Seit Februar in den USA erhältlich

„Dank“ Genmanipulation: Diese Äpfel werden nicht braun

08. Feb. 2017 von

In den USA startete am 1. Februar der erste Testlauf für neue genmanipulierte Äpfel. Der „Arctic Apple“ soll weiß bleiben, egal wie lange er bereits aufgeschnitten ist. Möglich macht das ganze Genmanipulation.

Bislang nur in den USA erhältlich

Wo genau der „Arctic Apple“ – so der Markenname für das Produkt der kanadischen „Okanagan Speciality Fruits Inc.“ – verkauft wird, ist nicht bekannt. Man weiß lediglich, dass es sich um einige Supermärkte im Mittleren Westen der USA handelt. Dort wird der Apfel jedoch nicht am Stück angeboten, sondern nur in aufgeschnittenen Apfelspalten als sogenanntes „convenience snack food“.

Diese fertigen Apfelspalten gibt es in den USA bereits — zum Beispiel in McDonald’s „Happy Meal“ oder in Schulkantinen. Bislang müssen die aufgeschnittenen Äpfel jedoch mit Chemikalien behandelt werden, damit sie trotz längerer Lagerung nicht braun werden.

Zu Bedenken gibt, dass die Verpackung der Apfelspalten keinen direkten Hinweis auf die genetische Veränderung trägt. Nur über das Scannen eines QR-Codes mit dem Smartphone gelangen die Konsumenten an diese Information.

Wie funktioniert der „weiße“ Apfel?

Im Apfelerbgut des „Arctic Apple“ wurden mit einer sogenannten „Genschere“ jene Gene stillgelegt („gene silencing“), die für die Produktion des Enzyms Polyphenoloxidase (PPO) verantwortlich sind.

Die Polyphenole, welche zu den Pflanzenfarbstoffen gehören, lösen in der Reaktion mit Sauerstoff — also zum Beispiel beim Anschneiden des Apfels — die Verfärbung von Äpfeln aus.

Angeblich wurde beim „Arctic Apple“ nur genau dieses Gen ausgeschaltet. Ansonsten sei der Apfel, der zur Sorte „Golden Delicious“ gehört, identisch mit dem unveränderten Exemplar, heißt es.

Wie gefährlich ist die Genmanipulation?

Umwelt- und Konsumentenschutzorganisationen wie „Friends of the Earth“ schlagen aufgrund des „Arctic Apple“ Alarm. Andrew Kimbrell vom „Center for Food Safety“ kritisiert, dass dieses Produkt nicht nur komplett unnötig, sondern auch potenziell gefährlich sei.

Der Eingriff in das Erbgut bedeute zahlreiche mögliche Risiken für Umwelt und Gesundheit. Dazu gehöre die unkontrollierte Ausbreitung der Manipulation auf unbehandelte Sorten. Bislang seien zudem nicht ausreichend Untersuchungen über mögliche Folgen durchgeführt worden.

Problematisch sei auch, dass der Verbraucher mit Produkten wie dem „Arctic Apple“ hinter’s Licht geführt werden kann, meint Werner Eckert vom „SWR“. Denn: Wie lange der Apfel bereits aufgeschnitten ist, lässt sich nun noch schwerer erkennen. Und abgesehen von der gleichbleibenden Farbe altert der Gen-Apfel genau so schnell wie herkömmliche Exemplare.

Wird es den Gen-Apfel auch in Deutschland geben?

Ein solcher Apfel würde in der EU nicht zugelassen werden, da es sich um ein keimfähiges Produkt handelt, meint „SWR“-Experte Werner Eckert. Er gibt aber zu bedenken, dass mit dem Gen-Apfel in den USA erstmals versucht wird, den Markt für gentechnisch veränderte Produkte für die Konsumenten zu öffnen.

Dass man den Endverbrauchern nun direkt die vermeintlichen Vorteile der Genmanipulation präsentiert, könnte ein bewusster Schachzug sein, um Kritiker umzustimmen. Denn bislang gibt es zwar bereits zahlreiche erfolgreiche genveränderte Produkte — sie bringen bis dato allerdings nur den Bauern in der Futtermittelindustrie Vorteile.

Äpfel die schnell braun werden sind besonders gesund

Fast schon ironisch ist, dass die Polyphenole im Apfel – die aus dem „Arctic Apple“ entfernt wurden – besonders gesund sind. Diese sekundären Pflanzenstoffe machen den Apfel nicht nur sehr aromatisch, sondern haben auch eine antioxidative Wirkung.

Das heißt, sie schützen die Zellen vor freien Radikalen und können so vorzeitigen Alterungsprozessen und Krebs vorbeugen. Je mehr Polyphenole, umso höher dieser Effekt.

Da Äpfel mit hohem Polyphenolgehalt nicht immer eine ganz perfekte Form aufweisen und das Fruchtfleisch sich schneller verfärbt, enthalten viele neu gezüchtete Sorten weniger Polyphenole als ihre Vorgänger. Der „Arctic Apple“ setzt dem nun die Krönung auf.

So bleiben aufgeschnittene Äpfel natürlich frisch

Am besten ist es den Apfel immer erst kurz vor dem Verzehr anzuschneiden. So ist er knackig, frisch und reich an gesunden Inhaltsstoffen.

Wer dennoch Apfelspalten vorbereiten möchte, kann sie ganz einfach vor dem braun werden schützen.

Mit Zitronensaft:

Zitronen- oder Limettensaft verhindert die Oxidation und somit die Verfärbung.

Dafür die Apfelstücke in eine Schüssel mit kaltem Wasser und Zitronensaft legen (1 EL Zitronensaft auf eine Tasse Wasser).Den Apfel rund 3-5 Minuten einlegen, danach abgießen und abspülen.

Mit Gummiband:

Den Apfel von oben in Stücke aufschneiden und wieder in die ursprüngliche Form zurück „puzzeln“. Dann ein Gummiband darum geben, welches die Schnittstellen vor Sauerstoff und so vor der Verfärbung schützt.

Mit Salz:

Das natürliche Konservierungsmittel Salz hält auch Äpfel frisch. Dafür eine Lösung aus ½ Teelöffel Salz mit einem Liter kaltem Wasser herstellen und die Apfelspalten 3-5 Minuten einweichen. Danach können die Äpfel abgegossen und abgespült werden.