Genussmittel

Alles über Bier

22. Aug. 2014 von

Bereits in bis zu 3500 Jahre alten keltischen und germanischen Gräbern haben Archäologen Bierreste an beigelegten Gefäßen gefunden. Der Bann ist ungebrochen, Bier zählt weltweit zu den meistkonsumiertesten Getränken.

Bierherstellung par excellence – Bier brauen in Deutschland

Bier zählt weltweit zu den meistkonsumiertesten Getränken. In Deutschland wird das Genussmittel nach einem festen Reinheitsgebot hergestellt, nachdem einzig Wasser, Malz, Hopfen und Hefe zum Brauen von Bier verwendet werden dürfen. Erst nach der eigentlichen Gärung können weitere Zutaten wie Früchte, Kräuter oder Gewürze zugefügt werden. Im Unterschied zum Wein ist beim Bier also immer Stärke der Ausgangsstoff für eine Gärung. Gängig sind hier Gerste, Roggen oder Weizen. Bei Wein hingegen vergort Zucker aus tierischen Quellen wie etwa Honig oder aus pflanzlichen Quellen wie Fruchtzucker. Der Alkoholgehalt von Bier liegt in Deutschland und Österreich meist zwischen 4,5% und 6%.

Ein Blick in die Bierkultur – Seit wann trinken die Menschen Bier?

Bereits in bis zu 3500 Jahre alten keltischen und germanischen Gräbern haben Archäologen Bierreste an beigelegten Gefäßen gefunden. Und auch aus literarischen Überlieferungen wissen wir, dass bereits die alten Griechen Bier selbst gebraut haben. Schon in der Sage von Thor und Tyr lesen wir von einem großen Bierkessel, Hippokrates bezeichnete Bier als „Gerstensud“ und sagte ihm eine heilende Wirkung nach. Die Römer hingegen verkannten lange Zeit das alkoholische Getränk. Sie griffen eher zum lieblich schmeckenden Wein und so spottete man: „Wein duftet nach Nektar, Bier aber stinkt nach Bock.“ Erst Julius Cäsar versorgte seine Truppen mit Bier und erhoffte sich dadurch, die Kraft seiner Männer zu stärken. Während das Römische Weltreich jedoch unterging, konnte sich Bier europaweit etablieren. Schon einige Jahrhunderte nach Christi Geburt war der Saft aus Wasser, Malz und Hopfen eine gängige Handelsware.

Über alle Epochen hinweg hat sich Bier gehalten. Im Mittelalter wurde die Bierherstellung zur Frauensache erklärt, was sich erst kurz vor der Jahrtausendwende wieder änderte. Aber auch Mönche waren dem Bier sehr angetan, da dieses sie durch die oft lange Fastenzeit brachte. Zudem machten die Klöster damit ihr Geld, da sie Bier gewerblich vertreiben durften. Viele Klöster wurden zu kleinen Wirtschaftsbetrieben. Mit der Zeit erkannten die Menschen, dass das Klosterbier oft von besserer Qualität war, als Sonstiges. Dies hatte mehrere Gründe: im Kloster achtete man sehr auf die Qualität der Rohstoffe. Zudem konnten Mönche sich tagelang mit den Tücken des Brauens auseinandersetzen, mussten keiner weiteren Arbeit nachgehen. Weiterhin waren Klöster damals wissenschaftliche Zentren, weshalb man sich hier auf einer höheren Ebene mit den Problemen des Brauens beschäftigt hat. Als Beispiel kann hier das bayerische Kloster Weihenstephan genannt werden, welches seit 1146 über das Brau- und Schankrecht verfügt. Im Hochmittelalter zählte man 500 Klosterbrauereien in Deutschland, von denen sich heute noch acht gehalten haben. Zu den bekanntesten zählen Kloster Andechs (bei München) und Kloster Ettal (bei Oberammergau).

In der Neuzeit machte Friedrich Wilhelm I. das Bier mit seinem legendären „Tabakskollegium“ hoffähig. Als die industrielle Entwicklung voranschritt, machte sie mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts auch vor der Kunst des Bierbrauens nicht halt und so nahm die industrielle Herstellung von Bier ihren Anfang. Erst jetzt wurden die im Bier enthaltenen Hefen erhitzt, um das Getränkt länger haltbar zu machen. Seinen endgültigen Durchbruch hatte Bier mit der Erfindung von Kältemaschinen, da es fortan möglich war, Bier auch im Sommer zu lagern.

Bier im Test – Kuriose Fakten zum beliebten Getränk

Kuriosa Nr.1.: Allein in Deutschland finden Bierliebhaber derzeit über 1.300 Braustätten vor, die zusammen mehr als 5.000 verschiedene Biersorten herstellen. Vom stark alkoholisierten Getränk bis zum alkoholfreien Bier ist hier alles dabei. Deshalb ist Deutschland ein Paradies für alle Bierfreunde. Rein theoretisch könnte man über 13,5 Jahre hinweg jeden Tag ein neues Bier ausprobieren, ehe man alle Sorten Bier im Angebot gekostet hätte.

Kuriosa Nr.2: Bierhefe stirbt ab 12% ab. Um eine höhere Alkoholkonzentration zu erreichen, müssen alte Hefekulturen abgeschöpft und frische Hefekulturen zugegeben werden. Da es diesbezüglich keine einheitlichen Richtlinien gibt, zeigen sich hier immer neue Rekorde. Das alkoholhaltigste Bier der Welt kommt seit Oktober 2013 von der schottischen Brauerei Brewmeister. Ihr Brewmeister Snake Venom hat einen Alkoholgehalt von 67,5%. In Deutschland beträgt das alkoholhaltigste Bier 57,5%. Es ist das Schorschbock 57 von der mittelfränkischen Brauerei Schorschbräu.

Kuriosa Nr.3: Als sich im Jahr 1835 die erste Eisenbahn durch Deutschland bewegte, waren zwei Fässer Bier ihre Fracht. Dies geschah auf der Bahnstrecke von Nürnberg nach Fürth.

Kuriosa Nr.4: Der internationale Tag des Bieres wird jährlich am ersten Freitag im August gefeiert. In der Schweiz feiert man seit 2012 den Tag des Schweizer Bieres am 19. April.

Wenn’s auch mal ein Biermischgetränk sein darf, empfehlen wir: