Garantiert Bio?

Der Unterschied zwischen Honig und Bio-Honig

04. Nov. 2017 von

Was Bio bei Gemüse oder Fleisch bedeutet, ist den meisten Verbrauchern bekannt. Aber wann erhält Honig das Bio-Siegel? Bienenvölker fliegen oft kilometerweit und können deshalb vom Menschen schwer kontrolliert werden. Die Richtlinien für Bio-Honig beziehen sich daher unter anderem auf das Sammelgebiet, die Haltung sowie die Arbeitsweise des Imkers.

Ob im Tee, Frühstücksjoghurt oder Kuchen, Honig ist ein beliebtes Süßungsmittel. Rund 100 Millionen Kilogramm werden in Deutschland jährlich konsumiert. Von Blütenhonig über Tannenhonig oder Waldhonig bis hin zu Löwenzahnhonig oder dem exklusiven Manukahonig, die Auswahl ist riesig. Zudem müssen sich Konsumenten zwischen konventioneller und biologischer Herstellung entscheiden. Und dann ist da noch die Frage, ob er aus der Region, Deutschland oder dem Ausland kommt.

Import von Honig aus genmanipulierten Pflanzen

„In jedem von einem deutschen Imker erzeugten Honig kann der Verbraucher sicher sein, dass sich darin kein gentechnisch veränderter Organismus entsprechender Pollen befindet.“, so Peter Maske, Präsident des „Deutschen Imkerbundes“, gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. In Deutschland ist die Nachfrage nach Honig jedoch so groß, dass nur circa ein Viertel bis ein Fünftel davon gedeckt werden kann.

Der Rest wird meist aus Entwicklungsländern importiert. Laut einer neuen Regelung vom Mai 2014 müssen Pollen von genmanipulierten Pflanzen allerdings auch weiterhin nicht ausgewiesen werden.

Was macht Honig zu Bio-Honig?

Immer mehr Verbraucher greifen daher anstatt zu konventionellen Produkten zu Bio-Qualität. Damit ein Honig das Bio-Siegel erhält, müssen die seit August 2000 geltenden EU-Richtlinien für ökologische Bienenhaltung befolgt werden. Da die Blüten, die die Bienen anfliegen, nicht kontrolliert werden können, beziehen sich die Kriterien vor allem auf äußere Rahmenbedingungen.

Folgende Kriterien wurden für das Bio-Zertifikat von Honig festgelegt, wie die Verbraucherzentrale Sachsen erklärt:

  • Haltung der Bienen ausschließlich in Bienenkästen aus natürlichen Rohstoffen wie Holz, Lehm oder Stroh
  • Anstriche nur von außen und mit schadstofffreien Farben sowie ohne Pestizide
  • Wahl geeigneter Standorte: im Umkreis von drei Kilometern großteils Pflanzen des ökologischen Anbaus und/oder Wildpflanzen; Schadstoff ausstoßende Industrien, Autobahnen oder Müllverbrennungsanlagen sind verboten
  • Winterfutter möglichst in Form von eigenem Honig und Pollen, nur in Ausnahmefällen darf Bio-Zuckersirup verwendet werden
  • Honigverarbeitung ohne Überschreitung der Bienenstocktemperatur (max. 40 Grad Celsius); dadurch entsteht keine Wärmeschädigung des Honigs
  • Verbot von chemischen Mitteln und Medikamenten zum Fernhalten der Bienen beim Ernten des Honigs beziehungsweise gegen Parasiten und Krankheiten (zum Beispiel Benzaldehyd oder Carbol)

Alternativen zu Bio-Honig

Wenn Bio-Honig teilweise sogar günstiger als normaler Honig angeboten wird, sollten Verbraucher genau hinsehen oder zu Alternativen greifen. „Fairtrade“ ist hier zu nennen. Laut „Bundesverband Verbraucherinitiativen“ garantiert „Fairtrade", dass der Preis für Honig die Produktionskosten der dortigen Erzeuger deckt. Zudem wurden in einer Untersuchung von „Ökotest“ im Januar 2012 in Fairtrade-Honig keine Rückstände genmanipulierter Pollen gefunden.

Bei Honig aus Deutschland gilt es, auf die Bezeichnung „Echter deutscher Honig" zu achten. Diese garantiert, dass der Honig den Qualitätsrichtlinien des „Deutschen Imkerbundes e.V.“ entspricht, in Deutschland erzeugt wurde und natürliche Inhaltsstoffe enthält.