Ökosystem & Klima schützen

Blumenerde unbedingt ohne Torf kaufen

28. Feb. 2018 von

Der Großteil der im Gartenmarkt erhältlichen Blumenerden besteht überwiegend aus Torf. Für dessen Abbau werden Moore zerstört. Mit der Entscheidung für torffreie Erde verbesserst Du nicht nur die Bodenqualität Deines Gartens, sondern hilfst aktiv mit, Klima und Artenvielfalt zu schützen.

Torfhaltige Erde zerstört Ökosysteme

Über 90 Prozent der herkömmlichen Garten- und Blumenerde enthält Torf. Die Vorteile von Torf: Er ist günstig, nährstoffarm, unkrautfrei und nimmt schnell Wasser auf. Dadurch verbessert das Material kurzfristig die Durchlüftung des Bodens, doch verschlechtert dessen Qualität. Da Torf wenige Nährstoffe enthält, fördert er die Versauerung des Bodens. Zudem kann Torf das aufgenommene Wasser nicht lange speichern, wodurch die Böden gerade im Sommer schneller austrocknen können.

Vor allem aber schadet der Torfabbau der Umwelt: Um Torf zu gewinnen, werden Moore und damit der Lebensraum zahlreicher Kleintiere und Pflanzen zerstört. Und Moore sind noch mehr als artenreiche und wertvolle Ökosysteme…

Moore: natürlicher Klimaschutz

Moore binden rund 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar, etwa sechsmal so viel wie Wald. Zudem können Moore riesige Mengen an Wasser speichern – damit schützen die Biotope uns auf natürliche Weise vor Hochwassern und Überschwemmungen.

Der Torfabbau macht diesen natürlichen Klimaschutz durch Moore zunichte. Da Moore sich sehr langsam entwickeln und durchschnittlich nur 1 Millimeter pro Jahr wachsen, ist eine Renaturierung der abgetorften Moore quasi unmöglich.

Abbau von Torf

Seit dem 17. Jahrhundert hat der Mensch etwa 99 Prozent aller Moore entwässert, abgebaut oder land- und forstwirtschaftlich genutzt.

Um für die Herstellung von Blumenerde Torf abzutragen, muss das Moor zunächst entwässert werden. Dafür werden aus den meterdicken, seit der letzten Eiszeit gewachsenen Moorschichten große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxid freigesetzt, welches daraufhin in die Atmosphäre gelangt. Der Torfabbau ist dadurch für mindestens sechs Prozent der gesamt-globalen CO2-Emissionen verantwortlich.

Klimafreundliche Alternativen zu torfhaltiger Erde

Zur Bodenverbesserung hervorragend geeignet ist eigener Kompost. Wer im eigenen Garten selbst kompostiert und einmal jährlich eine Schaufel pro Quadratmeter in den Boden einarbeitet, führt dem Boden organisches Material mit hoher biologischer Aktivität als natürliche Düngung zu. Torf wird dadurch überflüssig.

Ähnlich gut eignen sich Rindenhumus und Holzfasern als Torfersatz, die häufig in torffreien Erden enthalten sind, ebenso wie Grünschnitt, Holz- und Rindenhäcksel, und Mineralien wie Lavagranulat oder Tonminerale. Für diese Gartensubstrate gilt, dass deren Eigenschaften zur Bodenverbesserung sogar häufig besser sind als die von Torf. Von Kokosfasern als Torfersatz ist aufgrund der schlechten Ökobilanz und des langen Transportwegs allerdings abzuraten.

Effektiver Klimaschutz in deinem Garten „Effektiver Klimaschutz geht nicht ohne gezielten Moorschutz“,

sagt Landschaftsökologin Lilje von der „Aktion Moorschutz“, die ein Schutzprogramm für Hoch- und Niedermoore fordert.

Derzeit sind nur rund fünf Prozent der handelsüblichen Blumenerde torffrei. Durch Deinen bewussten Kauf übst Du als Freizeitgärtner einen direkten Einfluss auf das Angebot in den Blumenmärkten aus. Um die Umwelt zu schützen und den Wunsch nach Torfalternativen zu unterstreichen, rät der „Naturschutzbund Deutschland“ Hobbygärtnern, Blumenerde mit der Aufschrift „ohne Torf“ oder „torffrei“ zu wählen.

Es genügt nicht, sogenannte „torfarme“ Erde zu kaufen, da diese immer noch einen Torfanteil von 60 bis 80 Prozent enthält. Auch bei bio-zertifizierter Erde ist Vorsicht geboten: Diese ist nicht unbedingt torffrei.

In diesem BUND-Einkaufsführer erfährst Du, welche Hersteller torffreie Erde anbieten und wo Du diese kaufen kannst.