Gesundheit

Die fatalen Folgen einer Mangelernährung

17. Apr. 2015 von

Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ist mangelernährt. Welche fatalen Folgen eine Mangelernährung hat, und welche Maßnahmen dagegen ergriffen werden können, erfährst du hier.

Die wichtigsten Nährstoffe für den Körper

Damit der menschliche Körper mit all seinen Zellen, Geweben und Organen optimal funktionieren kann, benötigt er Bausteine und Energie, welche ihm mit der Nahrung regelmäßig zugeführt werden. Die Nahrung muss dabei wichtige Nährstoffe enthalten. Allen voran die Grundnährstoffe: Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße, Nahrungsfasern, Vitamine, Spurenelemente und Elektrolyte sind unabdingbar für unseren Körper. Nur in regelmäßiger Zufuhr dieser Nährstoffe bleibt der Körper gesund und funktionstüchtig.

Mangelernährung

Bei einer Mangelernährung erhält der Körper nicht ausreichend dringend benötigte Nahrungsbestandteile. Die Folge: Wichtige Organe, Zellen und Gewebe sind in ihrer Funktion eingeschränkt. Mangelernährung hat in den meisten Fällen zwei Ursachen: Sie kann entstehen, wenn jemand insgesamt zu wenig Nahrung aufnimmt. Aber auch eine unausgewogene Zusammensetzung der Nahrung oder eine Stoffwechselstörung können dazu führen, dass der Bedarf an Nährstoffen nicht gedeckt wird. In diesem Fall gewährleistet die Ernährung zwar eine ausreichende Energiezufuhr, die Versorgung mit Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen ist jedoch unzureichend. Eine Mangelernährung entwickelt sich oft unbewusst.

Folgen einer Mangelernährung

Anzeichen für einen Nährstoffmangel sind Appetitlosigkeit, eine ungewollte Gewichtsabnahme, Durchfall und Übelkeit. Die Auswirkungen zeigen sich zunächst ganz allgemein durch körperliche Schwäche, Antriebslosigkeit und Müdigkeit. Die Folge: Man ist anfälliger auf Infektionen und Krankheiten. Dabei ist zwischen folgenden Arten von Mangelernährung zu unterscheiden:

  • Eiweißmangel: Die Folgen von Eiweißmangel sind Muskelschwäche, Verringerung der Muskelmasse, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödemen), Wundheilungsstörungen und Haarausfall.
  • Spezifischer Nährstoffmangel: Dem Körper fehlen durch die unzureichende Nährstoffzufuhr Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Wasser und essenzielle Fettsäuren. Die Folgen: Die Haut reagiert mit Blässe, Pigmentflecken oder Spannungen. Es kann zu Zahnfleischentzündungen und aufgesprungenen Lippen kommen. Weitere Nebenwirkungen sind Desorientiertheit, Verwirrtheit, Depression, Lethargie und Schwäche.

Diese Regionen sind betroffen

In Bangladesch sind etwa 40 Prozent der Kinder mangelernährt. Ähnlich ist die Situation in asiatischen Länden wie Nepal und den Philippinen sowie in afrikanischen Staaten wie Sambia, Mosambik und Äthiopien. In Lateinamerika sind Länder wie Guatemala und Peru betroffen. Auch in Indien, China und den USA leben Millionen mangelernährte Menschen.

Der versteckte Hunger

Mangelernährung ist nicht gleich Unterernährung. In Drittweltländern müssen die Betroffenen nicht zwingend hungern, denn sie haben Reis, Mais oder Maniok, das sättigt. Trotzdem sind sie mangelernährt. Durch die einseitige Ernährung fehlen wichtige Nährstoffquellen wie Obst, Gemüse, Eier, Milchprodukte, Fleisch und Fisch. Diese sind reich an Vitaminen, Proteinen, Zink, Folsäure und Eisen. Daraus resultiert der „versteckte Hunger“: Meistens unbewusst schleicht sich eine Mangelernährung ein.

Die Folgen: Die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Masern oder Durchfall steigt, das Wachstum bleibt gehemmt, auch die Gehirnentwicklung im Kindesalter ist langsamer als bei Normalernährten. Ein einziges Spurenelement wie Jod kann sogar den Intelligenzquotienten bis zu 15 Punkten senken. Bereits im Mutterleib kann ein Kind mangelernährt sein - was sich im Verlauf des späteren Lebens fast nicht mehr ausgleichen lässt. Im schlimmsten Fall kann eine Mangelernährung bis zum Tod führen. Jährlich sterben 2,6 Millionen Kinder an den Folgen einer Mangelernährung.

Zu wenig Ressourcen

Besonders in Bangladesch ist auffällig, wie viel Reis angebaut wird. Morgens, mittags und abends gibt es Reis. Der Grund: So muss sich niemand vor Hungersnöten mehr fürchten, wie es sie vor 30 Jahren gegeben hatte. Doch mit Reis allein ist es nicht getan, auch Fisch und Gemüse sollte einen Platz im Teller einnehmen. Woran liegt das?

In Bangladesch gibt es zu wenig Großbetriebe, die den Bedarf an Fleisch und Milch im Land abdecken können. Denn es kostet Geld, Rinder in großen Ställen halten zu können, was meistens nicht verfügbar ist. Auch Geflügel wird aufgrund der eingesetzten Chemikalien und der Angst vor der Vogelgrippe kaum gehalten. Fische landen ebenfalls selten auf dem Teller, da das Wasser des Flusses für andere Zwecke genutzt wird.

Maßnahmen gegen Mangelernährung

Um eine nachhaltige Lösung im Kampf gegen die Mangelernährung zu finden, muss die Bevölkerung selbst mobilisiert werden. Das wichtigste ist die Aufklärung der Menschen über Mangelernährung. Organisationen und Hilfswerke leisten in Bangladesch bereits Unterstützung: Sie klären über Mangelernährung auf und beraten Eltern, wie sie ihr Kind ohne viel Geld gesund ernähren können. Sie geben Bäuerinnen Tipps, wie sie auf kleinstem Raum Tomaten, Zwiebeln und Beeren anbauen und Hühner halten können. Sie bilden Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen und Ernährungsberater aus, damit die Menschen sich selber helfen können und dank der neuen Erkenntnisse eine bessere Lebensqualität erhalten. Es wird noch ein langer Weg, doch ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen Armut und Mangelernährung ist bereits getan.