die Biotonne. Weiterhin andere Küchenabfälle wie Eierschalen und Essensreste sowie alte Lebensmittel können „bio“ entsorgt werden. Jedoch sollten weder Plastikbeutel noch "kompostierbare Kunststofftüten" in der Biotonne entsorgt werden. Verwende stattdessen Papiertüten oder falte eine Tüte aus altem Zeitungspapier.
7. Fehler: Du nutzt den Restmüll für Elektroartikel und Batterien
Alles, was nun noch übrig bleibt und nicht verwertet werden kann, kommt also in die Graue Tonne. Dazu zählen Windeln, Fotos, Porzellan, Stoffreste, Tierstreu, Frittierfett oder auch Glühbirnen. Eine normale Glühbirne enthält lediglich Metall sowie Glas. Diese Stoffe belasten die Umwelt nicht. Aber Achtung: Energiesparlampen bzw.„Gasentladungslampen“ sind anders zu behandeln, als Glühbirnen. Sie zählen zu den Elektrogeräten. Elektrogeräte über den Hausmüll zu entsorgen ist gesetzlich verboten. Sie können in Wertstoffhöfen oder in manchen Geschäften wie z. B. „Dm“ kostenlos abgegeben werden. Batterien nehmen alle Geschäfte, in denen sie verkauft werden, kostenlos zurück. Medikamente können über den Restmüll entsorgt werden, wenn der Müll verbrannt wird. Sicherer ist jedoch die Entsorgung bei Schadstoffsammelstellen, Recyclinghöfen oder auch in Apotheken.
Weiterführende Links:
- „Müll trennen – aber richtig!“: Tipps vom NABU durch Mülltrennung
- Verbraucherzentrale: „Müll richtig trennen: Gelber Sack, Restmüll, Papier oder wohin sonst?“
- Grüner Punkt: Tipps zur Mülltrennung
- Was mit unserem Biomüll passiert, erklärt Bloggerin Louisa Dellert