Nachhaltig Süßen

Diese 6 Tipps solltest Du beachten, wenn Du Honig kaufst

15. Mai 2019 von

In Deutschland ist Honig so beliebt wie in kaum einem anderen Land. Ob als Brotaufstrich, im Müsli oder zum Backen, wir lieben das süße Naturprodukt der Bienen. Doch nur Wenige sind sich bewusst, was sie da eigentlich zu sich nehmen, nachweislich eine Menge von meist importiertem Zucker und in vielen Fällen auch das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Wir verraten, worauf Du beim Honigkauf achten solltest.

Deutschland belegt Spitzenplatz beim Honigkonsum

Pro Jahr verzehrt jeder Deutsche durchschnittlich rund 1,1 Kilogramm – laut „Deutschem Imkerbund“. Dieser hohe Konsum hat jedoch zur Folge, dass Deutschland die Nachfrage allein nicht decken kann. Nur jeder vierte Honig kommt noch aus Deutschland. So ist China als weltweit größter Honigproduzent inzwischen zur wichtigsten Honig-Bezugsquelle der EU geworden. Auch aus Mexiko, Argentinien oder der Ukraine wird viel süßes Gold importiert. Das Problem: Honig wird dort nach anderen Standards produziert.

Auf welche Angaben Du beim Honigkauf Dein Augenmerk richten solltest und weitere Tipps findest Du im Folgenden.

1. Achte auf die Herkunft

Die Herkunftsangabe von Honig entspricht nicht immer der Wahrheit. Wie die „Stiftung Warentest“ herausfand, stammt beispielsweise ein Bio-Akazienhonig mit Angabe aus EU- und nicht EU-Ländern eindeutig aus China. Dieser wird dort unreif geerntet und besitzt daher einen hohen Wassergehalt, was in einer schlechteren Qualität resultiert. Laut deutscher Gesetzgebung dürfte ein solcher Honig gar nicht als Honig bezeichnet werden. Gegen diesen Honig spricht zudem die schlechte CO2-Bilanz aufgrund der weiten Transportwege.

Achte bei Honig aus Deutschland auf das Attribut „Echter deutscher Honig“. Damit wird sichergestellt, dass der Honig tatsächlich hier produziert wurde, aus natürlichen Inhaltsstoffen besteht, nicht wärmebehandelt wurde und den Qualitätsrichtlinien des „Deutschen Imkerbundes e.V.“ entspricht. Diese Vorgaben sind deutlich strenger als die der EU. Daher ist diese Bezeichnung ein eindeutiges Qualitätsmerkmal.

Tipp: Auf der Plattform „nearBees“ findest Du Honigproduzenten aus deinem direkten Umfeld. Mit einem unbehandelten, regionalen Naturprodukt süßen, das ohne weite Transportwege zu dir gelangt, diese Plattform macht es möglich. 400 Gramm Honig kosten circa 10 Euro.

Naturbelassenen Honig erkennst Du übrigens daran, dass er kristallisiert und fest wird. Industriell produzierter Honig erhält durch Erwärmen und Rühren eine einheitliche Konsistenz.

2. Honig ist als Zuckerersatz nur bedingt geeignet

Bei der Suche nach Alternativen zu herkömmlichem Zucker fällt die Wahl oft auf den natürlichen Honig. Doch auch er enthält bis zu 85 verschiedene Zuckerarten, meist Fruchtzucker und Traubenzucker, und steht raffiniertem Haushaltszucker bezüglich der Kalorienbilanz in nichts nach. Honig hat zwar weniger Kalorien als Zucker, muss aber für die gleiche Süße aufgrund seines Wasseranteils höher dosiert werden.

Das Naturprodukt punktet jedoch mit gesunden Nährstoffen wie Proteinen, Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren. Zudem besitzt Honig eine, wenn auch nur leichte, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Beim Blick auf die Konzentration dieser Stoffe und die Tatsache, dass diese durch das Erhitzen großenteils zerstört werden, wird jedoch ersichtlich, dass man sehr viel Honig zu sich nehmen müsste, um von diesen Stoffen auch tatsächlich profitieren zu können – dies würde wiederum die Kalorien nach oben treiben.

3. Der Preis ist nicht immer entscheidend

Wie ein Vergleich von „Stiftung Warentest“ zeigt, ist teuer nicht immer gleich besser – zumindest was den Geschmack angeht. Auch einige günstige Mischblütenhonige und Waldhonige vom Discounter erhielten gute Noten. Als Beispiele sind hier die Mischblütenhonige "Goldland" von „Aldi Süd“ und "Gut und Günstig" von „Edeka“ zu nennen. Auch der „Landhonig goldcremig“ von „Langnese“, der rund acht Euro pro Kilogramm kostet, überzeugte die Tester. Der mit rund 4,60 Euro pro Kilogramm halb so teure „Maribel Cremiger Blütenhonig streichzart“ von „Lidl“ erhielt ebenso eine gute Bewertung. Allerdings berücksichtigten die Tester bei ihrer Untersuchung weder Ökobilanz noch Herkunft.

Der teuerste Honig der Welt stammt übrigens aus Neuseeland. 250 Gramm Manuka Honig kosten circa 80 Euro. Ihm wird eine stark antibakterielle und antimykotische (Pilze abtötende) Wirkung zugesprochen. Allerdings ist die Klima-Bilanz bei einem Produkt aus einem solch fernen Land ziemlich schlecht.

4. Bio ist nicht immer besser

Die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Honig von genmanipulierten Pflanzen stammt, ist aufgrund des hohen Bedarfs an Honig groß. Dies und die schlechten Haltebedingungen der Bienen sind auch der Grund, warum heute immer mehr Menschen generell auf Honig verzichten. Ein weiteres Problem, das für Verbraucher nicht zu umgehen ist, sind Pflanzengifte wie das in der Kritik stehende Glyphosat. In circa jedem dritten Honig konnte die „Stiftung Warentest“ den Unkrautvernichter nachweisen, wenn auch nur in geringen Mengen.

Auch Bio-Honig ist leider nicht gesichert pestizidfrei, generell herrschen aber bessere „Arbeitsbedingungen“ für die Bienen. So müssen die Kästen für die Tiere beispielsweise aus natürlichen Rohstoffen bestehen und auf einer mindestens neun Quadratkilometer großen Fläche mit ökologisch angebauten Pflanzen oder Wildpflanzen aufgestellt werden. Nahe liegende Autobahnen oder schadstoffproduzierende Industrie sind nicht erlaubt. Zudem wird bei der Verarbeitung von Bio-Honig mittels niedrigerer Temperaturen auf die Reduzierung von Wärmeschädigung geachtet. Auf chemische Mittel zur Behandlung von Krankheiten wie Parasitenbefall oder während der Honigernte muss verzichtet werden. Allerdings kann Bio-Honig auch aus weit entfernten Ländern wie eben China oder Mexiko stammen.

5. Honig richtig lagern

Wer Honig richtig lagert, hat länger etwas davon. Wärme und Sonne sind nichts für das flüssige Gold. Honig sollte man eher dunkel, kühl und immer gut verschlossen aufbewahren. Die Kälte des Kühlschranks ist jedoch zu hoch und führt zur Kristallisierung. Unter optimalen Bedingungen ist Honig bis zu drei Jahre haltbar.

Ist der Honig einmal fest geworden, kannst Du ihn jedoch im lauwarmen Wasserbad wieder verflüssigen. Achte allerdings darauf, dass die Temperatur nicht mehr als 40 Grad beträgt, sonst leidet die Qualität des Honigs.

6. Honig ist nichts für Babys

Honig ist im ersten Jahr für Babys tabu. In dieser Zeit ist deren Darmflora noch nicht vollständig entwickelt. Bakteriensporen aus Honig können sich einnisten und das Nervengift Botulismustoxin bilden. Dies kann eine Lähmung der Atmung hervorrufen und unter Umständen sogar zum Tod führen.

Fazit: Der Preis spiegelt nicht immer die Qualität des Produkts wider. Auch die Angaben zur Herkunft oder Bio-Siegel bieten nicht immer genug Anhaltspunkte für die Beurteilung. Honig vom Bauern aus der Region ist daher meist die beste Alternative.