FAIRR-Initiative listet auf

Das sind die 28 Risiken der Masttierhaltung

10. Feb. 2016 von

Dass die Intensivtierhaltung viele Risiken beinhaltet ist schon lange bekannt. Doch die FAIRR-Initiative (Farm Animal Investment Risk & Return) hat die Risiken in einem Dokument zusammengefasst und veröffentlicht.

Intensive und extensive Tierhaltung

Die Intensivtierhaltung, beziehungsweise Masttierhaltung, ist mit vielen Risiken verbunden. Als Intensivtierhaltung wird die technisierte Viehhaltung von meist nur einer einzigen Tierart bezeichnet. Die Tiere werden in Großbetrieben gehalten. Die Betriebe selbst verfügen nicht über ausreichend landwirtschaftliche Nutzflächen, um die benötigten Futtermittel selbst zu erzeugen. Ziel ist es, den Ertrag bestmöglich zu erhöhen.

Im Gegensatz zur Intensivtierhaltung steht die extensive Tierhaltung, die sich durch großflächige Landnutzung mit geringem Viehbesatz auszeichnet. Die Tiere sind oft das ganze Jahr auf der Weide und kommen in den meisten Fällen ohne Zusatzfutter aus.

Schwierigkeiten der Masttierhaltung

Die Intensivtierhaltung ist vor allem in Industrieländern verbreitet. Die Schwierigkeiten bei solchen Betrieben liegt vor allem in der Tiergesundheit, der Abfallentsorgung sowie Wasser – und Energieverbrauch. Der Ressourcenverbrauch von Wasser und Energie ist bei den intensiven Systemen sehr hoch.

FAIRR

Die Farm Animal Investment Risk & Return (FAIRR) – Initiative hat die verschiedenen Risiken der Intensivtierhaltung zusammengefasst. Die Masttierhaltung ist demnach mindestens 28 verschiedenen Umwelt-, Gesellschafts- und Sozialrisiken ausgesetzt. Die Risiken können der intensiven Tierhaltung über kurz oder lang einen finanziellen Schaden zufügen. So haben die Risiken unterschiedliche Zeithorizonte. Vor allem über die längerfristigen Einflüssen auf die Investoren ist noch wenig bekannt.

Primär wurde die Übersicht für Investoren verfasst, denn viele der aufgeführten Risiken sind verborgen vor den Investoren. Doch das Dokument ist auch für Abnehmer der Produkte relevant, wie Groß- und Einzelhandel, Gastronomie und Lebensmittelproduzenten.

Die 28 Risiken aufgeführten Risiken sind zwar relativ gut bekannt, wurden aber bislang nicht zusammengefasst, um einen Gesamtüberblick zu geben. Der Report legt den Schwerpunkt zwar auf die Intensivtierhaltung in den USA, die meisten Risiken und Schlussfolgerungen können aber 1:1 auf den deutschen und europäischen Markt übertragen werden.

13 Umweltfaktoren

Die Umweltfaktoren beinhalten Risiken zum Klimawandel, zur Wasserknappheit und Wasserverschmutzung. Die umweltbedingten Risikofaktoren sind am besten zahlenmäßig abschätzen.

  • Ausbrüche von Krankheiten
  • Treibhausgasemissionen
  • Abholzung und Verlust von Biodiversität
  • Naturkatastrophen
  • Klimawandel
  • Wasserverschmutzung
  • Wasserknappheit
  • Ressourcenknappheit
  • Schlechte Tierschutzbedingungen
  • Menge der Fäkalien
  • Luftverschmutzung
  • Degeneration der Böden
  • Wüstenbildung

11 Gesellschaftliche Faktoren

Die gesellschaftlichen Faktoren beeinflussen vor allem die finanziellen Aspekte der Masttierhaltung. Es wird beispielsweise der enorme Verbrauch von Antibiotika betrachtet, Risiken für eine Pandemie, beispielsweise die Vogelgrippe, und Veränderungen der Nachfrage.

  • Antibiotikaverbrauch
  • Ausbreitung ansteckender Krankheiten und Pandemien
  • Sozialer Widerstand
  • Veränderung der Konsumpräferenzen
  • Schlechte Arbeitsbedingungen
  • Menschenrechtsverletzungen
  • Verfügbarkeit und Produktivität des Faktors Arbeit
  • Gesundheitliche Auswirkungen auf benachbarte Anwohner
  • Verlust des ländlichen Lebensunterhalts
  • Verletzungen des Bodenrechts
  • Verlust der gesellschaftlichen Akzeptanz

4 Politische Faktoren

Die politischen Faktoren sind beinhalten die finanziellen Risiken, die die Masttierhaltung beeinflussen.

  • Gesetzgebung
  • Vollzug
  • Offenlegung von Nachhaltigkeitsaspekten
  • Grundsätze der Unternehmensführung

Ausblick

Da der Report der FAIRR der erste seiner Art ist, empfehlen die Autoren, dass die vielfältigen Risiken der Intensivtierhaltung deutlich intensiver untersucht werden sollten. Schwerpunkte sollten auf die Nachhaltigkeit, als auch auf den langfristigen Kapitalerhalt gelegt werden. So sind nicht nur die Betriebe mit Masttierhaltung direkt betroffen, sondern auch die Investoren und Großabnehmer.