Edelkastanien & Maronen

„Alles frisch“, Thema: Esskastanien

13. Nov. 2005 von

Botanik

Die Esskastanie ist eine Verwandte der Eiche und zählt zu den Buchengewächsen. Somit gehören Esskastanien einer anderen Familie an als Rosskastanien (Rosengewächs). Esskastanienbäume bringen als Blüten keine Kerzen wie bei der Rosskastanie hervor, sondern längliche Kätzchen, die nach frischem Brot riechen. Deshalb werden sie auch „Brotbäume“ genannt und heißen in Frankreich „pain de la foret“. Esskastanienbäume können bis zu 500 Jahre alt und bis zu 30 Meter hoch werden. Der Stamm hat einen Durchmesser von mehr als einem Meter. Das Holz der Esskastanie ist sehr begehrt, da es wie Eichenholz sehr Wasser abweisend und lange haltbar ist. Im antiken Griechenland und Rom wurde es zum Schiffbau und für Weinfässer verwendet. Heute wird es zur Herstellung von Möbeln und Parkettböden eingesetzt. Die langen geäderten Blätter haben gezackte Ränder und sind bis September bzw. Oktober dunkelgrün, danach werden sie gelb bis braun und fallen mit den Früchten vom Baum. Bis der Baum Kastanien trägt, dauert es mindestens 25 Jahre, in der Regel sogar länger als 40 Jahre.

Herkunft

Vermutlich stammen Esskastanien aus der Gegend rund um das Schwarze Meer. Ihren Namen haben sie von der Stadt Kastana. In Deutschland sind die Bäume schon lange beheimatet. Bereits 500 n. Chr. soll es Kastanienbäume in der Pfalz gegeben haben. Heute stehen sie in Gegenden mit gemäßigtem Klima: in Nordamerika, Europa und im fernen Osten. Die Kastanienregion beginnt in der Regel ab 300 Höhenmeter. Früher galten Esskastanien als Grundnahrungsmittel der Bergbauern, die aus Kastanienmehl Fladenbrote zubereiteten. In Mittelmeerländern wie Italien und Spanien zählen die Esskastanien noch heute zu den wichtigen Nahrungsmitteln. Auch in Deutschland findet man zur Winterzeit häufig die Maronenmänner in den Straßen, die frisch geröstete Maronen anbieten.

Inhaltsstoffe

Im Vergleich zu den Nüssen haben die Kastanien den niedrigsten Gehalt an Mineralstoffen, Eiweiß und Fett und sind somit auch viel energie- (kalorien- ) ärmer als die Nüsse. Der Kern besteht vorwiegend aus Stärke (40 %) und enthält davon doppelt so viel wie die Kartoffel. Deshalb schmecken die Kastanien auch so mehlig; wenn sie zubereitet werden bekommen sie auch einen leicht süßlichen Geschmack. Gekochte Kastanien enthalten nennenswerte Mengen an Kalium, Magnesium und etwas Eisen sowie Vitamin C, Folsäure und die B-Vitamine. Um die Verdaulichkeit der Kastanien zu verbessern, sollten sie gründlich gekaut werden.

Esskastanien sollen keimtötend wirken und Magenbeschwerden lindern. Hildegard von Bingen war der Meinung, die Esskastanien wirken gegen jede Art von Schwäche im Menschen.

Nicht nur wegen des Nährwertgehaltes sondern auch aufgrund des besonderen Geschmacks sollten gerade jetzt zur Saison die Esskastanien unsere Speisen bereichern.

Einkauf

Esskastanien sind Schalenobst, also Nüsse. Im Einzelhandel werden sie jedoch aufgrund der kurzen Haltbarkeit als Frischfrüchte und nicht als Nüsse angeboten. Beim Kauf sollten Esskastanien schwer und fest sein und eine glänzende, glatte Schale haben. Leichte und weiche Früchte mit verschrumpelter Schale sind nicht mehr frisch und nicht zu empfehlen. Beim Plantagenbesitzer können sie bei 0 Grad ungefähr sechs Monate gelagert werden. Zuhause sind frische Esskastanien ca. vier Wochen haltbar. Sie sollten in perforierten Kunststoffbeuteln kühl gelagert werden, damit sie nicht schimmeln. Geeignet sind Esskastanien auch zum Tiefgefrieren. Dafür sollten sie allerdings gegart sein und frei von Schale und Haut. Auf diese Art und Weise eingefroren, halten sie sich ca. 6 Monate.