Heuschnupfen

Das blüht Allergikern

04. März 2015 von

Hurra, der Frühling klopft an! Die einzigen Wehrmutstropfen: Heuschnupfen und Frühlingsallergien.

Die ersten Sonnenstrahlen wärmen unsere kühlen Gemüter und bringen wieder Schwung ins Leben. Die einzigen, die ein wenig traurig sind, dass das nasskalte Wetter endlich auf dem Rückmarsch ist, sind Allergiker. Aus gutem Grund: Heuschnupfen wird durch Blütenstaub ausgelöst. Rund 90 Prozent aller Allergiker reagieren auf Gräser und / oder frühblühende Bäume wie Hasel, Erle und Birke. Die restlichen 10 Prozent werden von Spätblühern wie Beifuß, Spitzwegerich, Gänsefuß oder Ambrosia gereizt. Dass nicht die Pollen selbst, sondern auf ihnen sitzende Eiweiße die Schleimhaut reizen, wissen viele Betroffene nicht.

Heuschnupfen gilt als häufigste allergische Erkrankung, denn neben den gängigen schweren Symptomen wie juckenden Augen, Niesattacken oder beißender Gesichtshaut gibt es viele Allergiker, die gar nicht wissen, woher ihre Beschwerden kommen. Dennoch gibt es Fälle, bei denen der Heuschnupfen wieder von alleine verschwindet. Leider die Ausnahme, bei einem Drittel kommen sogar noch asthmatische Anzeichen hinzu.

Die Zeit für den Pollenflug

Allergiker wissen: Der oftmals feingelbe Staub, der die Straßen und Trottoirs säumt, tritt ab dem beginnenden Frühjahr auf. Milde Winter können sogar schon zu Pollenflügen im Dezember führen, während Ambrosia bis in den Herbst hinein ihr Unwesen mit Betroffenen treiben kann. Die meisten reagieren besonders während der Anfangszeit heftig. Warum? Gemäß dem Berliner Professor Karl-Christian Bergmann schont zum einen die pollenfreie Winterzeit die Atemwege, die danach umso anfälliger sind, andererseits können im Winter erlittene Schnupfen und Erkältungen die Nase aufs Frühjahr hin empfindlicher machen.

Unter den deutschen Wetterdiensten (DWD) kann man herausfinden, wann welche Pollen unterwegs sind: www.dwd.de/pollenflug. Wenn gewünscht kommt der Index sogar jeden Tag als Newsletter ins Postfach.

Heuschnupfen akut: Das hilft

Es gibt viele rezeptfreie Medikamente, die helfen. Tabletten, Tropfen, Salben oder Spray lindern die Beschwerden rasch und meist auch zuverlässig. Sie heilen allerdings die Allergie nicht und können ebenfalls nicht verhindern, dass die Symptome mit der Zeit schlimmer werden. Gibt es Therapiemöglichkeiten, die das Übel an der Wurzel packen? Momentan verschreiben Ärzte vor allem die spezifische Immuntherapie (SIT). Dabei werden den Betroffenen anfangs verdünnte Mengen der Allergie-Substanzen verabreicht, damit sich der Körper an die Reizung gewöhnt und nicht mehr mit einer Abwehrreaktion reagiert. Die Dosis wird gesteigert, bis die Hyposensibilisierung abgeschlossen ist. Die Reizkörper werden mit Spritzen, in Form von Tabletten oder als Tropfen verabreicht. Dass diese Behandlung trotz großem Erfolg drei lange Jahre dauert, ist ein Wehrmutstropfen. Bei der Spritzenmethode müssen Betroffene zwischen 40 bis 50 Mal den Arzt besuchen.

Gibt es weniger aufwändige Therapieformen für Allergien?

Das fragt man sich natürlich, wenn die Therapie ein solches Commitment erfordert. Es gibt eine Kurzzeittherapie, die nach demselben Prinzip funktioniert. Pollenallergiker bekommen aber lediglich vier bis sieben wöchentliche Injektionen vor der Pollensaison. Auch hier: Die Therapie dauert drei Jahre. Aussagekräftige Studien zur höheren Wirksamkeit einer der beiden Therapien sind noch nicht veröffentlicht worden. Auch, weil jeder Patient individuell behandelt werden muss.

Was hat die Alternativmedizin in Sachen Heuschnupfen zu bieten?

Wenn man trotz starken Symptomen nicht zu Medikamenten greifen will, gibt es in der Alternativmedizin einige Möglichkeiten: Akupunktur, Homöopathische Präparate, oder Entspannungstechniken mittels Hypnose. Für die erfolgreiche Wirkung von Akupunktur liegen Studien vor, auch die Homöopathie kann mittels Studien von geheilten Fällen berichten. Entspannungstechniken werden vor allem eingesetzt, um die Atemnot bei Asthma zu lindern.

Was hilft im Alltag bei Pollenallergie?

Experten vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) empfehlen, die Kleidung in der Pollensaison häufiger zu waschen (Kurzprogramme reichen aus). Immer häufiger sind Filter für Allergiker im Einsatz, welche die Luft auch bei geschlossenen Fenstern reinigen. Die günstige Alternative: Nachts ein feuchtes Betttuch vors Fenster hängen, damit die Pollen abgefangen werden.

Da die kleinen Pollen sich auch in Haaren ablagern, sind häufige Haarwäschen vor der Bettruhe ratsam. Zudem kann man die Kleidung, die man tagsüber trägt, aus dem Schlafzimmer verbannen und vor der Haustür ausklopfen. Auch Allergiker-Bettwäsche ist empfehlenswert. Und zum Thema frische Luft: In der Stadt möglichst frühmorgens, auf dem Land abends und in der Nacht lüften. Für beide Heimatorte gilt: Stets in der Zeit nach Regenschauern die Fenster öffnen, dann ist die Luft besonders sauber.

Sollte jeder etwas gegen die Allergie-Beschwerden unternehmen?

Häufig wird die Allergie mit den Jahren stärker und auch die Empfindlichkeit der Patienten gegenüber Allergien kann steigen. Wer nichts unternimmt, riskiert weitere Reaktionen gegen Nahrungsmittel, vor allem wenn man an einer Birkenpollenallergie leidet. Der wohl übelste Folgeschaden von Heuschnupfen aber ist Asthma. Rund 30 Prozent aller Heuschnupfenerkrankten entwickeln allergisches Asthma innerhalb von 10 Jahren. Es empfiehlt sich deshalb, sich frühzeitig nach einer für die persönliche Allergie geeignete Therapieform umzusehen.

Das kann bei Heuschnupfen helfen: