Gesundheit

Cortisol: Wie das Stresshormon der Gesundheit schaden kann

16. Apr. 2017 von

Bei Stress muss unser Körper so Einiges aushalten! Gewichtszunahmen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Diabetes können die Folge sein. Dafür verantwortlich ist häufig eine zu starke Cortisol-Produktion, die zwar dafür sorgt, dass dem Köper mit ausreichend Energie versorgt wird, gleichzeitig steigt aber auch der Heißhunger auf Süßes und Fettiges.

Was ist Cortisol?

Cortisol ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebenniere gebildet wird und unseren Blutzuckerspiegel und Fettstoffwechsel beeinflusst. Durch ACTH (adrenocorticotrophes Hormon), das für die Produktion von Cortisol verantwortlich ist, wird das Stresshormon aus dem Hypophysenvorderlappen in den Blutkreislauf freigesetzt.

Je nach Tageszeit ist die natürliche Cortisol-Konzentration im Blut unterschiedlich. Morgens ist die Konzentration am höchsten, um Mitternacht erreicht sie ihren Tiefpunkt. Zu hohe Cortisol-Werte können die Ursache einer Dysfunktion der Nebenniere sein. Aber auch Unterzuckerung, Alkoholismus, Depressionen – allen voran Stress führen zu einer Überproduktion.

Stress verändert unser Essverhalten

Unser Gehirn verbraucht verglichen mit anderen Organen die meiste Energie, bis zu 18 Prozent unseres Gesamtumsatzes. Bei viel Stress benötigt das Gehirn natürlich wesentlich mehr um die kognitiv geforderte Leistung erbringen zu können. Nicht nur der erhöhte Energiebedarf sorgt dafür, dass wir unbewusst zu süßen und kalorienreichen Nahrungsmitteln greifen. Unter Druck schüttet der Körper größere Mengen Cortisol aus, um den Körper in Alarmbereitschaft zu setzen.

Im Notfall steht so schnell genügend Energie zur Verfügung, die jedoch oft in diesen Mengen gar nicht verbraucht werden kann. Die überschüssige Glucose wird deshalb nach einiger Zeit in Glykogen umgewandelt. Dadurch steigt der Insulinspiegel, das Fett wird eingelagert und der Blutzuckerspiegel sinkt.

Die Folge: der Heißhunger auf Süßes und Fettiges nimmt zu.

Bei erhöhtem Cortisol-Spiegel nimmt vor allem das Bauchfett rund um den Darm und andere Organe des Verdauungstraktes zu, was laut Experten ein großes Problem darstellt. Mehr als 20 verschiedene Hormone befinden sich in den Fetteinlagerungen, die in unseren Blutkreislauf abgegeben werden und mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und sogar Krebs in Verbindung gebracht werden.

Bereits fünf bis zehn Prozent Gewichtsabnahme können sich bei Übergewichtigen positiv auf die Gesundheit auswirken, der Bauchfettanteil sinkt und der Stoffwechsel funktioniert wieder besser.

Anzeichen für einen zu hohen Cortisol-Spiegel

Gewichtszunahme und Verdauungsprobleme, verbunden mit Krämpfen sowie Übelkeit sind die offensichtlichsten Anzeichen für einen zu hohen Cortisol-Spiegel.

Durch die erhöhte Konzentration werden aber auch das Immunsystem und die natürlichen Selbstheilungsmechanismen des Körpers geschwächt, wodurch es zu Erkältungen und Infektionen kommen kann.

Zudem steigt das Prolaktin-Level des Körpers und mit ihm die Schmerzempfindlichkeit, was sich häufig in starken Kopf- und Rückenschmerzen äußert. Oft sind auch Schlafprobleme die Folge. Nachts sollte das Cortisol-Level eigentlich stark sinken, eine zu hohe Konzentration hindert uns am Ein- und Durchschlafen. Morgens fühlt man sich dann schlapp und unausgeruht.

Vitamin D gegen zu viel Cortisol

Vitamin D kann helfen den Cortisol-Spiegel zu senken. Es wirkt zudem vorbeugend gegen verengte Arterien oder Blutgefäße und verbessert gleichzeitig die sportliche Leistungsfähigkeit.

Das Enzym, das benötigt wird um Cortisol zu bilden, wird durch Vitamin D geblockt. Zudem kontrolliert es den Calcium- und Phosphatgehalt im Blut und ist wichtig für den Erhalt von Knochen und Zähnen.

Viel Sonne und eine gesunde Ernährung mit fetthaltigem Fisch und Eiern versorgt unseren Körper ausreichend mit dem Cortisol hemmenden Vitamin.

Stress reduzieren und gesund snacken

Auch wenn es schwerfällt: In stressigen Phasen öfter mal zu gesunden Snacks greifen. Nüsse eignen sich zum Beispiel besonders gut. Auch Birnen, Brokkoli und Ingwer versorgen den Körper mit ausreichend Nährstoffen, setzen aber nicht an.

Noch viel wichtiger sind Pausen, egal ob auf der Arbeit oder im stressigen Alltag. Zwanglos faul sein, ist manchmal also ausdrücklich notwendig.

Auch Yoga oder Meditation bieten einen guten Ausgleich und sind super zum Runterkommen. Stress ist jedoch nicht immer nur negativ. „Solange er nicht chronisch wird, kann er etwas sehr Positives und Motivierendes sein“, sagt Birgit Derntl von der Universität Tübingen.