Der große Lippenpflegetest von Ökotest

Die Besten mit UV-Schutz für trockene Lippen

06. Feb. 2019 von

Trockene, aufgeplatzte Lippen zur kalten Jahreszeit – dagegen hilft Lippenpflege mit UV-Schutz. Viele Stifte im Test überzeugen. In acht Produkten stecken allerdings problematische Mineralölbestandteile.

Verbraucher lutschen Lippenpflegeprodukte nach und nach weg. Und so landen sie im Körper. Sind Mineralölbestandteile dabei, dann ist das problematisch: Zum einen können die Gemische aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) enthalten. Darunter können sich Verbindungen finden, die unter Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Zum anderen können sich Mineralölverbindungen im Körper anreichern. Von dünnflüssigen Paraffinen ist bekannt, dass sie im Tierversuch Zellschäden an der Leber verursacht haben.

Lippenpflege-Test: die besten Stifte mit UV-Schutz von Labello, Blistex, Dm, Eos, Aldi, L'Oréal & Co.

Alles nicht so schlimm? Die Hersteller argumentieren, dass ein krebserregendes Potenzial nur für bestimmte MOAH-Fraktionen bewiesen sei. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schrieb Anfang 2018, dass gesundheitliche Risiken durch MOAH nicht zu erwarten seien. „Nicht zu erwarten“ bedeutet aber nicht „sicher ausgeschlossen“.

Doch warum ein Risiko eingehen? Mineralölgemische in Lippenpflege, das ist schließlich kein Muss, wie viele Produkte in unserem Test zeigen. Zumal keineswegs sicher ist, dass die Hersteller immer Mineralöle in der Qualität einsetzen, auf die das BfR seine Einschätzung unter anderem bezieht. Untersuchungen in der Schweiz und auch durch das BfR selbst ergaben, dass zahlreiche Produkte nicht der vom europäischen Kosmetikverband Colipa empfohlenen Mineralölqualität entsprachen. Gründe genug, zu mineralöfreien Alternativen zu greifen.

8 von 18 getesteten Stiften mit problematischen Mineralölrückständen belastet

Im Test: 18 Lippenpflegen mit ausgelobtem Lichtschutzfaktor. Alle Produkte haben wir umfangreich auf problematische Duftstoffe und kritische Konservierungsmittel analysieren lassen. Ein Labor prüfte zudem, ob die mineralölhaltigen Varianten mit möglicherweise krebsserregenden Substanzen verunreinigt sind.

Ergebnis: Zehn Stifte in unserem Test kommen ohne Mineralölgemische aus, sechs davon sind auch frei von anderen Problemstoffen oder weiteren Mängeln und damit „sehr gut“, zwei schneiden „gut“ ab.

Begeistern konnte der „Sun Care Lipstick 20“ von Annemarie Börlind:

In acht Lippenpflegeprodukte stecken allerdings problematische Mineralölrückstande, die wir abwerten.

Ungenügend: Der Bephantol Lipstick

Oft UV-Filter unter Verdacht auf hormonelle Wirksamkeit nachweisbar

Die Stifte im Test eigenen sich gut für Wintersportler, denn alle sind mit Lichtschutzfiltern ausgestattet. In zehn Stiften werten wir allerdings UV-Filter ab, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken.

Ohne hormonelle Wirkung ist der mineralische Sonnenschutzfilter Titandioxid, der oft in Naturkosmetik zu finden ist. In den vergangenen Jahren gab es aber auch zu diesem Stoff kritische Stimmen. So besteht der Verdacht, dass Titandioxid beim Einatmen Krebs auslösen kann. In kosmetischen Sprays kann das möglicherweise ein Problem sein, in Lippenpflegestiften nicht.

Acht Lippenpflegen mit UV-Schutz empfehlenswert

Aufgrund der aktuellen Studienlage sehen wir Titandioxid weiterhin als wichtigen und vergleichsweise unproblematischen UV-Filter an. Wir beobachten die Debatte und die wissenschaftlichen Einschätzungen zu Titandioxid aber auch weiterhin sehr genau.

Dieser Artikel stammt von unserem Content-Partner Ökotest. Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail kannst Du im ePaper sehen.

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